Aktienmärkte haben oft keine klare Richtung: Mal geht es ein bisschen hoch, dann wieder ein bisschen runter. Mit dem Resultat natürlich, dass die Kurse nicht recht vom Fleck kommen. 

Wie soll man als Anleger in Seitwärtstrends an der Börse überhaupt noch Profit erwirtschaften? Eine mögliche Antwort darauf sind die sogenannten Barrier Reverse Convertibles (BRC). Bei Barrier Reverse Convertibles handelt es sich, vereinfacht ausgedrückt, um eine Wette auf den künftigen Kursverlauf eines zugrunde liegenden Basiswertes, welcher in der Regel eine Aktie oder ein Aktienindex ist. Unterschreitet der Basiswert eine im Voraus definierte Barriere nicht, dann erhält der Anleger neben einer jährlichen, zumeist attraktiven Couponzahlung auch das eingesetzte Kapital wieder zurück.

BRC gelten als mit Abstand beliebteste Form der Strukturierten Produkte. Mehr als die Hälfte des Umsatzes von strukturierten Produkten gehen auf Renditeoptimierungs-Produkte, wozu auch die BRC gehören. 

Anleger «Wetten» auf Aktien

Was passiert, wenn es bei einem BRC zum Bruch der im Voraus definierten Barriere kommt? Dann gibt es für den Anleger anstatt des Kapitals die Aktie. Er trägt dann das uneingeschränkte Kursrisiko. Will heissen: Wer ein BRC kauft, tritt das obere Kurspotenzial an den Herausgeber ab und bekommt stattdessen eine Couponzahlung als "Entschädigung" ausbezahlt. Nach unten ist er dem vollen Risiko ausgesetzt.

Solche Strukis machen für den Anleger also vor allem bei seitwärts tendierenden oder leicht sinkenden Börsen Sinn – wobei die Barriere nicht unterschritten werden sollte.

In der Schweiz sind Produkte mit mehreren Aktien bzw. Indizes als Basiswert sehr beliebt. Das zeigt ein Blick auf die Statistik. Produkte können als Basiswert zum Beispiel gleich vier Aktienindizes haben: SMI, S&P 500, Nikkei 225 und EURO STOXX50. Damit neben dem Coupon auch der Nennwert wieder zurückerstattet wird, darf keiner der genannten Basiswerte am Ende der Laufzeit unter der festgelegten Barriere zu liegen kommen. Ansonsten ist mit Einbussen zu rechnen.

Ebenfalls beliebt ist die BRC-Wette auf die "sicheren" Schweizer Aktien Nestlé, Novartis, Roche und Zurich als Basiswerte. Natürlich ist hier aber auch das Risiko eines Barriere-Bruchs entsprechend hoch. Auch BRC mit Grundlagen Goldminen finden sich in der Beliebtheitsskala oft in den "Top Five".

BRC mehr Wette als nachhaltiges Investment

Je volatiler der Basiswert, je höher die Barriere, je länger die Laufzeit und je mehr Basiswerte zugrunde liegen, desto höher ist auch der jährliche Coupon – und gleichzeitig auch das eingegangene Risiko. Das Produkt mit der höchsten Couponzahlung zu wählen, ist deshalb meist keine ratsame Strategie, zumal man sich auch einem hohen Verlustrisiko aussetzt.

Anleger müssen sich bewusst sein, dass die BRC kein Wundermittel darstellen, um in der Tiefzinsphase leicht an gute Verzinsungen zu kommen. Hohe Renditeerwartungen sind auch immer mit einem entsprechend hohen Risiko verbunden. Zusätzlich gibt man auch die Chance auf, an steigenden Märkten zu partizipieren.

Bei solchen Produkten sind in der Regel - genau wie auch bei Aktien - sämtliche relevante Informationen bereits im Kurs und in der Couponzahlung eingepreist. Will heissen, dass damit nur Geld verdienen kann, wer "schlauer" als der Markt handelt - oder das Glück hat, die richtige Wette eingegangen zu sein.

Und es ist keine unproblematische Wette: Kommt es zu einem Einbruch an der Börse, können besonders die BRC den Anleger stark schmerzen. Auch ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen. BRC eignen sich daher höchstens als selektive Depot-Beimischung, aber nicht für den langfristigen Vermögensaufbau.