Seit gestern sind bei der Valiant Holding sowohl in den Namenaktien als auch in mehreren Derivaten wieder auffällige Käufe zu beobachten. Die Handelsaktivitäten ähneln im Ansatz jenen von Anfang Dezember, als die Regionalbankengruppe in Fusionsverhandlungen mit der Berner Kantonalbank stand.

Auslöser des Interesses – so vermute ich zumindest – ist eine heute erschienene Unternehmensstudie aus dem Hause MainFirst Bank. Darin stuft der Verfasser die Papiere der Valiant Holding mit einem neu 100 (85) Franken lautenden Kursziel von «Neutral» auf «Outperform» hoch. Der Experte begründet seine positivere Einschätzung mit der jüngsten Forderung der Zürcher Kantonalbank nach einer Revision der kantonalen Gesetzgebung. Durch eine solche Revision sei es dem Bankinstitut möglich, neues Eigenkapital von bis zu 2,6 Milliarden Franken aufzunehmen. Gleichzeitig erleichtere sie das die Kantonsgrenze überschreitende Geschäft.

Eigenen Angaben zufolge rechnet der Experte über die kommenden Wochen und Monate zwar nicht mit einer vollständigen Übernahme der Valiant Holding durch die Zürcher Kantonalbank. Mit den jüngsten Vorstössen sei eine Konzentrationswelle im Schweizer Retail Banking jedoch wahrscheinlicher geworden und die Berner Regionalbankengruppe ein offensichtliches Übernahmeziel.

Seit der Bekanntgabe einer vertieften Vertriebszusammenarbeit in den Bereichen Handel, Anlageinstrumente, Research und Investitionsgüterleasing ist die Zürcher Kantonalbank mit 3,01 Prozent an der Valiant Holding beteiligt. Gut möglich, dass die Grossaktionärin diese strategische Beteiligung weiter ausbaut.

In den jüngsten Kursavancen sehe ich allerdings viel mehr eine Aufholjagd auf die zuletzt deutlich höheren Aktien anderer Banken und weniger die von der MainFirst Bank angeheizten Übernahmespekulationen.

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Seit wenigen Tagen notieren die Namenaktien der Swisscom wieder über 400 Franken. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, stehen die Papiere insbesondere bei einheimischen Privatanlegern hoch in der Gunst.
Darf man diesen Berichten Glauben schenken, dann sind die Aktien nicht mehr weit davon entfernt, wieder zur Volks-Aktie zu werden.

Allerdings brauen sich für die Aktionäre Wolken am Horizont zusammen: Seit gestern Nachmittag kursieren am Markt Gerüchte, wonach die firmeneigenen Zielsetzungen der Swisscom für 2013 für Enttäuschung sorgen könnten.

Angeheizt werden diese Befürchtungen durch eine Studie der Credit Suisse zum europäischen Telekommunikationssektor. Darin warnen die Verfasser nicht nur vor einer möglichen Ergebnisenttäuschung für das zurückliegende vierte Quartal, sondern auch vor zu hohen Erwartungen an die firmeneigenen Prognosen für das laufende Jahr. Der Umsatzbeitrag des einstigen Monopolunternehmens sei im Mobilfunkbereich seit dem zweiten Quartal unter Druck und habe sich im dritten Quartal sogar noch beschleunigt. Dies als direkte Folge des neuen Gebührenmodells in diesem Bereich. Gleichzeitig befürchten die Experten eine weiterhin verhaltene Geschäftsentwicklung bei der italienischen Tochter Fastweb.

Nach einer weiteren Abwärtsrevision ihrer Gewinnschätzungen für die Jahre 2012 und 2013 bekräftigen die Studienverfasser sowohl das «Underperform» lautende Anlageurteil als auch das 12-Monats-Kursziel von 355 Franken.

Überbewerten darf man die Aussagen der Credit Suisse nicht, liegt die Grossbank mit ihren diesjährigen Schätzungen auf Stufe EBITDA durch nur gerade 1 Prozent unter den Konsensschätzungen von 4,4 Milliarden Franken. Die Aktionäre müssen sich noch bis zum 7. Februar gedulden. Dann wird die Swisscom anlässlich der Jahresergebnispräsentation auch ihre Prognosen fürs neue Jahr kommunizieren.

Durch den auch in Zukunft hohen Investitionsbedarf und den dadurch eher düsteren Aussichten auf eine Dividendenerhöhung scheint mir das weitere Aufwärtspotenzial bei den Aktien der Swisscom mittlerweile begrenzt.

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Nicht zum ersten Mal bescherte Goldman Sachs den Inhaberaktien von Austriamicrosystems gestern im späten Handel ein Kursfeuerwerk. Nachdem die Amerikaner die Papiere von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft und auf die berühmt-berüchtigte «Conviction Buy List» gesetzt hatten, schossen die Kursnotierungen innerhalb weniger Minuten um 7 Prozent in die Höhe. Im hiesigen Berufshandel erregte vor allem das neu mit 170 (105) Franken angegebene 12-Monats-Kursziel einiges Aufsehen.

Interessant ist, dass die gestrige Kaufempfehlung aus dem Hause Goldman Sachs nicht noch einmal von einer deutlichen Aufwärtsrevision der Gewinnschätzungen begleitet wird. Der viel beachtete Branchenanalyst behält seine Annahmen für 2012 unverändert bei und erhöht jene für die beiden Folgejahre um gerademal 0,3 bis 1,1 Prozent.

Umso überraschter bin ich von der seit gestern zu beobachtenden Reaktion des Marktes. Denn die Amerikaner argumentieren vor allem damit, dass das intakte Geschäftsmomentum mit Grosskunden wie Apple oder Samsung eine höhere Bewertung rechtfertige. Meines Erachtens reicht dieses Argument nicht aus, um ein solch hohes Kursziel zu rechtfertigen.