Der Dax konnte der guten Entwicklung an der Wall Street nur am Anfang mit leichten Kursgewinnen folgen. Im frühen Verlauf zeigte es sich aber schnell, dass die Anleger das Risiko meiden. Gegen Ende der ersten Handelsstunde lag der Leitindex knapp mit 0,05 Prozent im Plus bei 14 313,21 Punkten. Er bleibt damit unter der 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend, die aktuell bei 14 385 Punkten verläuft.
Der MDax bewegte sich am Dienstag 0,25 Prozent tiefer bei 25 433,19 Punkten, während sich der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 noch moderat freundlich zeigte. In New York waren die Anleger am Vorabend mutiger geworden, wie der 1,6 Prozent festere Dow Jones Industrial zeigte.
"Die kommenden Tage sind richtungsweisend", sagte der Marktbeobachter Christian Henke vom Broker IG. "Inflationsdaten und Zinserhöhungen könnten darüber entscheiden, ob die Jahresendrally stattfinden wird oder nicht", fügte er an. Die Spannung an den Handelsplätzen sei förmlich zu spüren. Von der US-Notenbank Fed wird am Mittwoch mit 0,50 Prozentpunkten eine etwas kleinere Zinserhöhung als zuletzt erwartet.
Auf Aktienseite waren die Papiere von Wacker Chemie nach einer Hochstufung durch die UBS besonders auffällig mit einem Kursanstieg um 4,4 Prozent. Die Kaufempfehlung für den Spezialchemiekonzern begründete der Experte Andrew Stott in einer Sektorstudie unter anderem mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Aktie. Zudem könnte Wacker von den politischen Bestrebungen in puncto Energiewandel profitieren.
Software-Aktien waren noch einen Blick wert sein wegen einer guten Vorlage aus den USA. Dort hatte das Cloud-Geschäft dem SAP -Konkurrenten Oracle zu einem Umsatzsprung verholfen. Die Aktien der Walldorfer profitierten davon aber nur zögerlich, sie bewegten sich nach einer aufgegebenen Kaufempfehlung von Warburg Research nur knapp im Plus. Analyst Andreas Wolf betonte seine Ansicht, dass die mittelfristigen Ziele von SAP ambitioniert seien.
Ein Analystenkommentar rückte ausserdem Fraport ins Rampenlicht. Hier stiegen die Titel um ein Prozent, weil Oddo BHF seine bisher pessimistische Haltung aufgab. Der Frankfurter Flughafenbetreiber sei am besten positioniert, um einen hohen Kostenanstieg abfedern zu können. In Frankfurt werde die Verkehrserholung zwar nicht so dynamisch sein wie anderswo in Europa, doch hier dürften die internationalen Aktivitäten helfen, so die These von Expertin Virginie Rousseau./tih/mis
(AWP)