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Lässt ein Analyst die Aktien des diesjährigen Börsenschlusslichts fallen? Das fragte ich mich vor wenigen Wochen, als der für AlphaValue tätige Analyst Varun Sikka bekanntgab, seine Kaufempfehlung für die Valoren von Blackstone Resources einer grundlegenden Überprüfung unterziehen zu wollen.

Er reagierte damit auf das Ergebnis eines Verfahrens, welches von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) wegen der Verletzung von Marktverhaltensregeln angestossen wurde. Diese stellte ihrerseits Marktmanipulationen und Verstösse gegen Offenlegungspflichten fest.

Nun stiftet der AlphaValue-Analyst ziemlich Verwirrung. In einem ersten mir zugespielten Kommentar setzt er bei seinem Bewertungsmodell den dicken Rotstift an. Er streicht den Nettobarwert für den Batteriemetall-Hersteller auf 4,65 (zuvor 25,40) Franken je Aktie zusammen, um der tieferen Branchenbewertung sowie der Ungewissheit rund um die Vorwürfe der Finma Rechnung zu tragen. Das entspricht einem satten Minus von mehr als 80 Prozent. Darauf abgestützt kürzt er das 6-Monats-Kursziel auf 3,67 (zuvor 12) Franken. An der Kaufempfehlung für das diesjährige Schweizer Börsenschlusslicht (-76 Prozent) hält der Analyst indes fest.

Kurszerfall der Blackstone-Aktien in den vergangenen 12 Monaten (Quelle: www.cash.ch)

So weit, so gut – wäre da nicht ein zweiter Kommentar, der eben gerade bei mir eingegangen ist. Darin stellt derselbe Autor die Abdeckung der Aktien mit einem erneuten Verweis auf die Vorwürfe der Finma eher etwas wortkarg ein. Die älteren Kaufempfehlungen seien noch bis Mitte Juli abrufbar, wie es weiter heisst.

Blackstone Resources auf cash.ch:

Kaufempfehlung für Schweizer Batteriehersteller bleibt ungehört (1.2.2022)
Etwas eigenwilliger Versuch von Blackstone Resources (14.2.2022)
Doppelter Schlag für kleines Schweizer Batteriemetall-Unternehmen (25.3.2022)
Finma stellt bei Blackstone Resources Marktmanipulation fest (12.4.2022)

Dass im Urteil der Finma unter anderem "gesponserte Kaufempfehlungen mit Kurszielen weit über den tatsächlich bezahlten Börsenkursen" kritisiert werden, und erwähnt wird, dass sich diese Empfehlungen "teilweise auf unzutreffende Informationen" abstützen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Mir ist nämlich keine andere Kaufempfehlung als die von AlphaValue bekannt.

Ich wurde schon im Februar auf die ungewohnt aggressive Empfehlung aufmerksam und schrieb in diesem Zusammenhang:

...und weiter...

Damit, dass AlphaValue die Kaufempfehlung für die Aktien von Blackstone Resources erst bestätigt, nur um die Abdeckung selbentags dann sogar einzustellen, schliesst sich das vorerst letzte Kapitel dieser spannenden Geschichte.

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Kürzlich berichtete ich, dass ein beliebter deutscher Investorenbrief bei Aktien aus der Schweiz auf den Geschmack gekommen sei. Neben den Aktien von Richemont und Schindler priesen die Autoren damals auch jene des Sorgenkinds AMS Osram zum Kauf an. Zuvor rieten sie – quasi wie ein kleiner Junge im Süssigkeitenladen - schon bei den Valoren von Siegfried, PolyPeptide, Bachem, Kardex, Medmix, Medacta und Georg Fischer zum Einstieg.

Neuerdings kommen nun auch noch jene des Bauchemiespezialisten Sika hinzu, wobei die Autoren unbedingt verstanden wissen wollen, dass es sich um eine langfristige Kaufempfehlung handelt. Und um dem Ganzen etwas mehr Farbe zu verleihen, berichtet man gerüchteweise von gleich zwei bevorstehenden Firmenkäufen in Osteuropa. Ergänzende Übernahmen nach ähnlichem Strickmuster wurden von der Börse in der jüngeren Vergangenheit stets mit Kursgewinnen belohnt.

Die Genussscheine von Roche brachten dem Börsenbrief seit April kein Glück (Quelle: www.cash.ch)

Neben den Aktien von Sika preisen die Autoren in der neusten Ausgabe des Investorenbriefs auch gleich die Valoren von Swiss Life und Roche mit an. Die Empfehlung für die Genussscheine von Roche geht auf Mitte April zurück, als noch Kurse von 390 Franken und mehr bezahlt wurden. Die Aktien von Swiss Life fanden gut ein Jahr zuvor bei Kursen um 455 Franken erstmals Erwähnung.

Apropos Roche: Gestern Mittwoch stand meine Kolumne ganz im Zeichen des SMI-Schwergewichts. Anders als es die rückläufige Kursentwicklung vermuten lassen würde, führt es die Beliebtheits-Rangliste der Fondsmanager neuerdings unangefochten an.

 

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