Tolckmitt verwies auf die hohen Bewertungen nach einem mehr als zwölfjährigen Immobilienboom in Deutschland. Selbst ein kräftiger Rückgang der Preise um rund 20 Prozent, den einige in der Branche für möglich hielten, würde nur das Niveau von 2020 bedeuten. Verbandspräsident Georg Reutter betonte, Immobilien seien hierzulande langfristig und konservativ finanziert. Im Schnitt gebe es bei Immobilienkrediten eine Zinsbindung von 14 Jahren, was im aktuellen Zinsanstieg schütze. Er halte es für möglich, dass der Immobilienmarkt bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 ein neues Gleichgewicht finde.

Wohnungen und Häuser haben sich nach kürzlich veröffentlichten Daten des vdp, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt, leicht verbilligt. Im dritten Quartal fielen die Preise gemessen am Vorquartal um 0,7 Prozent - der erste Rückgang seit dem Jahr 2010. Auch in Grossstädten gab es Abschläge: Während die Preise in Berlin gemessen am zweiten Quartal stabil blieben (minus 0,1 Prozent), fielen sie demnach in den übrigen Grossstädten zwischen 0,6 Prozent (Köln) und 1,5 Prozent (München).

Vor allem der Anstieg der Kreditzinsen, die sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht haben, aber auch die Rekordinflation und hohe Baupreise belasten die Nachfrage nach Immobilien. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält im kommenden Jahr einen Rückgang der Wohnimmobilienpreise um bis zu zehn Prozent für möglich. Die DZ Bank erwartet 2023 ein Minus von bis zu sechs Prozent./als/DP/stk

(AWP)