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Der für die MainFirst Bank tätige Bankenanalyst machte bei den Namenaktien der UBS in den letzten Monaten vor allem mit negativen Wortmeldungen von sich reden. Umso mehr überraschen seine mittlerweile versöhnlichen Töne. In einem mir zugetragenen Kommentar stuft der Experte die Papiere der in Zürich niedergelassenen Grossbank von «Underperform» auf «Outperform» hoch. Nach Anpassungen im Bewertungsmodell lautet das Kursziel neu 18 (17,50) Franken.

Den von der UBS Ende Oktober vorgelegten Quartalsabschluss bezeichnet der Experte zwar als schwach. Ausserdem habe die Finma überraschend eine zusätzliche Eigenkapitalunterlegung für Rechtsstreitigkeiten verlangt. Allerdings sei weder das eine noch das andere Problem von struktureller Tragweite.

Zudem gebe die übers Wochenende wach gewordene Diskussion um noch strengere Eigenmittelvorschriften der Schweizer Grossbank und ihrer geplanten strategischen Neuausrichtung Recht. Der Experte sieht im jüngsten Kursrückschlag eine günstige Gelegenheit, sich in die Aktien der UBS einzukaufen. Er gesteht jedoch ein, dass die Kapitalrückführung an die Aktionäre durch die jüngsten politischen Entwicklungen eine Verzögerung erfahren könnte.

Meines Erachtens steht die UBS deutlich besser da als die Erzrivalin Credit Suisse. Im Zuge der vor zwei Jahren beschlossenen strategischen Neuausrichtung sollen die Risikoaktiven von umgerechnet 1063 auf 847 Milliarden Franken reduziert werden. Mit einer Reduktion um weitere 125 Milliarden Franken würde die Schweizer Grossbank die drohende Vorgabe eines Leverage Ratios von 6 Prozent bereits erfüllen. Dies käme einer weiteren Halbierung der Risikoaktiven im Investment Banking gleich.

Die Diskussion rund um strengere Vorschriften für das sogenannte Leverage Ratio sind mittlerweile mehrere Monate alt. Neu ist, dass das Thema vermehrt von hiesigen Regierungsvertretern aufgegriffen und über die Medien in die Öffentlichkeit getragen wird. Die Diskussion deshalb auf die leichte Schulter zu nehmen, wäre aus Sicht der Firmenverantwortlichen und Aktionäre fatal. Denn die letzten derartigen Diskussionen mündeten in die im internationalen Vergleich geradezu exzessiv strengen Eigenmittelvorschriften nach dem «Swiss Finish».

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Am Hauptsitz von General Electric im amerikanischen Fairfield dürften die Champagnerkorken knallen: Der Börsengang der Cembra Money Bank spült nach der Ausübung der Mehrzuteilungsoption eine gute Milliarde Franken in die Kasse des bisherigen Alleinaktionärs.

Obschon der Emissionspreis für das Konsumkreditinstitut am oberen Ende der Preisspanne von 43 bis 51 Franken angesetzt wurde, stiegen die Namenaktien am ersten Handelstag auf 58 Franken.

Schon seit Tagen sind allerdings immer wieder grössere ausserbörsliche Blocktransaktionen zu beobachten. Stumme Zeugin ist die nachgebende Aktienkursentwicklung. Händler vermuten dahinter erste Verkäufe aus dem Lager institutioneller Grossinvestoren. Sollten sich diese Vermutungen erhärten, hätte das Signalwirkung für die verbleibenden Publikumsaktionäre. Und auch das Bankenkonsortium unter der Führung der Credit Suisse müsste sich dann unangenehme Fragen gefallen lassen.

Schon in wenigen Tagen werden erste Unternehmensstudien seitens von Analysten eintreffen. Man darf gespannt sein, wie den Aktien der Cembra Money Bank in Analystenkreisen begegnet wird. Andere Attribute als die hohe Ausschüttungsquote von 60 bis 70 Prozent des Jahresgewinns hat der Börsenneuling meiner Meinung nach nicht zu bieten. Wer weiss, vielleicht sehen das einige Analysten ja anders.

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Seit Syngenta anlässlich der Quartalsergebnisveröffentlichung bei den Gesamtjahresprognosen zurückbuchstabieren musste, bekunden die Namenaktien sichtlich Mühe. Gestern Abend wartete der Basler Agrochemiehersteller mit einer weiteren Hiobsbotschaft auf: Aufgrund von Personalmangel bei der Zulassungsstelle verzögert sich der Eintritt des Pilzbehandlungsmittels Solatenol im Schlüsselmarkt Brasilien auf unbestimmte Zeit.

Geht es nach dem für Kepler Cheuvreux tätigen Experten, dann schafft es Solatenol in Brasilien nicht mehr rechtzeitig vor Beginn der Anbausaison auf den Markt. Zur Freude des Rivalen BASF, der für das Konkurrenzprodukt Orkestra bereits grünes Licht von den Behörden erhalten habe.

Syngenta schätzt das jährliche Umsatzpotenzial von Solatenol auf 500 Millionen Dollar. Alleine im laufenden Jahr hätte das Pilzbehandlungsmittel rund 100 Millionen Dollar zum Umsatz beitragen müssen, eine Marktzulassung im Schlüsselmarkt Brasilien vorausgesetzt.

Bei Kepler Cheuvreux befürchtet man negative Folgen für die Umsatzentwicklung während des vierten Quartals. Der verantwortliche Experte schliesst daher nicht aus, dass Syngenta die firmeneigenen Wachstumsprognosen im laufenden Jahr verfehlen wird. Er empfiehlt die Aktien des einstigen Börsenlieblings weiterhin mit «Reduce» und einem Kursziel von 325 Franken zum Verkauf.

Syngenta hebt sich für einmal nicht positiv, sondern negativ von anderen Mitbewerbern wie BASF oder Bayer ab. Während die Rivalen anlässlich ihrer Quartalsergebnispräsentationen nur so vor Zuversicht strotzten, war davon bei den Baslern nicht viel zu spüren. Es erstaunt deshalb nicht, wenn die Aktien von Syngenta angeschlagen bleiben.