Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte verbuchte hingegen ein Minus von 0,39 Prozent auf 26 914,28 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich zugleich mit minus 0,03 Prozent auf 4180,25 Punkte nahezu unverändert.
Nach den Bankturbulenzen hatte zuletzt die Notfall-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS als Balsam gewirkt, ebenso wie das Versprechen der US-Regierung, wenn nötig weitere Hilfen für angeschlagene Banken des Landes zu mobilisieren. Nun richten sich die Blicke aber auf die Fed.
Die Notenbank gibt am Abend ihren Leizinsentscheid bekannt. Fed-Chef Jerome Powell hatte noch vor wenigen Wochen wegen der Inflation eine härtere Gangart in der Zinswende signalisiert, doch angesichts der jüngsten Bankturbulenzen rechnet inzwischen niemand am Markt mehr damit. Stattdessen gilt ein kleinerer Zinsschritt als das wahrscheinlichere Szenario, einige Beobachter halten sogar eine Zinspause für möglich.
Die Experten Ulrich Wortberg und Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen Helaba gehen von einer Anhebung um 25 Basispunkte aus. Dafür spreche, dass die US-Notenbank wohl kaum an einer Überraschung der Markterwartung in der zuletzt sehr volatilen Markt-Phase interessiert sei. "Zudem gilt: Wenn die Fed den Zinszyklus pausieren liesse, könnten Marktteilnehmer vermuten, dass es doch noch weitere Probleme im Bankensektor gibt."
Auf Unternehmensseite bewegten vor allem Analystenstudien. Anteile an den Chemiekonzernen BASF und Covestro waren als Dax-Favoriten mit Aufschlägen von jeweils deutlich mehr als einem Prozent gefragt. Die Baader Bank etwa stufte den Kunststoffhersteller Covestro gleich mehrere Stufen hoch und sieht nach den jüngsten Kursverlusten Potenzial, zudem verwies Analyst Markus Mayer auf ein langsam besseres Marktumfeld für das Schaumvorprodukt MDI. Bei BASF halten die Experten von JPMorgan eine positive Überraschung bei der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal für möglich.
Die wegen hoher Zinsen belasteten Immobiliengesellschaften standen dagegen einmal mehr im negativ im Fokus. Europaweit ging es nach einer pessimistischen Brancheneinschätzung des US-Investmentbank Morgan Stanley für den Sektor deutlich nach unten, seit Anfang Februar hält der jüngste Abwärtstrend nun an. Analyst Bart Gysens hält bei den kontinentaleuropäischen Immobiliengesellschaften überwiegend die Renditen für zu niedrig oder sieht die Mieteinnahmen in Gefahr.
Vonovia -Aktien landeten daraufhin mit mehr als vier Prozent Minus abgeschlagen am Dax-Ende und markierten ein weiteres Tief seit 2014. Mit Blick auf die Bochumer warnte Experte Gysens die Anleger vor weiteren Massnahmen zur Festigung der Bilanz, nachdem das Unternehmen die Dividende nicht gänzlich gestrichen habe. Die übrigen Immobilienwerte in den hinteren Börsenreihen verloren ebenfalls deutlich.
Papiere des Gabelstaplerkonzerns Kion verteuerten sich hingegen im Sog einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank an der MDax-Spitze um mehr als zwei Prozent. Analyst Gael de-Bray betonte die sehr niedrige Bewertung der Papiere.
Varta -Aktien erholten sich auf dem Spitzenplatz im SDax um 1,7 Prozent, nachdem sie nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung an den vorangegangenen beiden Handelstagen eingebrochen waren. Die allein vom Grossaktionär gezeichnete Massnahme ist nun durch, der schwächelnde Batteriehersteller holte sich damit rund 51 Millionen Euro frisches Kapital.
Dagegen zeigten sich die Anleger von einem überraschend verkündeten Chefwechsel beim Softwareanbieter Suse wenig angetan, die Papiere gaben ein Prozent nach./tav/mis
(AWP)