Ihre Anlagestrategien könnten unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite Warren Buffett, der auf grundsolide Bilanzen setzt und für den ein Unternehmen schon hier und heute eine starke Ertragskraft haben muss. Und auf der anderen Seite Cathie Wood, in deren aktiv gemanagten ETF es nur so von himmelhoch bewerteten Aktien wimmelt. Nicht wenige Unternehmen in ihren Fonds können noch nicht einmal einen zählbaren Umsatz ausweisen, bieten dafür aber lukrative Zukunftsfantasien.  

Dass diese beiden Börsen-Leitfiguren mal auf einen Nenner zu bringen wären, hätten wohl die wenigsten gedacht. Doch tatsächlich gibt es eine wenig bekannte Aktie, die sich sowohl im Portfolio von Buffetts Berkshire Hathaway als auch im "ARK Fintech Innovation ETF" von Woods Anlagegesellschaft Ark Invest finden lässt. Es handelt sich um Brasiliens führenden digitalen Zahlungsabwickler Stoneco – oft verglichen mit dem US-Payment-Unternehmen Square. Das Unternehmen vermarktet bargeldlose Zahlungssysteme an Kleinbetriebe und KMU in Brasilien. 

Wirft man einen Blick auf die Börsenperformance von Stoneco, zeigt sich allerdings, dass Buffett und Wood zuletzt kein Glück mit der Aktie hatten. Im Gegenteil: Seit ihrem Hoch im vergangenen Februar, als die Aktie bei über 90 Dollar stand, ist der Börsenwert um rund 80 Prozent eingebrochen. Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Aktie zuvor einen sehr guten Lauf hatte. Doch mit einem Kurs von derzeit 17,50 Dollar ist sie mittlerweile genauso viel wert wie während des Corona-Crashs im Frühjahr 2020. 

Aktienkurs von Stoneco in den letzten drei Jahren, Grafik: cash.ch.

Das Problem von Stoneco: Zwar boomt das Kerngeschäft, doch die Pandemie, die in Brasilien wegen des Missmanagements der Regierung weitaus schlimmer grassiert als in Europa und in den USA, lastet auf der brasilianischen Wirtschaft – und damit auf das Geschäft von Stoneco. Hinzu kommt: Die Regierung aktualisierte zuletzt die Regeln und Vorschriften für digitale Zahlungen sowie die Vergabe von Krediten an Unternehmen. Das dafür neu eingeführte landesweite Kreditregistrierungssystem versagt jedoch zunehmend aufgrund technischer Mängel. 

Infolge dieser Fehlfunktion hatte Stone beschlossen, sein Kreditsegment für seine Händler vorübergehend einzufrieren – wie lange diese Pause anhält, ist unklar. 

All dies führte zu einem massiven Umsatzverlust bei Stoneco. Dass dieser noch drastischer ausfiel, als von Analysten im Vorfeld angenommen worden war, zeigten die Zahlen für das dritte Quartal, die vergangene Woche publiziert wurden. So meldete Stoneco einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,46 brasilianischen Real – mehr als hab so wenig wie vor einem Jahr. Für den Aktienkurs noch fataler: Analysten hatten mit 0,748 Real weitaus mehr prognostiziert.   

Cathie Wood stockt weiter auf 

Wood und Buffett scheinen trotz der Probleme in Brasilien weiterhin an die Aktie zu glauben. Woods "ARK Fintech Innovation ETF" kauft seit Wochen regelmässig fleissig nach bei der Aktie, wie aus öffentlichen Mitteilungen zu entnehmen ist. Der Grund dürfte ein einfacher sein: Sollte sich irgendwann die Lage in Brasilien entspannen und die technischen Probleme mit dem Kreditregistrierungssystem gelöst werden, wären dies beste Zutaten für eine famose Aufholrally der Aktie.

Dass das Unternehmen trotz der Probleme wächst, haben die Quartalszahlen gezeigt. ​​Der Umsatz belief sich auf 1,47 Milliarden Real, was einem Plus von 57 Prozent zum Vorjahresquartal entspricht. Hier hat Stoneco die Erwartungen der Analysten sogar leicht übertreffen können.