Der Umsatz von Gurit sank in den Monaten Januar bis Juni um 3,9% auf 175,2 Mio CHF; in Lokalwährungen hätte das Minus lediglich 0,5% betragen. Das Unternehmen spricht dabei von einem "temporären" Umsatzrückgang bei einer sehr uneinheitlichen Lage in den verschiedenen Zielmärkten.

Der Betriebsgewinn stieg hingegen um deutliche 11% auf 21,2 Mio, die entsprechende Marge lag mit 12,1% über der Zielvorgabe von 8-10%, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Reingewinn schliesslich erreichte 15,3 Mio CHF, das sind 8,6% mehr als im Vorjahr. Die Gewinnzahlen liegen über den Erwartungen der Analysten.

Die steigende Profitabilität begründet Gurit mit einem "guten" Umsatzniveau im Geschäftsbereich Tooling, einem vorteilhaften Produktmix bei den Verbundwerkstoffen und einer deutlichen Verbesserung des Geschäfts mit Auto-Komponenten. Darüber hätten operative Verbesserungen geholfen.

SCHWACHE NACHFRAGE AUS INDIEN

Der Geschäftsbereich Composite Materials erfuhr einen Umsatzrückgang um 4,6% auf 129,7 Mio CHF. Dabei sei die Materialnachfrage im Windenergiemarkt um 5,9% auf 69,1 Mio zurückgegangen. Denn in Indien sei die Nachfrage unerwartet schwach ausgefallen. Neuinstallationen in anderen Regionen hätten diesen Rückgang nicht kompensiert.

Die Umsätze in anderen Materialmärkten (Marine, Luft- und Raumfahrt, Industrie, Auto-Materialien und Ballistik) sanken gleichzeitig um 3,1% auf 60,6 Mio CHF. Dies sei hauptsächlich auf den Bereich Marine sowie auf das Ausbleiben grosser Bauprojekte im Nahen Osten zurückzuführen.

Mit Auto-Teilen, Buskomponenten und anderen Formteilen, also im kleinsten Geschäftsbereich Composite Components, erzielte Gurit im Halbjahr einen Umsatz von 9,8 Mio CHF. Das sind 4,3% mehr als im Vorjahr.

Besser lief es mit Formen zur Herstellung von Windturbinenblättern: Der Umsatz des Geschäftsbereiches Tooling stieg währungsbereinigt um 0,5% auf 35,6 Mio CHF. In Schweizer Franken allerdings resultierte ein Rückgang um 3,3%. Dennoch seien damit die zu Jahresanfang gesetzten Erwartungen übertroffen worden, hält Gurit fest.

GUIDANCE UNTER VORBEHALT

Trotz des deutlichen Gewinnsprungs im ersten Semester bekräftigt Gurit die Guidance für das laufende Jahr: ein niedriges einstelliges Umsatzwachstum sowie eine Betriebsgewinnmarge innerhalb des Zielkorridors von 8-10%. Für die Wachstumsprojektion gilt allerdings die Bedingung, dass der indische Windenergiemarkt im vierten Quartal 2017 wieder wachsen wird.

Neu wird zudem die EBIT-Marge am oberen Ende des Zielbandes erwartet. Dies gelte einschliesslich einer "allfälligen einmaligen Sonderbelastung in Höhe von rund 1% der jährlichen operativen Ertragskraft".

Im zweiten Semester 2017 werden bei Gurit Einmalkosten anfallen, erklärte eine Firmensprecherin auf Anfrage von AWP. "Damit wollen wir klarstellen, dass die Marge von 12,1% im ersten Semester nicht auf das gesamte Jahr hochgerechnet werden kann", sagte sie.

ra/tp

(AWP)