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Während die europäischen Aktienmärkte rund um das Notenbanksymposium von Jackson Hole Federn lassen mussten, kam der Schweizer Aktienmarkt vergleichsweise glimpflich davon. Errechnet sich beim Stoxx Europe 600 Index seit Mitte August ein Minus von fast 4 Prozent, büsste der Swiss Performance Index (SPI) mit etwas mehr als 2 Prozent nur in etwa halb so viel ein. Und das, obschon nicht eben wenige der hiesigen Aktien auch fester Bestandteil des breit gefassten Stoxx Europe 600 Index sind.

Als willkommene Stütze dürften sich aus Schweizer Sicht schon seit Tagen die Anpassungen beim Weltaktienindex von MSCI erweisen. Wie die Strategen der Bank of America berechnet haben wollen, müssen sich indexorientierte Marktakteure im Zuge dieser Anpassungen bis zum heutigen Mittwochabend von Aktien im Gegenwert von 12 Milliarden Dollar trennen und den Verkaufserlös in neue Aktien reinvestieren.

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Dem Schweizer Aktienmarkt sollten dabei unter dem Strich zusätzliche 734 Millionen Dollar zufliessen – was bei den dünnen Handelsvolumina der letzten Tage und Wochen mehr als bloss ein Apropos ist. Eine Liste, welche Einzelaktien in welchem Umfang profitieren, liefern die Strategen leider nicht mit. Aber es darf angenommen werden, dass zahlreiche Valoren von "A" wie ABB bis "Z" wie Zurich Insurance in den Genuss zusätzlicher Anlagegelder kommen – darunter auch die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis.

Der SPI (rot) hält sich nunmehr schon seit zwei Wochen besser als der Stoxx Europe 600 Index (grün) (Quelle: www.cash.ch)

Der grosse Gewinner ist übrigens der Verpackungsmaschinenspezialist SIG Group. Dessen Aktien ziehen neuerdings in die MSCI-Indizes ein. Mit noch grösseren Nettozuflüssen als an den Schweizer Aktienmarkt ist übrigens bei chinesischen Aktien zu rechnen. Schenkt man den Berechnungen der Bank of America Glauben, dann müssen indexorientierte Marktakteure für nicht weniger als 1,54 Milliarden Dollar Aktien aus dem Reich der Mitte zukaufen.

So willkommen die davon ausgehenden Impulse aus Schweizer Sicht auch sein mögen, so wenig nachhaltig dürften sie sein. Ich gehe davon aus, dass die indexbedingten Käufe schon in den nächsten Tagen wieder abflauen. Eigentlich müsste der ganze Spuk sogar in wenigen Stunden schon vorbei sein...

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Die Aktien von Aryzta erfreuen sich heute Mittwoch einer regen Nachfrage. Für die nötigen Impulse sorgt ein Kommentar aus der Feder von Jörn Iffert – und das beileibe nicht zum ersten Mal. Nach Kontakten zu Branchenexperten fühlt sich der UBS-Analyst sowohl in seiner Kaufempfehlung als auch im 12-Monats-Kursziel von 1,60 Franken für die Valoren des Backwarenherstellers bestärkt.

Er geht davon aus, dass die Backwaren von Aryzta auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/22 wie warme Semmeln weggehen. Ausserdem rechnet Iffert im darauffolgenden Jahr mit einer weiteren Steigerung von Umsatz und Gewinn.

Kursentwicklung der Aktien von Aryzta seit März 2021 (Quelle: www.cash.ch)

Seit der Analyst die Aktien im März letzten Jahres von "Neutral" auf "Buy" heraufgestuft hat, konnten diese nur wenig an Kurswert zulegen. Auch ich muss jedoch einräumen, dass dem Backwarenhersteller in dieser Zeit geradezu beeindruckende Fortschritte beim Tagesgeschäft gelungen sind. Für gewöhnlich gehen solche Fortschritte mit einer grundlegenden Neubeurteilung und –bewertung an der Börse einher. Dass sich bisher keine solche einstellte, lässt sich eigentlich nur mit der Angst vor den stark gestiegenen Agrarrohstoffpreise auf die Gewinnentwicklung des Unternehmens erklären.

Eine Angst übrigens, welche der UBS-Analyst nicht zu teilen scheint. Mich nähme wunder, ob der frühere deutsche Backwaren-König und Aryzta-Grossaktionär Heiner Kamps das ähnlich sieht.

 

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