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Die heutige Ergebnispräsentation von Swiss Life steht stellvertretend für die Berichterstattung vieler anderer Schweizer Firmen: Zwar weiss der Zahlenkranz des in Zürich beheimateten Lebensversicherungskonzerns nicht vollends zu überzeugen. Um die Aktionäre versöhnlich zu stimmen, erhalten diese in Zukunft jedoch einen deutlich höheren Anteil des Jahresgewinns ausbezahlt (siehe heutigen Artikel).

Für das zurückliegende Geschäftsjahr will Swiss Life den Anteilseignern eine um 18 Prozent über dem Vorjahr liegende Dividende von 6,50 Franken entrichten. Damit übertrifft das Unternehmen selbst die kühnsten Erwartungen.

Wie Swiss Life haben in den letzten Tagen weitere Firmen anlässlich der Veröffentlichung ihres Jahresergebnisses substanzielle Dividendenerhöhungen bekanntgegeben. Aus diesem Grund habe ich die Ausschüttungspolitik einiger dieser Unternehmen einmal etwas genauer unter die Lupe genommen.

Reichlich belohnt wurde diese Woche die Geduld der Aktionäre von Kühne+Nagel. Schon seit Jahren hinterlassen schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen Spuren in der Geschäftsentwicklung. Auch das Schlussquartal des vergangenen Jahres war alles andere als ein Ruhmesblatt. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens soll den Aktionären über die ordentliche Ausschüttung von 4 Franken je Aktie hinaus eine Jubiläumsdividende von 3 Franken ausbezahlt werden, was zusammen einer Rendite von 5 Prozent entspricht.

Dabei kann der Innerschweizer Transportkonzern aus dem Vollen schöpfen, beendete er das vergangene Jahr doch mit Nettobarmitteln im Umfang von 1,1 Milliarden Franken. Darf man Experten Glauben schenken, dann müssen die Anleger in Zukunft wieder kleinere Brötchen backen.

Anders als bei Kühne+Nagel erwies sich die Hoffnung auf eine Jubiläumsdividende beim Geburtstagskind DKSH als voreilig. Ein Trostpflaster gab es für die Anteilseigner aber trotzdem: Das Geschäftsdienstleistungsunternehmen erhöhte die ordentliche Dividende auf 1,10 Franken je Aktie und übertraf damit die bei 0,95 Franken liegenden Erwartungen.

Auf lange Sicht sollen 30 bis 40 Prozent (bislang: 25 bis 35 Prozent) des Jahresgewinns den Weg zu den Aktionären finden. Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation im Schlüsselmarkt weiter aufhellt und sich die von Experten erwartete Belebung der Geschäftsentwicklung auch wirklich einstellt.

Im Vorfeld der Publikumsöffnung vor knapp zwei Jahren verpflichtete sich der Börsendebütant Cembra Money Bank zu einer grosszügigen Dividendenpolitik. Seit gestern wissen wir, dass die ehemalige Konsumkredittochter des US-Mischkonzerns General Electric auch Wort hält. Obschon der Zahlenkranz für das vergangene Geschäftsjahr in Expertenkreisen als wenig inspirierend bezeichnet wird, dürfen sich die Aktionäre auf eine deutlich grosszügigere Dividende von 3,10 Franken je Titel freuen. Davon lässt sich eine Rendite von 5,3 Prozent ableiten. Darüber hinaus stellt die Cembra Money Bank rund 100 Millionen Franken für Aktienrückkäufe bereit, sollte sich das frühere amerikanische Mutterhaus zu einer weiteren Beteiligungsreduktion entschliessen.

Anleger sollten an dieser Stelle allerdings nicht in einen Freudentaumel ausbrechen, schüttet der Anbieter von Konsumkrediten doch bereits zwei Drittel des Jahresgewinns an die Aktionäre aus. Die sich in der Schweiz abzeichnende Begrenzung des Schuldzinses für Konsumkredite hätte deshalb vermutlich Folgen für die zukünftige Dividendenpolitik.

Vielversprechender gestaltet sich die Situation bei EFG International. Der Vermögensverwalter legte am Mittwoch ein ziemlich überzeugendes Ergebnis vor und wartete darüber hinaus mit einer Dividendenerhöhung von 0,20 auf 0,25 Franken auf.

Weil das Kernkapital (Tier 1) den von den Firmenverantwortlichen angestrebte Zielwert mittlerweile übertrifft, rechnen Experten mit einer in Zukunft deutlich grosszügigeren Ausschüttungspolitik. Sobald der Vergleich im Steuerstreit mit den USA steht, dürfte EFG International die jährliche Dividende auf 0,50 bis 0,60 Franken je Aktie hochschrauben.

Ein klares Zeichen setzt heute Sika – auch in Richtung des zukünftigen französischen Mehrheitsaktionärs Saint Gobain. Dank einem massiv besser als erwarteten Schlussquartal verfügt der Innerschweizer Bauchemiehersteller über die finanziellen Möglichkeiten, die Dividende um atemberaubende 26 Prozent auf 72 Franken je Aktie anzuheben. Experten hatten im Vorfeld mit einer Erhöhung der Ausschüttung auf 66 Franken gerechnet.

Keine Begeisterungsstürme lösten diese Woche hingegen die Ergebnisveröffentlichungen von Holcim und OC Oerlikon aus. Beide Unternehmen standen im Vorfeld im Zentrum von Spekulationen rund um eine Sonderdividende. Solche Spekulationen haben sich rückblickend jedoch als voreilig erwiesen, was jedoch nicht zwingend mit den eher enttäuschenden Zahlenkränzen für das zurückliegende vierte Quartal im Zusammenhang steht.

Die Schweizer Unternehmen sind gefordert. Aufgrund fehlender Übernahmemöglichkeiten haben sich über die letzten Jahre umfangreiche Barmittel angesammelt. Diese werfen nicht nur keine Erträge ab, sie lassen viele Firmen selber zum Objekt der Begierde werden (siehe Kolumne vom 9. Februar).

Interessant ist, dass die Anleger in den letzten Tagen grosszügig über Ergebnisenttäuschungen hinwegschauten, sofern das jeweilige Unternehmen bei der Dividende mit positiven Neuigkeiten aufwarten konnte. Die Absicht, Aktionäre mit einer grosszügigen Ausschüttungspolitik versöhnlich zu stimmen und unliebsame Interessenten abzuschütteln, scheint fürs erste aufzugehen.
 

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