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Erstmals kommuniziert Merrill Lynch auch an den europäischen Aktienmärkten die Quartalsfavoriten. Die Liste setzt sich aus zehn Aktien zusammen. Bei sieben rechnen die verantwortlichen Strategen über die kommenden drei Monate mit einer im Branchenvergleich signifikant überdurchschnittlichen, bei dreien mit einer stark unterdurchschnittlichen Kursentwicklung.

Unter den sieben Aktien mit einer in Zukunft wohl überdurchschnittlich starken Kursentwicklung sind mit ABB, Holcim und Syngenta nicht weniger als drei prominente Schweizer Unternehmen zu finden. Darüber hinaus setzt sich die Liste aus Barclays, Diageo, Nokia und Vestas zusammen.

Auf der Liste der negativ beurteilten Aktien finden sich hingegen jene von BBVA, Daimler und K+S. Schweizer Vertreter sucht man vergeblich.

Die Aktien von ABB werden bei Merrill Lynch mit einem Kursziel von 25 Franken zum Kauf empfohlen. Bei den grosskapitalisierten Investitionsgüterherstellern sei der in Zürich beheimatete Industriekonzern sogar der Favorit für 2014. Das Unternehmen verfüge über intakte Wachstumsaussichten, Erholungspotenzial bei der Margenentwicklung sowie eine solide Bilanz. Ausserdem seien die Markterwartungen eher konservativ gehalten. Das Mitte Februar zur Veröffentlichung anstehende Jahresergebnis werde eine Neubeurteilung der Aktien auslösen, so sind sich die Strategen sicher.

Nachdem Merrill Lynch bei den Aktien von Holcim über Monate hinweg zum Verkauf rieten, änderten sie erst vor wenigen Wochen grundlegend ihre Meinung. Seither werden die Papiere mit einem Kursziel von 78 Franken zum Kauf empfohlen. Der hohe Ergebnisbeitrag aus den Schwellenländern sei nicht mehr länger ein Bumerang und im Jahresverlauf sogar von Vorteil. Dank einer Nachfrageerholung in den beiden Schlüsselmärkten Indien und Mexiko sowie zusätzlichen Kosteneinsparmassnahmen werde sich die Geschäftsentwicklung beim Ostschweizer Zementhersteller aufhellen.

Die Aktien von Syngenta zählen schon eine ganze Weile zu den Schlüsselempfehlungen der Amerikaner. Das Kursziel wird mit 390 Franken angegeben. Die Papiere hätten im vergangenen Jahr um 15 Prozent schlechter als der europäische Chemiesektor abgeschnitten. Und das obschon der Basler Agrarchemiehersteller über eine der stärksten Bilanzen sowie über Raum für in Zukunft höhere Ausschüttungen verfüge. Mit der Ergebnisveröffentlichung von Anfang Februar, der sich abzeichnenden Zulassung neuer Produkte in Brasilien oder dem Anbaubericht der US-Landwirtschaftsbehörde machen die Strategen gleich mehrere Kurstreiber für die Aktien aus.

Dass es mit Holcim und Syngenta auch zwei meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2014 auf die Liste der Quartalsfavoriten von Merrill Lynch geschafft haben, ist mit ziemlicher Sicherheit nur ein Zufall. Hoffen wir dennoch das Beste für diese beiden Aktien.

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Erst vor wenigen Tagen griff ich einen Kommentar der Berenberg Bank zu Swiss Life auf. Dem Kommentar war zu entnehmen, dass der in Zürich beheimatete Lebensversicherungskonzern mit seiner Dividendenpolitik früher als geplant auf einen aktionärsfreundlicheren Kurs schwenken könnte.

Vermutlich wurde der Kommentar auch bei JP Morgan gelesen. Denn nur so lässt sich erklären, wieso der für das amerikanische Bankinstitut tätige Experte seine Dividendenschätzung für 2015 auf 8,30 (7,50) Franken erhöht.

Swiss Life weise die Eigenkapitalquote auf Basis des Swiss Solvency Test zwar nicht offiziell aus, so der Studienverfasser. Er rechne allerdings damit, dass sich die Situation in den letzten zwei Jahren substanziell verbessert habe. Aufgrund der erst kürzlich ausgegebenen Wandelanleihe und einbehaltenen Gewinnen werde sich die Situation über die kommenden Jahre weiter verbessern und die Eigenkapitalquote auf 175 Prozent steigen, so ist sich der Experte sicher.

An dieser Stelle sei gesagt, dass der für JP Morgan tätige Experte über einen soliden Leistungsausweis verfügt und in der Vergangenheit mehrmals eine gute Nase für die Aktien von Swiss Life bewiesen hat. Vielleicht muss ich mich mit meiner vorsichtigen Haltung für die Papiere des Lebensversicherungskonzerns letztendlich doch noch eines Besseren belehren lassen.

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Die europäischen Bankaktien stehen vermehrt wieder in der Anlegergunst. Prominente Strategen wie jene von Goldman Sachs, UBS oder Credit Suisse sagen diesen Papieren starke Monate vorher.

Deutlich vorsichtiger geben sich die Berufskollegen von Barclays Capital. In einem mir aus dem Berufshandel zugespielten Kommentar geben sie zu verstehen, dass sich die Kursentwicklung europäischer Bankaktien von der effektiven Gewinnentwicklung abgekoppelt hat. Nahezu bei drei Viertel aller europäischen Banken seien die diesjährigen Gewinnschätzungen während den vergangenen 12 Monaten nach unten revidiert worden. Und das obschon die Aktienkurse mit einem Plus von nahezu 20 Prozent mit dem breiten Markt schritthalten konnten. Damit nehme der Markt bereits heute eine zukünftige Erhöhung der Konsensschätzungen um gut 10 Prozent vorweg.

Die Strategen von Barclays Capital raten der eigenen Anlagekundschaft deshalb zu einem selektiven Ansatz und setzen 2014 auf die Aktien von Banken im fortgeschrittenen Turnaroundprozess. Dazu zählen die Experten auch die mit «Overweight» und einem Kursziel von 22 Franken eingestuften Papiere der UBS.

Vermutlich stehen die Händlern zufolge aus dem angelsächsischen Raum eintreffenden Kaufaufträge für die Aktien der Schweizer Grossbank im Zusammenhang mit der heutigen Sektorstudie.