Gerade zu Jahresbeginn herrscht bei unseren Schweizer Pensionskassen jeweils besonders grosser Anlagenotstand. Das gilt zumindest für die Kassen aus dem öffentlichen Bereich und für alle diejenigen, bei welchen die jeweilige Arbeitgeberfirma die Beiträge nur einmal im Jahr vorschüssig überweist.

Davon fliessen geschätzte 30 bis 35 Prozent in Aktien und etwas mehr als die Hälfte in den Heimmarkt. Allerdings hat unser Schweizer Aktienmarkt in diesem Jahr einen entscheidenden Nachteil: Gerade bei den mächtigen Grossinvestoren aus dem angelsächsischen Raum sind die defensiven Qualitäten von Nestlé, Roche und Novartis alles andere als gefragt. Blöd nur, sind diese drei Indexschwergewichte hierzulande für knapp 60 Prozent der gesamten Börsenkapitalisierung verantwortlich.

Folglich bleibt ausländischen Grossinvestoren hierzulande nichts anderes übrig, als auf Aktien von Unternehmen aus der zweiten Linie auszuweichen. Nach dem Höhenflug der letzten Jahre lassen sich in diesem Titelsegment jedoch kaum noch Schnäppchen finden.

Wie das Börsenjahr 2017 wird, darüber lässt sich aus heutiger Sicht so oder so bloss spekulieren. Fakt ist: Mit der Jahresendrally tragen die europäischen Aktienmärkte - darunter auch unser Heimmarkt - den freundlicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schon heute Rechnung.

Darf man einem alten Börsenmythos Glauben schenken, dann entscheiden jeweils schon die ersten Handelstage über das gesamte Börsenjahr. So wie die Vorzeichen in der ersten Handelswoche sind, werden jene für das Gesamtjahr, so heisst es.

Solche Mythen sind immer so eine Sache und meist mit Vorsicht zu geniessen. Ich habe mich deshalb selber schlau gemacht und mich mit der Entwicklung des Swiss Performance Index (SPI) während der vergangenen 15 Jahre auseinandergesetzt. Das Resultat ist ziemlich beeindruckend.

Mit Ausnahme zweier Jahre liess sich hierzulande tatsächlich von der ersten Handelswoche auf das ganze Börsenjahr schliessen. Mit anderen Worten: Waren die Vorzeichen in den ersten Tagen des Jahres positiv, waren sie das auch knapp 12 Monate später - und umgekehrt.

Die drei besten und die drei schlechtesten Jahre seit 2002:

Jahr

SPI 1. Handelswoche

SPI Gesamtjahr

2005

+ 0,8 Prozent

+ 35,6 Prozent

2009

+ 2,9 Prozent

+ 23,2 Prozent

2013

+ 5,2 Prozent

+ 23,0 Prozent

 

 

 

2011

+ 0,6 Prozent

-   7,7 Prozent

2002

- 0,6 Prozent

- 26,0 Prozent

2008

- 4,5 Prozent

- 34,0 Prozent

Neben 2007 lieferte die Faustregel nur im Jahr 2011 ein Fehlsignal; Quelle: www.cash.ch

Eine der Ausnahmen geht ins Jahr 2007 zurück, als der SPI in den ersten Tagen um 1,1 Prozent zulegen konnte, das Jahr dann aber mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent beendete. Auch 2011 erwies sich das Plus von 0,6 Prozent als trügerisch, liessen Wachstumsängste das Börsenbarometer letztendlich doch um 7,7 Prozent zurückfallen.

Ansonsten kündigte die Faustregel im Krisenjahr 2008 doch sogar den von der Finanzkrise losgetretenen Kurssturz vorher. Im darauffolgenden Jahr war dasselbe dann unter positiven Vorzeichen zu beobachten, obwohl der SPI die Talsohle damals erst im März durchschreiten konnte.

Verhält es sich wie in den vergangenen 15 Jahren, werden die kommenden Tage zu einer wichtigen Bewährungsprobe für unseren Schweizer Aktienmarkt. Sind wir doch mal guter Hoffnung...

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Für die Private Equity Industrie erweist sich das Tiefzinsumfeld gleich in zweifacher Hinsicht als glückliche Fügung. Zum einen verleiht der Renditedruck der Grossinvestoren diesem Anlagethema kräftig Auftrieb und zum anderen lässt sich quasi zum Nulltarif auf Fremdkapital zugreifen.

Hierzulande bescherte dieses geradezu ideale Umfeld insbesondere den Aktien der Partners Group einen regelrechten Höhenflug. Alleine in den letzten acht Jahren verzehnfachte sich der Börsenwert des äusserst erfolgreichen Private Equity Unternehmens aus Baar.

Ein Entscheid der Pensionskasse für Staatsbedienstete der amerikanischen Bundesstaats Kalifornien (CalPERs) lässt nun allerdings aufhorchen. Die Kassenverantwortlichen nutzen die Gunst der Stunde und reduzieren die Gewichtung von Private Equity Anlagen von 10 auf 8 Prozent des Gesamtvermögens. Wie aus Übersee zu hören ist, sind dort auch bei anderen mächtigen Pensionskassen ähnliche Bestrebungen im Gang.

Ob das ausreicht, damit der Partners Group und ihren Aktien die Magie abhanden kommt, wird sich zeigen. Wie sich einem Kommentar aus dem Hause Helvea entnehmen lässt, entfallen beim Innerschweizer Unternehmen rund 15 Prozent der verwalteten Vermögen auf Kunden aus Nordamerika.

Die Börse ist bekanntlich keine Einbahnstrasse. Auch für erfolgreiche Firmen wie die Partners Group ist sie das nicht. Die mittlerweile luftig hohe Bewertung - auf Basis der Analystenschätzungen für dieses Jahr errechnet sich ein Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert und dem EBITDA von 22 - lässt jedenfalls keine Enttäuschungen zu.

 

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