An der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an. Die Fraport-Aktie büsste am Morgen zeitweise mehr als sieben Prozent ein und gehörte damit zu den grössten Verlierern im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte. Am späten Vormittag lag ihr Kurs noch mit gut fünf Prozent im Minus bei 45,27 Euro. Damit wurde das Papier noch knapp ein Fünftel teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Das Anfang Februar erreichte Jahreshoch von 54,58 Euro ist aber wieder ein gutes Stück entfernt.

Zwar verdiente Fraport im Tagesgeschäft des ersten Quartals etwas mehr als von Analysten erwartet. Das lag jedoch an einem Sonderertrag von 22 Millionen Euro aus dem Verkauf des Mehrheitsanteils an dem Sicherheitsdienstleister Frasec. Ohne diesen Posten wäre der operative Gewinn niedriger ausgefallen als gedacht. Branchenexperte Graham Hunt vom Analysehaus Jefferies bemängelte die gestiegenen Betriebskosten. Die Aussichten für das laufende Jahr seien jedoch intakt.

Im ersten Quartal steigerte Fraport den Umsatz im Jahresvergleich um rund 42 Prozent auf knapp 766 Millionen Euro. Auf die Aktionäre entfiel ein saisontypischer Nettoverlust von knapp 22 Millionen Euro nach einem Minus von 108 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Streiks und eine gravierende IT-Panne bei der Hauptkundin Lufthansa hatten das Passagierwachstum an Deutschlands grösstem Flughafen zu Jahresbeginn gebremst. In den ersten drei Monaten wäre ohne diese Ereignisse ein Wachstum um 60 Prozent im Vergleich zu dem noch von Corona geprägten Vorjahreszeitraum möglich gewesen, klagte der Konzern. So wuchs die Zahl der Passagiere in Frankfurt nur um 56 Prozent auf rund 11,4 Millionen.

Der Vorstand sieht sich damit auf Kurs und liess seine Prognosen für das Gesamtjahr unverändert. Danach soll das operative Ergebnis (Ebitda) auf eine Summe zwischen 1,04 und 1,2 Milliarden Euro steigen. Das Konzernergebnis soll zwischen 300 und 420 Millionen Euro landen.

Das Rekordjahr 2019 mit 70,6 Millionen Gästen dürfte der Frankfurter Flughafen nach dem zwischenzeitlichen Geschäftseinbruch in der Corona-Krise auch 2023 klar verfehlen. Mit einer Steigerung der Passagierzahlen um 15 bis 25 Prozent im Sommer will Fraport am Jahresende etwa 56,5 bis 63,5 Millionen Fluggäste abgefertigt haben. Das würde 80 bis 90 Prozent des Vorkrisenniveaus entsprechen. Im April erreichte die Zahl der Fluggäste nach vorläufigen Zahlen bereits 80 Prozent des Niveaus von 2019.

Fraport-Chef Schulte zeigte sich optimistisch, in den kommenden Monaten einen stabileren Betrieb organisieren zu können als im vergangenen Jahr, als das Drehkreuz Frankfurt zu den unpünktlichsten Airports Europas gehörte. "Die stabile Performance während der Osterferien stimmt uns vorsichtig optimistisch", sagte der Manager. So sei die Erholung an den touristisch geprägten Beteiligungsflughäfen des Konzerns im Ausland weiter fortgeschritten. "Neben Griechenland werden auf Jahressicht weitere Airports nah an das Vorkrisenniveau herankommen."/stw/ceb/mne/stk

(AWP)