Nach den deutlichen Vortagesverlusten griffen Investoren mitunter bei den zuletzt besonders schlecht gelaufenen Titeln zu. Grosse Sprünge seien vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank am Abend aber nicht zu erwarten, sind sich Marktteilnehmer einig.

Am Markt gilt als gesetzt, dass die US-Währungshüter am Abend den Leitzins erstmals seit der Finanzkrise senken. Ein Schritt von 25 Basispunkten wird mehrheitlich erwartet. Derweil sind die US-chinesischen Handelsgespräche ohne sichtbare Fortschritte beendet worden. Am Vortag hatten Vorwürfe von US-Präsident Trump in Richtung Chinas die Märkte auf Talfahrt geschickt. Die jüngsten Konjunkturdaten aus China haben zudem gezeigt, dass die anhaltenden Spannungen ihre Spuren hinterlassen. Zunächst steht aber die Berichtssaison erneut im Mittelpunkt.

Der SMI steht um 11.10 Uhr um 0,1 Prozent höher bei 9898 Punkten. Der 30 Aktien umfassende SLI gewinnt 0,4 Prozent auf 1523 Punkten, während der breite SPI auf der Stelle tritt bei 12'033 Zählern. Von den 30 grössten Aktien gewinnen 20 hinzu, während 8 fallen und 2 unverändert sind.

Bremsende Schwergewichte

Damit hat sich das Verhältnis zwischen Gewinnern und Verlieren im Verlauf des Vormittags umgekehrt. Dass der Markt nicht deutlicher im Plus notiert, liegt vor allem an den beiden Pharma-Titeln von Roche (-0,7%) und Novartis (-0,5%). Aber auch Alcon (-0,5%) aus der Gesundheitsbranche fallen zurück sowie die als defensiv eingestuften Givaudan (-0,2%).

Nachrichten gibt es derweil nur von Roche. Der Konzern hat die Übernahmefrist für den US-Genspezialisten Spark Therapeutics erneut verschoben. Die Wettbewerbsbehörden in den USA und Grossbritannien brauchen offenbar noch mehr Zeit für ihre Prüfungen.

Zugleich greifen Investoren verstärkt bei den Werten zu, die in jüngster Zeit das Nachsehen hatten. Allen voran ziehen die Aktien der Credit Suisse um 4,6 Prozent an. Die Grossbank hat im zweiten Quartal mit ihrer Gewinnentwicklung für eine positive Überraschung gesorgt, heisst es von Analysten.

Die Aktien der Konkurrenten Julius Bär (+1,8%) und UBS (+0,9%) werden im Kielwasser der guten CS-Zahlen ebenfalls verstärkt gesucht.

LafargeHolcim überrascht positiv

Eine positive Überraschung ist auch noch LafargeHolcim (+1,8%) und der Swiss Re (+0,5%) gelungen. Auch diese beiden Titel hatten am Dienstag im Vorfeld der Zahlenvorlage zu den schwächsten Werten gehört. Nun hat LafargeHolcim zwar eher durchwachsene Umsatzzahlen vorgelegt, dafür aber eine erfreuliche Entwicklung bei der Profitabilität erreicht.

Beim Rückversicherer Swiss Re fällt die Reaktion etwas verhaltener aus. Der Rückversicherer hat im ersten Semester 2019 zwar einen Gewinnrückgang ausgewiesen - der Reingewinn sank um 5 Prozent auf 953 Millionen Dollar. Damit übertraf der Konzern aber selbst die optimistischsten Erwartungen der Analysten markant.

Die Aktien des Chipherstellers AMS (+2,2%) setzen ihre starke Vortagestendenz fort. Am Vorabend hatte der iPhone-Hersteller Apple mit seinen Quartalszahlen und dem Ausblick überrascht. Apple gilt als ein Kunde von AMS. Mit Logitech (+1,0%) präsentiert sich noch ein weiteres Technologieunternehmen fester.

Vifor-Aktien (+0,9%) holen derweil einen Teil ihrer Vortagesverluste auf. Hier hatten Händler auf schwächere Zahlen aus der Branche verwiesen.

Biotechs im Verkauf

Im breiten Markt stehen erneut einige Biotechs auf den Verkaufslisten - hier hatte es schon am Dienstag verschiedene Vertreter getroffen. Aktuell sacken Kuros, Evolva und Santhera um 2,4 bis 1,2 Prozent ab.

Erneut schwach sind auch die Aktien von Schmolz+Bickenbach (-2,9%), die seit mehr als zwei Wochen nach einem Boden suchen.

(AWP)