Die steigenden Rohstoffpreise hätten sich zu einer "Krisensituation" entwickelt, sagte Konzernchef Thierry Vanlancker im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Er erwarte allerdings nicht, dass diese Preisentwicklung mit der bisherigen Geschwindigkeit weiter voranschreite. Vielmehr dürften sich die Preise bis Ende des laufenden Jahres langsam auf ein stabiles Niveau einpendeln. Der Manager will strikt auf die Kosten achten und auch versuchen, die höheren Rohstoffkosten über Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben.

Die Aktionäre konnte er damit allerdings nicht beruhigen, die Aktie fiel am Mittwochvormittag um über dreieinhalb Prozent auf unter 100 Euro. Akzo habe die Wachstumsziele für das laufende Jahr zumindest für die relevanten Märkte bestätigt, schrieb Analystin Georgina Iwamoton von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Allerdings rechne das Unternehmen nun mit einer Verbesserung der Marge pro Jahr um 50 Basispunkte bis 2023, wobei der Anstieg nicht linear sein sein werde. Mit steigenden Rohstoffkosten sei auch in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Mit der Kursentwicklung insgesamt seit der Corona-Krise dürften die Anleger aber trotzdem zufrieden sein. Nachdem der Kurs im Frühjahr 2020 im Zuge der Pandemie sich ausgehend von über 90 Euro halbiert hatte, ging es bis im Oktober wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau zurück. Und das war nicht alles: Vor dem jüngsten Dämpfer notierten die Anteilsscheine auf Rekordhöhen bei über 106 Euro.

Im zweiten Quartal konnte AkzoNobel sich weiter kräftig vom Corona-Schock erholen. Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Viertel auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen, währungsbereinigt habe das Umsatzplus 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betragen. Mit dem 2021er-Wert übertraf AkzoNobel aber auch den bereinigten Umsatz des zweiten Quartals 2019 um acht Prozent. Dazu hätten Preiserhöhungen 4,5 Prozentpunkte beigesteuert.

Der um Sondereffekte wie Pensionsrückstellungen oder den Konzernumbau bereinigte Gewinn legte um 41 Prozent auf 335 Millionen Euro zu. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten allerdings im Schnitt mit etwas mehr gerechnet./lew/mne/mis

(AWP)