Das individuelle Sparen in der Säule 3a macht nicht mehr richtig Freude, seit auch dort die Zinsen immer weiter sinken. In den letzten zehn Jahren sind die durchschnittlichen 3a-Kontozinsen in der Schweiz von über 2 auf aktuell 0,25 Prozent gesunken.

Weil aber im hiesige Vorsorgesystem mit AHV (erste Säule) und Pensionskasse (zweite Säule) vor herausfordernden Zeiten steht – Stichworte Überalterung und Negativzins – ist die dritte Säule, also die individuelle Planung der Altersfinanzierung, nach wie vor wichtig. Eines der beliebtesten Mittel der persönlichen Vorsorge ist die Säule 3a, wo im Jahr bis zu 6768 Franken einbezahlt werden können. Der Bezug ist zwar bis wenige Jahre vor der Pensionierung gesperrt, dafür optimiert man mit dem Einzahlen die Steuerrechung.

In der dritten Säule kann die Rendite optimiert werden. Wer fähig und willens ist, in die Säule 3a einzuzahlen, sollte dazu die verschiedenen Möglichkeiten kennen. Es gibt drei Instrumente, bald könnten es sogar vier sein:

1. Zinsvergleich

Selbst bei einer simplen 3a-Kontolösung wird das Geld besser verzinst als auf einem herkömmlichen Sparkonto. Besonders wichtig ist aber der Vergleich der verschiedenen Anbieter. Denn: Bei langfristigen Investitionen, wie es die dritte Säule meistens ist, fallen schon kleine Unterschiede bei den Zinsen ins Gewicht. Grund ist der Zinseszinseffekt.

Momentan beträgt der Unterschied zwischen bestem und schlechtestem Anbieter bei der Säule 3a rund 0,45 Prozent, wie Angaben des Online-Vergleichsdienstes moneyland.ch zeigen. Umgerechnet auf einen Anlagehorizont von 30 Jahre bei jährlichen Einzahlungen von 6768 Franken macht das eine Zinsdifferenz von fast 14'000 Franken aus.

Wichtig sind auch die Details zur Kontoführung. Bei den meisten Säule-3a-Anbietern sind Kontoführung und Auflösung kostenfrei. Doch einige verlangen Saldierungsspesen oder haben eine unüblich lange Kündigungsfrist von bis zu mehreren Monaten. Das genaue Studieren der Kontounterlagen ist deshalb unerlässlich.

Die besten Anbieter von Säule-3a-Konten

AnbieterZinssatz, in %
WIR Bank, Clientis0,45
Neue Aargauer Bank0,425
Bank CIC, Bank EKI, Cornèr Bank, Saanen Bank, Bezirks-Spark. Dielsdorf0,4
Appenz. KB, Obwald. KB0,35
Sparhafen, Bank Cler, AEK, EEK, Schaffh. KB, Zürcher Landbank, DC Bank0,3

Quelle: moneyland.ch, nur Anbieter ohne Spezialkonditionen wie Bankpakete oder Wohnort (Stand: 25.07.18)

2. Mit dem Aktienanteil spielen

Neben der Kontolösung gibt es die Möglichkeit, innerhalb der Säule 3a auf Wertschriften zu setzen. Auch hier können dieselben Summen einbezahlt werden (6768 Franken für Angestellte, maximal 33'840 Franken für Selbstständige). Das Geld wird dann in Anlagefonds investiert, wobei es dann in der Regel auf Aktien und Obligationen aufgeteilt wird.

Entscheidend bei der Wertschriften-Option sind ein langer Anlagehorizont und eine erhöhte Risikofähigkeit. Denn anders als Sparkonten sind die Fonds deutlich volatiler und können auch mal an Wert verlieren. Es ist dann entscheidend, eine solche Delle aussitzen zu können. Das Risiko verändert sich dabei zusätzlich, wenn man den Aktienanteil im Portfolio variiert. Faustregel: Je mehr Aktien desto riskanter der Fonds.

Mit einer stärkeren Gewichtung von Aktien nehmen langfristig aber auch die Renditechancen zu. Verschiedene Banken bieten 3a-Anlagefonds mit einer Aktienquote bis zu 75 Prozent an, bei der komplett digitalen Lösung des Fintech-Startups Viac kann der Aktienanteil gar bis auf 97 Prozent erhöht werden. Laut Vorsorgeexperten sollte bei Produkten mit einem substanziellen Aktienanteil der Anlagehorizont in der Säule 3a mindestens zehn Jahre betragen. Kurz vor der Pensionierung oder vor dem Kauf von Wohneigentum lohnen sich die risikoreicheren Anlagefonds also weniger.

3. Auf die Fondskosten achten

Bei den Anlagefonds in der Säule 3a gilt dasselbe wie bei den Konten: Vergleichen ist entscheidend. Denn die anfallenden Kosten können locker einen grossen Teil der Rendite zunichtemachen, was sich besonders bemerkbar macht in Jahren mit schwacher oder gar negativer Fondsperformance.

Zur Angabe der Kosten verwenden die Fondsanbieter gerne die Total Expense Ratio (TER) und bezeichnen sie als "Gesamtkostenquote". Die tatsächlich anfallenden Gebühren sind aber höher als die TER. Eine Studie von moneyland.ch vom letzten Dezember zeigte, dass Schweizer Vorsorgefonds durchschnittlich 1,17 Prozent pro Jahr an Gebühren verlangen. Dazu gehören auch Ausgabe-, Rücknahme- und Depotgebühren.

Besonders auffällig bei der Auswertung durch moneyland: Die teuersten Fonds kosten dreimal mehr als die günstigsten. Tendenziell sind Fonds teurer, je höher der Aktienanteil ist. Zudem sind die Kosten im Durchschnitt tiefer, wenn passive Anlagelösungen wie ETF zum Einsatz kommen.

Günstige Schweizer Vorsorgefonds

AnbieterNameAktienanteilStrategieGesamtkosten in CHF*ISIN
ZurichTarget Investment Fund Geldmarkt0%aktiv5300CH0038340615
ZKBSwisscanto BVG 3 Index 45 R45%passiv7900CH0238046459
Reichmuth&CoReichmuth Alpin S15-50%aktiv8020CH0238828153
LUKBLUKB Expert-Vorsorge 2525%aktiv8100CH0352060427
Migros BankMigros Bank (CH) Fonds 25 V25%aktiv8600CH0023406496
PostfinancePostfinance Pension 2525%passiv8700CH0012056260
CSCSA Mixta-BVG Index 4545%passiv9210CH0103826761
BCVSwisscanto LPP 3 Portfolio 1010%aktiv9300CH0011315881
BEKBSwisscanto BVG 3 Index 45 R45%passiv9600CH0238046459

Quelle: moneyland.ch *einmalige Einzahlung von 100'000 CHF, Laufzeit von zehn Jahren

4. Gelder nachzahlen

Geht es nach dem Verein Vorsorge Schweiz (VVS), gibt es in Zukunft noch ein viertes Steuerungsinstrument in der Säule 3a: Die Möglichkeit, alle fünf Jahre Gelder nachzuzahlen. Und zwar dann, wenn der Maximalbetrag nicht ausgeschöpft wurde. Die Einkaufssumme berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Maximalbetrag und den persönlichen 3a-Einzahlungen der letzten fünf Jahre, wird aber bei 33'840 Franken (5 mal 6768 Franken) gedeckelt.

Der VVS vertritt die Interessen der Säule-3a-Anbieter, weshalb es nicht erstaunt, dass er zusätzliche Vorsorgegelder anziehen möchte. Doch die Option des Nachzahlens könnte gerade für jüngere Personen oder Teilzeitarbeitende im Rahmen der Selbstvorsorge Sinn machen. "Realistischerweise ist die Einführung eines Einkaufs in die Säule 3a aber erst in zwei bis fünf Jahren denkbar, weil noch diverse politische Hürden zu nehmen sind", sagt VVS-Geschäftsführer Robert-Jan Bumbacher. Die bisherigen Reaktionen aus Politik und Bevölkerung auf den Vorschlag seien aber positiv, weshalb er die Erfolgschancen als gross einschätze.