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Nicht zuletzt dank den freundlichen Finanzmärkten standen die Finanzwerte in den letzten Wochen auch hierzulande hoch in der Anlegergunst. Obschon viele dieser Aktien mittlerweile nicht mehr günstig sind, hält der für Helvea tätige Experte grundsätzlich an seiner positiven Einschätzung fest.

In einem Kommentar nennt er seine Favoriten und sagt auch gleich, von welchen Schweizer Finanzwerten Anleger die Hände lassen sollten. Der Experte setzt dabei auf Aktien mit unternehmensspezifisch starken Investmentthesen und zählt vier «Most Preferred Stocks» auf.

Die GAM Holding müsse bei der Nettoneugeldentwicklung zwar auf ein schwieriges Jahr zurückblicken. Allerdings sei die Entwicklung von einmaligen Faktoren beeinträchtigt worden. Wie das Unternehmen im Herbst signalisiert habe, seien die eigentlichen Tendenzen vorteilhaft. Insbesondere die Nachfrageverlagerung in Richtung höhermargiger Produkte hält der Experte für viel versprechend. Er empfiehlt die Aktien deshalb mit einem Kursziel von 20,50 Franken zum Kauf.

Bei der UBS findet der Experte Gefallen an der strategischen Neuausrichtung, welche vor gut zwei Jahren eingeleitet wurde. Die Redimensionierung des Investment Banking sei bisher ohne Verlustrealisationen umgesetzt worden und die befürchteten Auswirkungen auf das zukünftige Kerngeschäft seien ausgeblieben. Die in den ersten neun Monaten erzielte Gewinnentwicklung deute ebenso auf eine sich abzeichnende Erholung hin wie der starke Nettoneugeldzufluss. Die Aktien werden mit einem Kursziel von 19,40 Franken zum Kauf empfohlen.

Auf längere Sicht setzt der Experte zudem auf die Papiere von Partners Group und VZ Holding. Bei beiden Unternehmen sei noch auf Jahre hinaus mit einer positiven Gewinnentwicklung zu rechnen. Darüber hinaus spreche die starke Verwurzelung der Firmenverantwortlichen mit ihrem Arbeitgeber für einen dauerhaften Erfolg.

Auf der Liste der «Least Preferred Stocks» sind die mit «Hold» und einem Kursziel von 43 Franken eingestuften Aktien von Julius Bär sowie jene von Swissquote zu finden. Für letztere lautet die Anlageempfehlung ebenfalls «Hold» mit einem Kursziel von 38,20 Franken.

Julius Bär habe dank der Grossübernahme des internationalen Wealth Management von Merrill Lynch eine Neubeurteilung erfahren. Das aktuelle Kurs- und Bewertungsniveau nehme einen erfolgreichen Integrationsprozess weitestgehend vorweg. Dasselbe gelte für Swissquote, welche für die Übernahme der MIG Bank Vorschusslorbeeren erhalten habe. Aufwärtspotenzial sieht der Experte bei den beiden Unternehmen nur im Fall einer weiteren Verbesserung des Marktumfelds.

Der für Helvea tätige Experte verfügt schon seit Jahren über einen Leistungsausweis, der sich sehen lassen kann. Und obschon ich seine Ansichten nicht vollumfänglich teile, wünsche ich ihm von ganzem Herzen, dass er mit den vorliegenden Empfehlungen erneut richtig liegt.

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Seit Montagvormittag liegen die Namenaktien von ABB im Angebot. Am Markt heisst es gerüchtehalber, das Unternehmen habe gezielt Analysten angeschrieben und sie um eine Anpassung ihrer diesjährigen Umsatzschätzungen gebeten. Auf Basis des Auftragseingangs im vergangenen Jahr seien letztere insbesondere in den spätzyklischen Geschäftszweigen zu hoch, so will die Nachrichtenagentur Bloomberg in Erfahrung gebracht haben.

Dass Unternehmen wie ABB aktiv Einfluss auf die Konsensschätzungen nehmen, ist nicht ungewöhnlich. Mir wurde in den letzten Jahren immer wieder von einer ähnlichen Vorgehensweise anderer prominenter Schweizer Firmen berichtet.

Darüber, ob solche Vorstösse im Interesse der Aktionäre sind, lässt sich allerdings streiten. Denn gerade kleinere Publikumsaktionäre sehen oft nur die Kursreaktion, ohne den wahren Grund für diesen zu kennen. Ich vertrete jedenfalls eine möglichst offene und transparente Informationspolitik, auch wenn eine solche an den Märkten manchmal auch übertriebene Reaktionen provoziert.

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Der Höhenflug von Logitech ist nicht aufzuhalten. Alleine in den letzten Monaten schossen die Namenaktien des einstigen Börsenlieblings um gut 50 Prozent nach oben.

Ein Grund mehr für Barclays Capital, heute die negative Haltung zu überdenken. In einer Studie zum europäischen Technologiesektor stuft der Verfasser die Papiere von «Underweight» auf «Equal weight» hoch. Gleichzeitig verdoppelt er das Kursziel auf 13 (6,80) Franken.

Im Kerngeschäft mit PC-Peripheriegeräten rechnet der Experte mit einem geringer als bisher befürchteten Gegenwind. Gleichzeitig habe das Westschweizer Unternehmen das Angebot überarbeitet und in Richtung rasch wachsender Produktgruppen ausgebaut. Allerdings werde der Wettbewerb unter den Anbietern immer intensiver. Und auch daran, dass sich die Nachfrage in Richtung des Tiefpreissegments verlagere, ändere sich nichts.

Nach zwei Ergebnisüberraschungen in Folge hat man sich am Markt in den vergangenen Wochen auf ein starkes Weihnachtsgeschäft eingeschworen. Im Hinblick auf die Quartalsergebnispräsentation von Ende Januar muss Logitech diesen Erwartungen unbedingt gerecht werden. Oder um es in anderen Worten zu sagen: Der einfache Teil der Neubeurteilung und -bewertung ist geschafft und die Luft wird allmählich dünner.