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Die Verhandlungen zwischen Swiss Re und Softbank ziehen sich hin - und das nun schon seit Wochen. Ursprünglich hiess es, der japanische Technologiegigant strebe nichts Geringeres als eine Eindrittelsbeteiligung an.

Als die Firmenvertreter von Swiss Re heute vor einer Woche am diesjährigen Investorentag vor die Medien traten, war bloss noch von einer strategischen Beteiligung von bis zu 10 Prozent der Stimmen die Rede (siehe "Swiss Re: Softbank speckt Beteiligungspläne ab" vom 4. April).

Da der Rückversicherungskonzern aus Zürich den Japanern keine Aktien aus genehmigtem Kapital geben will, muss sich Softbank wohl oder übel direkt mit einem Angebot an die Aktionäre richten. So lautet zumindest die gängige Meinung.

Nun werden allerdings Spekulationen wach, wonach sich der Technologiegigant ein Aktienpaket schnüre.

Die Swiss-Re-Aktien (rot) hielten sich zuletzt besser als der SMI (grün). (Quelle: www.cash.ch)

Seit Mitte Februar wechselten bei Swiss Re immer wieder grössere Aktienblöcke - zuletzt manchmal sogar von bis zu einer Million Titel - ausserbörslich die Hand (siehe auch "Swiss Re: Jemand schnürt ein Aktienpaket" vom 22. Februar).

Erst vor wenigen Tagen ging wieder ein einzelner solcher Aktienblock im Gegenwert von 93,5 Millionen Franken um. Ob Softbank der Käufer war, darüber lässt sich bloss spekulieren.

Spätestens wenn der Stimmenanteil der Japaner den Schwellenwert von 3 Prozent überschreitet, werden wir mehr wissen...

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Das Rezept war denkbar einfach: Man nehme einen Nebenwert mit einem engen Markt und empfehle diesen mit einem geradezu aufsehenerregend hohen Kursziel zum Kauf.

Als die Bank Vontobel wenige Tage vor Weihnachten eine aggressive Kaufempfehlung für die Aktien von Cicor Technologies aussprach, ging sie sogar noch einen Schritt weiter - hatten zu diesem Zeitpunkt viele Grossinvestoren ihre Bücher doch bereits geschlossen (siehe "Eine nicht ganz unumstrittene Kaufempfehlung für einen schlecht handelbaren Nebenwert" vom 20. Dezember).

Und so kam es, wie es kommen musste: Innerhalb von gerade mal zwei Tagen schoss der Kurs der bis dahin schlecht handelbaren Papiere um fast 20 Prozent nach oben.

Wechselten am Tag vor der Kaufempfehlung magere 932 Titel die Hand, gingen in den beiden darauffolgenden Tagen deren 29'000 um.

Nach einem nicht weniger fulminanten Start ins neue Jahr stiegen die Aktien von Cicor Technologies Mitte Januar im Zuge eines vielversprechenden Jahresumsatzes und Bestellungseingangs gar bis auf 80 Franken und damit auf den höchsten Stand seit Jahren.

Die Bank Vontobel sah darin eine willkommene Gelegenheit, das Kursziel gleich auf 90 (zuvor 73) Franken hochzuschrauben.

In den letzten Tagen hiess es nun "Zurück auf Start" für die ach so angepriesenen Valoren. Mehr als 20 Prozent weniger ist Cicor Technologies an der Börse wert als noch Anfang März. Gar einen Drittel seines Einsatzes verloren hat, wer in der Nähe der Mehrjahreshöchstkurse vom Januar eingestiegen ist.

Wie gewonnen, so zerronnen: Kursentwicklung der Cicor-Aktien über die letzten 12 Monate. (Quelle: www.cash.ch)

Anders als bei der Bank Vontobel dürfte man sich am Sitz von Quaero Capital in Genf ins Fäustchen lachen. Der Vermögensverwalter liess sich nicht lange bitten und nutzte das inszenierte Kursfeuerwerk zur Reduktion seines Aktienpakets von gut 10 auf unter 3 Prozent.

Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass ein enger Markt immer auch ein zweischneidiges Schwert ist.
 

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