Die Entscheidung, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) genehmigt werden muss, sei nach einem strengen Bewertungsverfahren gefallen, hiess es vonseiten der Bank weiter. Botin wurde in der Mitteilung mit den Worten zitiert, der 55-jährige Grisi bringe "jahrzehntelange Erfahrung und ein tiefes Verständnis für unsere Märkte und unser Geschäft" mit. Seine Erfolgsbilanz spreche für sich und "zeigt, warum wir glauben, dass er die richtige Person ist, um die Bank in der nächsten Phase unserer Transformation und unseres Wachstums zu führen", so Botin weiter.
Ein Wechsel an der Führungsspitze war bereits erwartet worden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte im Mai berichtet, der seit 2015 amtierende Geschäftsführer Alvarez wolle den Posten verlassen.
Sein Nachfolger Grisi arbeitete unter anderem in seiner beruflichen Karriere 18 Jahre bei der Bank Credit Suisse, wo der in Mexiko City geborene Banker die letzten Jahre bis zu seinem Ausscheiden ebenfalls das Mexiko-Geschäft leitete. 2015 wechselte er zu Santander - und gehörte damit zu den ersten, die dem Ruf der damals noch recht frisch auf dem Verwaltungsratschefposten sitzenden Botin folgten.
Bei Santander erzielte er einige Erfolge: Unter Grisis Leitung wurde das Mexiko-Geschäft umgekrempelt, die Kundenzahl wuchs um mehr als 40 Prozent. 2019 wurde dem Manager zudem die Aufsicht über das Nordamerika-Geschäft übertragen, zwei Jahre später erzielte das US-Geschäft eine Rekordprofitabilität und war damit konzernweit der grösste Gewinnbringer.
Da Santander in diesem Jahr entsprechend den Empfehlungen der EZB seine Organisationsstruktur geändert hat, berichtet der Vorstandschef nicht mehr direkt an Botin, sondern dem Verwaltungsrat - in dem auch Grisi selbst künftig sitzen wird.
Der scheidende Santander-Lenker Jose Antonio Alvarez bleibt unterdessen dem Unternehmen erhalten: Er soll nach der Amtsübergabe an Grisi als nichtgeschäftsführender stellvertretender Vorsitzender in den Verwaltungsrat der Bank wechseln. Alvarez blickt auf eine rund 20-jährige Karriere bei den Spaniern zurück. Nach seinem Eintritt in das Unternehmen im Jahr 2002 war er zunächst seit 2004 Finanzvorstand, bevor er dann vor mehr als sieben Jahren auf den Chefposten wechselte. Auf diesem war er sogar länger geblieben als zunächst geplant, denn eigentlich sollte ihn der frühere UBS-Banker und heutige Unicredit-Chef Andrea Orcel dort bereits vor wenigen Jahren ablösen. Doch die Berufung zog Santander dann wegen Unstimmigkeiten 2019 unerwartet zurück./tav/men/mis
(AWP)