Die Tatsache, dass immer mehr Menschen auf der Welt immer älter werden, ist nur eine Erklärung für das Wachstum der Gesundheitsindustrie in den letzten rund 20 Jahren. Andere Faktoren sind: Gestiegenes Gesundheitsbewusstsein der Leute in industrialisierten Ländern und damit höhere Ausgaben, aber auch neue Therapien und Technologien, welche die Nachfrage nach Dienstleistungen im Gesundheitswesen antreiben. 

Die Kehrseite der Medallie: Die Kosten für das Gesundheitswesen sind in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Das zeigt exemplarisch die Entwicklung der Krankenkassenprämien in der Schweiz. Laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik kostete Schweizer Gesundheitswesen 2022 insgesamt über 85 Milliarden Franken. Das sind rund 10'000 Franken pro Einwohner. Seit 1970 haben sich die Gesundheitsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes damit mehr als verdoppelt, nämlich von 5 Prozent auf rund 12 Prozent.

Nicht verwunderlich deshalb, dass auch das Kosten- und Sparbewusstsein im Gesundheitswesen gestiegen ist. Auch Investoren und Investorinnen schauen immer häufiger auf Firmen und deren Aktien, die von der wachsenden Nachfrage nach kostengünstigeren Produkten und Dienstleistungen aus dem Bereich Gesundheit profitieren. Dazu gibt es auch eine Reihe von Finanzprodukten.

Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zum Beispiel hat in einem Tracker-Zertifikat Aktien zusammengefasst, welche beim Thema "Effizienz und Produktivität" im Gesundheitswesen im Vorteil gesehen werden. Die Aktien im Zertifikat decken die gesamte Wertschöpfungskette der Gesundheitsversorgung ab. Die Spanne reicht von Firmen, die kostengünstigen Generika herstellen bis zu Unternehmen, die punkto Digitalisierung zu den Spitzenreitern in der Branche zählen. 

Hier eine Auswahl von Aktien des breit diversifizierten Tracker-Zertifikates "ZKB Access to Health Basket", welches insgesamt 22 Titel umfasst:

Genmab

Das dänische Biotech-Unternehmen Genmab steht seit Jahren auf der Kaufempfehlungsliste diverser Banken und Vermögensverwalter. Genmab produziert Antkörper für die Krebstherapie. Betriebsergebnis und Umsatz stiegen im zweiten Quartal je rund 60 Prozent. Analysten der US-Bank Citigroup lobten in einem Firmenurteil von Ende September Genmab als Firma mit hohen ESG-Richtlinien, relativ tiefer Verschuldung und höheren und verlässlicheren Gewinnen als die Konkurrenz 

Genmab und der Basler Pharmazulieferer Lonza (ebenfalls Mitglied des "ZKB Access to Health Basket") unterhalten übrigens eine langjährige Zusammenarbeit. Eine Kooperation besteht auch zwischen Genmab und Biontech. Die Aktie von Genmab hat 2022 in einem schwierigen Börsenumfeld rund 11 Prozent dazugewonnen.

Aktienkurs von Genmab in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch)

Hypera

Die Aktie des grössten braslianischen Pharmaunternehmens, Hypera, ist eine wahrhafte Ausnahme im Börsenjahr 2022. Der Titel hat seit Januar über 90 Prozent zugelegt. Allerdings wurde damit auch endlich der Rückschlag aus der Corona-Zeit im Frühjahr 2020 wettgemacht. Hypera war ursprünglich ein Konsumgüterkonzern und hat sich auch dank vieler Übernahmen zu einem Pharmaunternehmen gewandelt.

Der Umsatz wird etwa zur Hälfte mit dem Verkauf von rezeptfreien Medikamenten erzielt, unter anderem auch mit dem Mittel Buscopan, für das Hypera die Verkaufsrechte in Brasilien hat. Im Juli dementierte Hypera Spekulationen, dass das Unternehmen in Übernahmegesprächen mit Konkurrenten sei. Die Hypera-Aktien sind Mitglied im braslianischen Leitindex Ibovespa.

Aktienkurs von Hypera in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch)

Medpace

Medpace ist eine Auftragsforschungsfirma aus den USA in den Bereichen Biotech, Pharma und medizinische Ausrüstung. Die Unternehmenszahlen für das dritte Quartal liessen die Aktie Ende Oktober an einem Tag fast 40 Prozent hochschnellen. Steigende Umsatz- und Gewinnzahlen, vor allem aber die verbesserte Profitabilität, überzeugten die Investoren. 

Gegründet wurde die Firma 1992 von August Troendle, der noch immer als CEO amtet und 21 Prozent der Aktien hält. Zu den grössten Einzelaktionären zählen laut Bloomberg-Daten grosse Institutionelle Anleger wie Blackrock, Vanguard oder State Street. 

Aktienkurs von Medpace in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch)

Novartis

Der Basler Pharmakonzern Novartis ist eine der grössten Firmen und bekanntesten Aktien im "ZKB Access to Health Basket". Die Aktie ist zweitbester Performer im Swiss Market Index in diesem Jahr, den Lokalkonkurrenten Roche hat die Firrma um CEO  Vasant "Vas" Narasimhan damit hinter sich gelassen.

Auf längere Sicht sieht dies allerdings anders aus. Der Aktienkurs von Novartis steht heute dort, wo er schon vor über drei Jahren war. Novartis hat an der Börse somit Spielraum nach oben. Gelingen könnte eine Kursoffensive mit dem Umbau, in dem sich das Unternehmen befindet. Der Börsengang der Generika-Sparte Sandoz soll im zweiten Halbjahr 2023 stattfinden. Die Abspaltung soll der Rentabilität von Novartis auf längere Sicht Schub verleihen.

Zudem hat Novartis eine "US-first"-Mentalität herausgegeben. Novartis will bis 2027 in den Vereinigten Staaten, dem grössten Gesundheitsmarkt der Welt, unter die fünf grössten Pharmakonzerne vorstossen. Im vergangenen Jahr belegte das Unternehmen Platz zehn.  Der Anteil der US-Patienten an klinischen Studien soll dabei zunehmen und die Kapazitäten vor Ort sollen ausgebaut werden.

Aktienkurs von Novartis in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch)

Es finden beim "ZKB Access to Health Basket" keine Ausschüttungen an die Anleger statt. Die von den Basiswertkomponenten ausgeschütteten Dividenden fliessen gänzlich als sogenannte Nettodividenden dem strukturierten Produkt zur Wiederinvestition zu.