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Das Schlimmste scheint abgewendet. Nachdem letzte Woche eine Ausverkaufswelle rund um den Globus rollte, haben sich die Aktienmärkte zumindest stabilisiert. Pourvu que ça dure, ist man gewollt zu sagen.

Für die Banken und ihre Anlagestrategen steht fest: Beim jüngsten Rückschlag handelt es sich um eine blosse Korrektur und nicht um das Ende der Börsenhausse. Endlich biete sich den Anlegern die lange herbeiersehnte Kaufgelegenheit, so lautet der Tenor.

In diesen Tenor stimmt auch Nick Nelson von der UBS mit ein. Seinen Berechnungen zufolge haben wir es - zumindest vom Umfang her - mit einem bilderbuchmässigen Rückschlag zu tun. Ungewöhnlich ist einzig die Geschwindigkeit, mit welcher die Kurse ins Rutschen gerieten.

Nelson hält denn auch unbeirrt an seinem Jahresendziel von 440 Punkten für den breit gefassten Stoxx Europe 600 Index fest. Aus heutiger Sicht entspräche das einem Aufwärtspotenzial von fast 20 Prozent. Im besten Fall sieht er das Börsenbarometer bis Ende Dezember sogar um mehr als 30 Prozent auf 490 Punkte steigen.

Als Argumente führt Nelson die günstige Bewertung bei gleichzeitig steigenden Gewinnerwartungen sowie die vorsichtigere Positionierung europäischer Hedgefonds an. Darüber hinaus weist er darauf hin, dass sich die zuvor geradezu aufgeheizte Grosswetterlage an den Börsen spürbar abgekühlt habe.

Des Frankens wegen lässt der SPI (grün) den Stoxx Europe 600 Index (rot) auf 12 Monate hinter sich zurück. (Quelle: www.cash.ch)

Eine Woche ist es her, dass die UBS eine überraschende Kehrtwende vollzog und eine Lanze für den Schweizer Aktienmarkt brach. Die diesjährigen Gewinnaussichten seien hierzulande so gut wie nirgendwo sonst in Europa und die Dividendenrendite liege relativ betrachtet auf dem höchsten Stand der letzten drei Jahrzehnte, so schrieb Nelson damals (siehe "Überraschende Kehrtwende der UBS bei Schweizer Aktien" vom 7. Februar).

Die Vehemenz, mit der die UBS die europäischen Aktienmärkte verteidigt, zeugen von viel Leidenschaft. Nachdem der Swiss Market Index (SMI) am Freitag unter 8730 Punkte aus dem Handel ging, steht dem hiesigen Markt die eigentliche Bewährungsprobe noch bevor.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich vor allem von der amerikanischen Leitbörse in New York Gefahren für den Schweizer Aktienmarkt ausgehen sehe. Masslos überbewertet - und daher absturzgefährdet - sind hierzulande höchstens die heissgelaufenen Nebenwerte.

Mein Interesse gilt in naher Zukunft deshalb den Vorgaben aus Übersee, insbesondere was die dortige Zinsentwicklung anbetrifft (siehe "Leerverkäufer im Stimmungstief" von gestern). Die Vereinigten Staaten sind nämlich schon heute so hoch verschuldet wie noch nie. Und das zieht sich erst noch durch alle Wirtschaftszweige und Institutionen hindurch - von den Dollar-Schulden ausländischer Gläubiger gar nicht erst zu sprechen.

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Das "Internet der Dinge" - sprich die digitale Vernetzung von Alltagsgegenständen - gilt als Wachstumsmarkt. So richtig Freude will bei den Aktionären von U-blox allerdings nicht aufkommen.

Der einzige reine Schweizer Vertreter aus diesem zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig musste mehr als einmal die firmeneigenen Zielsetzungen reduzieren. Folglich liess sich mit den Valoren in den letzten Jahren unter dem Strich kein Geld verdienen.

Mitte März veröffentlicht U-blox das Jahresergebnis. Dann wird sich zeigen, ob der Zahlenkranz innerhalb der Zielbandbreiten von 410 bis 425 Millionen Franken beim Umsatz und 60 bis 65 Millionen Franken beim operativen Gewinn (EBIT) lag.

Bleibt zu hoffen, dass sich das Unternehmen rechtzeitig gegen Währungsschwankungen abgesichert hat - liegt diesen Zielsetzungen doch ein Dollar-Franken-Kurs von 1:1 zugrunde.

Das Interesse gilt weniger dem Zahlenkranz als vielmehr den firmeneigenen Zielbandbreiten fürs laufende Jahr. Denn erst vor wenigen Tagen gab Marktführer Sierra Wireless einen enttäuschenden Quartalsausblick ab. Der Grund: Die Amerikaner verspüren Margendruck.

Die Aktien von U-blox (grün) im 12-Monats-Vergleich mit jenen von Sierra Wireless (rot). (Quelle: www.cash.ch)

Es macht ganz den Anschein, als ob im zukunftsträchtigen Wachstumsmarkt mit immer härteren Bandagen gekämpft wird. Eigentlich logisch, wenn man bedenkt, dass das "Internet der Dinge" ein Massenmarkt ist.

Ich wäre jedenfalls nicht überrascht, wenn U-blox schon vor Mitte März die Flucht nach vorn antreten und die Aktionäre nicht länger im Ungewissen lassen würde...
 

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