Angesichts nachlassender Sorgen um den Bankensektor hatte der deutsche Leitindex einen starken Vortag bereits auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Wochen beendet - dieses baute er nun weiter aus. Angeschoben wurde die Erholung zuletzt zudem von der Hoffnung auf eine künftig lockerere Gangart der Notenbanken.
Für den MDax der mittelgrossen Börsenwerte ging es am Morgen um 1,33 Prozent auf 27 242,86 Zähler nach oben. Ähnlich sah die Lage in Europa aus: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte zuletzt um 0,99 Prozent auf 4273,02 Punkte.
Die Inflationszahlen aus Deutschland für den März am Nachmittag sollten angesichts der Erwartungen an die Notenbanken Beachtung finden. Die Experten der Commerzbank rechnen damit, dass sich die Teuerung hierzulande auf ihrem hohen Niveau weiterhin abschwächt.
Auf Unternehmensseite blieben Immobilienwerte auch am vorletzten Handelstag der Woche gefragt. Aktien von Vonovia verteuerten sich an der Dax-Spitze um fast vier Prozent, auch für die übrigen Branchenwerte in den hinteren Börsenreihen ging es deutlich nach oben. Die Stimmung für den durch steigende Zinsen und hohe Energie- und Baukosten angeschlagenen Sektor hatte sich mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende des harten Kurses der Notenbanken bereits zur Wochenmitte um 180 Grad gedreht.
Daneben galt es zahlreiche Geschäftsberichte von Nebenwerten zu verarbeiten. Im MDax stachen die Anteile am Telekommunikationskonzern United Internet mit einem Abschlag von mehr als drei Prozent am Index-Ende hervor. Die Zahlen für das vergangene Jahr bewertete ein Börsianer als gemischt. Auch die Ziele seien umsatzseitig zwar besser als gedacht ausgefallen, das angepeilte Betriebsergebnis liege aber unter den Markterwartungen.
Aktien des Solartechnikspezialisten SMA setzten sich derweil mit einem Aufschlag von mehr als 16 Prozent auf den SDax-Spitzenplatz weit nach vorne ab - dies bedeutete ein Hoch seit 2010. Höhere Jahresziele für den Umsatz und das operative Ergebnis zogen die Anleger an. Händler hoben hervor, dass der Ausblick nur 20 Tage nach der ersten Veröffentlichung schon angehoben worden sei.
SFC Energy -Papiere setzten mit einem Aufschlag von fast sieben Prozent ihre Erholung vom erst kürzlich erreichten Tief seit November fort - der Brennstoffzellen-Hersteller erfreute mit schwarzen Zahlen, nachdem er ein Jahr zuvor noch Verlust gemacht hatte.
Positiv wurde am Markt auch der Schritt von Shop Apotheke in der Schweiz bewertet, die Online-Apotheke bringt dort ihr Geschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Gesundheitsdienstleister Galenica ein. Für die Papiere ging es um gut sechs Prozent nach oben.
Aktien von Eckert & Ziegler fanden sich dagegen nach einem Kursrutsch von fast einem Fünftel auf einem Tief seit Mitte November wieder. Nach einem Gewinnrückgang im vergangenen Jahr rechnet der Strahlen- und Medizintechnikkonzern in diesem Jahr erneut mit weniger Überschuss. Als schwach eingestufte Ausblicke setzten derweil auch die Anteile am Bildverarbeitungsspezialisten Basler mit fast 17 Prozent Minus und am IT-Dienstleister Cancom mit minus acht Prozent unter Druck./tav/stk
(AWP)