Die Preise für das Model 3 und das Model Y wurden zwischen sechs und 13,5 Prozent reduziert, wie am Freitag aus den Preisangaben auf der Tesla-Webseite hervorging. Auch in Japan, Südkorea und Australien wurden die Preise gesenkt. Ziel sei es, die Nachfrage nach Fahrzeugen aus dem Werk in Shanghai - der größten Produktionsstätte von Tesla - anzukurbeln, sagte eine mit den Plänen vertraute Person.

Tesla-Fahrzeuge sind nach Reuters-Berechnungen in der Volksrepublik inzwischen 13 bis 24 Prozent günstiger erhältlich als noch im September. Nach der jüngsten Preissenkung kostet das Model Y jetzt in China 229.900 Yuan (rund 31.900 Euro). Eine Tesla-Sprecherin erklärte über das soziale Netzwerk Weibo, die Preissenkungen spiegelten Innovationen wider und seien eine Antwort auf die Anfrage der chinesischen Regierung, den Konsum anzukurbeln.

Allerdings ist der weltweit grösste Automarkt zuletzt ins Stocken geraten. Erschwert wird die Lage in China durch den Wegfall einer Elektroauto-Kaufprämie. Im Dezember war der Absatz der in China hergestellten Teslas um 44 Prozent auf 55.796 Fahrzeuge eingebrochen und war damit so niedrig wie seit fünf Monaten nicht mehr.

Die Analysten der China Merchants Bank International (CMBI) hatten bereits im Juli vor einem Preiskrieg auf dem chinesischen Elektroautomarkt gewarnt. Sie erklärten nun, dass die Preissenkungen von Tesla sie in dieser Einschätzung bestätigten. Zudem könnte noch nicht das Ende erreicht sein: "Tesla muss seine Preise weiter senken und das Vertriebsnetz ausbauen, weil die Fahrzeuge in die Jahre kommen", sagte CMBI-Analyst Shi Ji. "Wir erwarten, dass die Elektroauto-Produktionskapazitäten in China im Jahr 2023 höher sind als die Nachfrage, und die Auslastung der Tesla-Fabrik in Shanghai könnte auf oder unter 80 Prozent sinken, wenn das Werk in Berlin hochfährt."

Tesla ist nicht der einzige Autobauer, der seine Preise reduziert; auch Mercedes-Benz senkte im November angesichts zu schwacher Nachfrage nach teuren E-Automodellen die Preise seiner Spitzen-Elektromodelle. Der Autoblogger Sun Shaojun schrieb auf Weibo, die Rabatte von Tesla seien so groß, dass auch andere Autobauer wie der Tesla-Rivale BYD nachziehen müssten. BYD lehnte eine Stellungnahme zu der Tesla-Entscheidung ab und erklärte, seine Preisgestaltung von Veränderungen bei der Nachfrage abhängig zu machen.

Die Experten von JP Morgan rechnen damit, dass der Elektroauto-Absatz in China im Januar und Februar um 40 bis 60 Prozent einbricht. Der Chef des Elektroautobauers Nio, William Li, rechnet nicht vor Mai mit einer Erholung. "Es wird seine Zeit brauchen, bis sich die Lieferkette und die Nachfrage fangen", sagte er im Dezember.

(Reuters)