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Nach einem enttäuschenden März konnte der Schweizer Aktienmarkt im Laufe des Aprils wieder Fuss fassen. Obschon der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) unter sein zur Monatsmitte erklommenes Zwischenhoch zurückfiel, resultierte noch immer ein ansehnliches Plus von 3 Prozent.

Allen Unkenrufen zum Trotz fiel die Unternehmensberichterstattung für das erste Quartal nicht ganz so katastrophal aus. Bis und mit gestern hat gut die Hälfte der 20 im Swiss Market Index (SMI) vertretenen Grosskonzerne den Zahlenkranz veröffentlicht. Zu offensichtlichen Enttäuschungen kam es nur bei Swiss Re und der UBS. Hingegen war es selbst Sorgenkindern wie ABB oder Syngenta möglich, die zugegeben nicht gerade sehr ambitionierten Erwartungen erfüllen oder gar zu übertreffen.

Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Quartalsumsatz nur gerade bei Actelion, Givaudan und Roche über dem Vorjahr zu liegen kam. Bei Geberit half hingegen die Konsolidierung der mit Sanitec übernommenen Geschäftsaktivitäten.

Meine am 29. Dezember kommunizierten Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 konnten im vergangenen Monat Boden gutmachen. Als bremsend erwies sich die hohe taktische Barmittelquote von knapp 35 Prozent. Mit einem Minus von 7,14 Prozent schnitten die Aktienfavoriten daher insgesamt etwas schlechter ab als der um 6,4 Prozent tiefere SPI.

Transaktionen

 

Titel

Verlust/Gewinn

Verkauf

Logitech N (VN 2575132)

-2,3 Prozent

Kauf

Roche GS (VN 1203204)

 

Kauf

Syngenta N (VN 1103746)

 

Verkauf

Nestlé N (VN 3886335)

-2,8 Prozent

Verkauf

Credit Suisse N (VN 1213853)

-38,3 Prozent

Kauf

UBS Group N (VN 24476758)

 

Verkauf

Put-Warrant WLHA0V

-59,4 Prozent

Kauf

Leonteq N (VN 19089118)

 


Dass auch hohe Dividenden keinen Schutz vor Rückschlägen bieten, zeigt die Entwicklung der am 12. Januar erkorenen Dogs of the SMI. Mit einem leichten Plus von 0,9 Prozent stellten sie das um 0,4 Prozent tiefere Börsenbarometer nur leicht in den Schatten.
 

Dogs of the SMI

Titel

Valorennummer

Verlust/Gewinn

SGS N

00249745

+16,6 Prozent

Swiss Re N

12688156

-11,0 Prozent

Swisscom N

00874251

-1,4 Prozent

UBS Group N

24476758

-6,6 Prozent

Zurich Insurance N

01107539

-15,3 Prozent


Was die Titelauswahl meiner Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 anbetrifft, so habe ich mir Ende Dezember, rückblickend beurteilt, einige „faule Eier“ ins Körbchen gelegt.

Kräftig Boden gut gemacht haben die Aktien von LafargeHolcim - und das erst noch ziemlich überraschend. Den Stein ins Rollen brachte eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX, wonach der bekannte Substanzinvestor Harris Associates seine Beteiligung am weltgrössten Zementhersteller in der ersten Hälfte Februar verdoppelt hat.

Wie die seit wenigen Tagen bekannten Zahlenkränze von ACC und Ambuja Cement erahnen lassen, bleibt die Absatzsituation in den Schwellenländern schwierig. Die beiden indischen Tochtergesellschaften leiden unter den Folgen eines sehr intensiven Wettbewerbs. Dieser drückt trotz steigenden Zementvolumen auf die Absatzpreise.

Das dürfte auch den Vertretern von Harris Associates nicht entgangen sein. Gerüchten zufolge soll der Grossaktionär zuletzt wieder als Verkäufer in Erscheinung getreten sein. Übel nehmen kann man es ihm nicht, wirft bei LafargeHolcim doch die Quartalsergebnispräsentation vom kommenden Donnerstag ihren Schatten voraus.

Auch die Valoren der UBS kamen im Laufe des Aprils in den Genuss einer kräftigen Kurserholung. Vom Plus von 17,7 Prozent, welches noch zum Monatsende resultierte, ist mittlerweile jedoch nicht mehr viel übrig. Schuld ist der im ersten Quartal erlittene Gewinneinbruch. Dieser übertraf selbst die pessimistischsten Annahmen und hinterliess, entgegen den Erwartungen, auch Spuren beim Eigenkapital. Einziger Lichtblick war der Nettozufluss eines zweistelligen Milliardenbetrags an neuen Kundengeldern - damit lässt sich im aktuellen Marktumfeld allerdings kaum Geld verdienen.

Rückblickend bewiesen die Entscheidungsträger der UBS vor vier Jahren strategische Weitsicht, als sie den Rückzug aus weiten Teilen des Investment Bankings ankündigten. Denn anders als der Gewinneinbruch vermuten lässt, spielt die Schweizer Grossbank heute in einer ganz eigenen Liga. Dass die Aktionäre ihre Dividendenerwartungen zurückschrauben müssen, ist zwar nicht von der Hand zu weisen. Ihnen winken in den nächsten Jahren aber Ausschüttungen, von welchen die Anteilseigner anderer Banken nur träumen können.

Neu nehme ich die Aktien von Leonteq in die Liste meiner Favoriten auf. Meines Erachtens geht der seit August beobachtete Kurszerfall zu weit. Die Anhaltspunkte häufen sich, dass Aktionäre des Anbieters von strukturierten Produkten teilweise zwangsexekutiert worden sind. Für gewöhnlich eröffnen sich bei solchen von kreditgebenden Banken losgetretenen Aktienverkäufen günstige Einstiegsgelegenheiten - dazu braucht es halt etwas Mut. Deshalb setze ich bei 59,30 Franken bewusst eine Stopp-Loss-Limite.

Offene Positionen

Titel

Valorennummer

Verlust/Gewinn

LafargeHolcim N

01221405

-2,9 Prozent

Roche GS

01203204

-5,8 Prozent

Syngenta N

01103746

-3,0 Prozent

UBS Group N

24476758

+17,7 Prozent

Zurich Insurance N

01107539

-16,5 Prozent

 

 

 

Basilea N

01143244

-17,6 Prozent

Leonteq N

19089118

 

OC Oerlikon N

00081682

+8,9 Prozent

 

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