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In den letzten Jahren war Mensur Pocinci immer mal wieder zu Gast in meiner Kolumne. Der für die Bank Julius Bär tätige Charttechniker und Autor der "Technical Investment Strategy" geniesst in hiesigen Börsenkreisen nämlich ein hohes Ansehen.

Das mag nicht zuletzt auch mit den Erfolgen seines "Swiss Equities Portfolios" zu tun haben, welches er seit Juli 2013 führt. Mit seinen Aktienempfehlungen liess Pocinci den Swiss Performance Index (SPI) in all den Jahren regelmässig hinter sich zurück.

Noch bis vor wenigen Monaten führte der Charttechniker bis zu 15 Titelpositionen gleichzeitig auf seinem "Swiss Equities Portfolio" – von "A" wie ABB über "R" wie Richemont bis hin zu "Z" wie Zurich Insurance.

Schweizer Aktienfavoriten: Der cash Insider holt sich zwei neue Aktien auf seine Liste


Zuletzt dünnte er seine Empfehlungsliste allerdings ziemlich aus. Teils gewollt, teils ungewollt. Denn auf einigen Empfehlungen wurde er im Zuge der Börsenschwäche ausgestoppt. Bei anderen zog er selbst vorzeitig die Reissleine.

Noch vor einer Woche setzte sich sein "Swiss Equities Portfolio" nur noch aus drei Titelpositionen zusammen: Aus den Genussscheinen des Basler Pharma- und Diagnostikkonzerns Roche, den Aktien des Stromanbieters BKW sowie aus jenen des Luxusgüterkonzerns Richemont.

Nicht mehr länger auf der Empfehlungsliste zu finden waren die Valoren des Uhrenherstellers Swatch Group und jene des Pharmazulieferers Siegfried.

Kursentwicklung der Swatch-Inhaberaktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

In der neusten Ausgabe seiner Publikation greift er nun beherzt wieder zu – etwa bei den Aktien von ABB, Nestlé und Zurich Insurance. Ausserdem setzt er auch jene der Swatch Group nach gerade mal einer Woche wieder auf seine Empfehlungsliste. Was für ein Hin-und-her...

Selbst nach diesen Käufen hält Pocinci von den 2,3 Millionen Franken vermutlich noch immer gut die Hälfte in Form von liquiden Mitteln.

Unklar ist, ob der hohe Anteil liquider Mittel mitunter eine Folge der negativen Einschätzung des Schweizer Aktienmarktes durch den bekannten Charttechniker ist. Er wähnt nicht nur den Swiss Market Index (SMI), sondern eben auch den SMI Mid Caps Index (SMIM) in einem Abwärtstrend und sieht letzteren gegebenenfalls sogar auf 2200 Punkte abschmieren.

Dass Pocinci mit seinem "Swiss Equities Portfolio" seit Jahresbeginn mit fast 35 Prozent in den Miesen ist und im langjährigen Vergleich wieder von oben auf den SPI zurückgefallen ist, zeigt, wie anspruchsvoll das hiesige Börsengeschehen in den letzten Monaten war. Ich kann mit meinen Schweizer Aktienfavoriten für 2022 ein Lied davon singen.

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Kürzlich machte ich den Kurszerfall beim Börsendebütanten Accelleron zum Thema meiner Kolumne und vermutete neben Blackrock weitere Grossaktionäre des ehemaligen Mutterhauses ABB als mögliche Drahtzieher.

Mittlerweile hat der Verkaufsdruck spürbar nachgelassen. Das hält den für Kepler Cheuvreux tätigen Analysten Doron Lande allerdings nicht davon ab, die Aktien gerade mal wenige Wochen nach der Erstabdeckung mit "Buy" und einem Kursziel von 26 Franken in einem Kommentar zu verteidigen.

Nach einem Kontakt mit dem Unternehmen selbst fühlt sich der Analyst in seiner optimistischen Haltung bestärkt. Die Firmenlenker hätten glaubwürdig dargelegt, wie widerstandsfähig sich das Tagesgeschäft in vergangenen Wirtschaftsabschwüngen entwickelt habe. Dasselbe gelte für die Innovationskraft.

Kursentwicklung der Aktien von Accelleron seit dem ersten Handelstag (Quelle: www.cash.ch)

Lande geht davon aus, dass der Verkaufsdruck nach dem Börsendebüt schon bald ausgestanden ist und unterstreicht einmal mehr die attraktive Bewertung dieser Aktien.

Ich hielt meinerseits kürzlich folgendes fest:

Nun löst sich dieser Knoten früher als erwartet, was auch nicht schlecht ist.

 

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