Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von RoboMarkets, sprach von einem "starken Signal", dass sich der Dax wieder über 15 000 Punkte festsetzen konnte. Gewinnmitnahmen grösseren Ausmasses und damit Signale für eine anstehende Korrektur seien vorerst nicht auszumachen.

Für den MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen ging es am Dienstagmorgen um 0,14 Prozent auf 28 495,70 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, verlor 0,30 Prozent auf 4144,66 Punkte.

Impulse für den Handel gab es zunächst nur wenige, da in den USA an der Wall Street nach einem verlängerten Wochenende erst an diesem Dienstag wieder gehandelt wird. Im Blick stehen indes Daten zum Wirtschaftswachstum aus China. Nach offiziellen Angaben legte das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal wegen der Corona-Situation nur noch um 2,9 Prozent zu. Das ist zwar mehr als von Experten erwartet, das Wachstumsziel der Regierung für das Gesamtjahr wurde aber deutlich verfehlt. Wirtschaftsdaten für Dezember zur Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen fielen unter dem Strich indes besser aus als befürchtet.

Hierzulande stehen am späteren Vormittag die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf der Agenda. Die deutsche Konjunktur erwies sich im abgelaufenen Jahr trotz des Ukraine-Kriegs und hoher Inflation als ausserordentlich widerstandsfähig. Die Dekabank rechnet im Januar mit einer erneut gestiegenen Zuversicht bei den vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten. Jüngste Daten hätten die Hoffnung geweckt, dass die Rezession deutlich milder als ursprünglich befürchtet ausfallen könnte.

Unter den Einzelwerten im Dax legten die Papiere von Infineon an der Index-Spitze um 2,0 Prozent zu. Auftrieb gab eine Studie der britischen Investmentbank Barclays zur europäischen Halbleiterbranche, in der die Aktie mit einem Kursziel von 47 Euro und "Overweight" aufgenommen wurde. Analyst Simon Coles hält die Bewertung der Infineon-Aktie für attraktiv und hob die Ausrichtung auf vergleichsweise bessere Endmärkte hervor.

Der Modeanbieter Hugo Boss veröffentlichte am Morgen besser als erwartete Quartalszahlen. Trotz der hohen Inflation steigerte er Umsatz und Ergebnis im vergangenen Jahr und verzeichnete damit nochmals eine starke Dynamik im Schlussviertel. Dass die Aktie dennoch rund ein Prozent nachgab, dürfte dem sehr starken Lauf des Papiers seit Anfang November geschuldet sein. Erst in der vergangenen Woche war der höchste Stand seit Mai 2019 erreicht worden.

Für United Internet ging es dagegen um 1,9 Prozent nach oben. Die Cloud-Dienstleistungstochter Ionos des Internetdienstleisters und Telekomkonzerns soll im ersten Quartal an die Börse gehen, wie sie am Morgen bekannt gab. United Internet wird nach Abschluss eine Mehrheitsbeteiligung behalten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erhofft sich United Internet eine Ionos-Bewertung von bis zu fünf Milliarden Euro. Ionos erwirtschaftete 2021 einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Euro.

Ausserhalb der Dax-Familie sprangen die Papiere des Online-Möbelhändlers Westwing nach starken Eckzahlen zum vierten Quartal um 10,0 Prozent./ck/jha/

(AWP)