Im frühen Handel legte der Dax um 0,18 Prozent auf 14 077,96 Punkte zu. Seine Auftaktgewinne sind damit aber bereits wieder spürbar abgebröckelt. Am Vortag war der deutsche Leitindex noch zeitweise auf den tiefsten Stand seit einem Jahr eingebrochen. Im bisherigen Verlauf dieser turbulenten Woche hat er aktuell knapp sechseinhalb Prozent eingebüsst.

Der MDax der mittelgrossen Werte gewann am Freitag 1,14 Prozent auf 31 012,51 Punkte. Europaweit eröffneten die Börsen ebenfalls mit Erholungsgewinnen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg zuletzt um 0,69 Prozent auf 3855,71 Punkte.

Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners rechnet auch in naher Zukunft mit überdurchschnittlichen Marktschwankungen. Positiv sei aus psychologischer Sicht dennoch, "dass der Dax gestern zumindest oberhalb von 14 000 Punkten geschlossen hat".

Im Fokus der Anleger bleibt die Ukraine. Während russische Panzer auf das Territorium der ehemaligen Sowjetrepublik vorstiessen, gab es Luftangriffe im ganzen Land. Die Europäische Union will Russland mit einem umfassenden Sanktionspaket zur Vernunft bringen. Das schärfste Schwert aber, den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift, wurde nicht gezogen.

Experten von Goldman Sachs verweisen darauf, dass sich die Sanktionen des Westens und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Märkte angesichts der Rohstoff-Engpässe im Vergleich zum Krieg um die ukrainische Halbinsel Krim im Jahr 2014 unterscheiden werden. Ausserdem dürfte der Deglobalisierungstrend, den die geopolitischen Risiken widerspiegelten, die andere grosse weltweite Sorge noch verstärken: den Inflationsdruck.

Unter den Einzelwerten standen Aktien von BASF nach Jahreszahlen im Blick und büssten als Dax-Schlusslicht 3,9 Prozent ein. Der weltgrösste Chemiekonzern will nach einem Milliardengewinn im vergangenen Jahr etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Dennoch sind diese nicht zufrieden mit der von Händlern als "durchwachsen" bezeichneten Quartalsbilanz von BASF.

Für die Aktien von VW und der Holdinggesellschaft Porsche ging es erneut nach oben, denn die obersten Gremien des VW-Konzerns stimmten einem Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG zu. Die Umsetzbarkeit wird nun konkret geprüft. Porsche SE gewannen an der Dax-Spitze 4,0 Prozent und VW legten um 2,1 Prozent zu.

Im MDax gewannen die Papiere des Mobilfunk-Anbieters Freenet nach am Vorabend vorgelegten Quartalszahlen 3,9 Prozent. Jefferies-Analyst Ulrich Rathe hob die starke Profitabilität im vierten Quartal und den zuversichtlichen Ausblick von Freenet positiv hervor./ck/jha/

(AWP)