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Zinshoffnungen

Aktienmärkte: Ist eine erste US-Leitzinssenkung gar ein schlechtes Omen für die Börse?

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Der cash Insider zieht bei seinen Schweizer Aktienfavoriten für 2024 eine erfreuliche Januar-Bilanz. Und er erklärt, weshalb man sich als Aktienanleger besser keine Leitzinssenkungen herbeisehnt.

01.02.2024   11:56
Von cash Insider
Warnschild wegen einer gefährlichen Klippe.

Warnschild wegen einer gefährlichen Klippe.

Quelle: Pixabay

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Der Start ins Börsenjahr 2024 scheint gelungen. Rund um den Globus sind die Aktienkurse im Laufe des Januars gestiegen – der Hoffnung auf eine sanfte Landung der amerikanischen Wirtschaft und der damit einhergehenden Entspannung bei den Zinsen sei Dank.

Die Erkenntnis, dass die Leitzinserhöhung durch die amerikanische Notenbank vom Juli letzten Jahres die Letzte in diesem Zyklus gewesen sein dürfte, steht ja schon eine ganze Weile im Raum. Nachdem die Leitzinsen zwischen März 2022 und Juli 2023 im Zuge von nicht weniger als elf Schritten von ursprünglich 0,25 auf 5,5 Prozent angehoben wurden, stellte Notenbankchef "Jay" Powell Mitte Dezember erstmals wieder Senkungen in Aussicht.

Will man den Aussagen von Ökonomen Glauben schenken, dann dürfte es im März zu einer ersten Leitzinsreduktion in Höhe von 25 Basispunkten kommen, gefolgt von vier weiteren Zinsschritten im jeweils selben Umfang bis Ende Jahr. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet man sogar sechs Zinsschritte im Umfang von insgesamt 150 Basispunkten erwartet.

Beides spiegelt sich mittlerweile sowohl in den Anleihen- als auch in den Aktienkursen wider. Mit anderen Worten: Die Finanzmärkte verlassen sich blindlings darauf, dass der amerikanischen Notenbank eine bilderbuchmässige sanfte Landung der dortigen Wirtschaft gelingt. Wenn sich die Marktakteure in diesem Zusammenhang da mal bloss nicht in etwas verrennen. In der Nacht auf den heutigen Donnerstag versuchte Notenbankchef Powell im Hinblick auf das März-Treffen zumindest die Zinssenkungserwartungen etwas zu dämpfen.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023 +  3,9 % +  6,0 %
2024* +  2,1 % +  1,6 %

* Schlusskurse vom 31. Januar 2024
** Entwicklung vor anfallenden Kosten

Ausserdem sollten sich die Marktakteure mit ihren Wunsch nach Leitzinsreduktionen im Klaren sein, was sie sich denn da eigentlich wünschen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt nämlich, dass der breit gefasste amerikanische S&P 500 Index bei früheren Gelegenheiten nach dem ersten Zinsschritt innerhalb der darauffolgenden 200 Handelstage durchschnittlich mehr als 23 Prozent verloren hat. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Meist senken die Notenbanken die Leitzinsen erst dann, wenn es bereits zu spät ist und die Wirtschaft in eine Rezession schlittert und die Unternehmensgewinne wegbrechen. Da fragt sich doch, weshalb diesmal alles ganz anders sein sollte.

Erste_Leitzinssenkung

Entwicklung der US-Leitzinsen im Vergleich mit dem S&P 500 Index (Quelle: Goldman Sachs)

Quelle: Goldman Sachs

Wenden wir uns nun aber einem erfreulicheren Thema zu: Denn obwohl die Umschichtungen am ersten Handelstag des neuen Jahres aufgrund von Kursverwerfungen bei hiesigen Wachstumswerten einiges gekostet haben, liegen meine Schweizer Aktienfavoriten für 2024 seit Jahresbeginn mit 1,81 Prozent im Plus. Das deckt sich in etwa mit dem um 1,58 Prozent höheren Swiss Performance Index (SPI).

Mit den Valoren des Pharmazulieferers Lonza (+22 Prozent) findet man den diesjährigen SMI-Überflieger genauso unter meinen Favoriten wie das Schlusslicht Sika (-12 Prozent). Weshalb der Bauchemiehersteller an der Börse derart unter die Räder geriet, will sich mir nicht so recht erschliessen.

Zugegeben: Der erstarkte Franken hinterliess im Schlussquartal letzten Jahres gewisse Spuren in der Umsatzentwicklung. Und auch das organische Wachstum fiel etwas tiefer als erwartet aus. Dennoch wurden die operativen Gewinnvorgaben durch das Unternehmen bestätigt.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende November

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 8'225    
Lonza N         29     353,24           12'404 + 2'090 +20,3 %
Roche GS         41     244,50           10'057 +    106 +  1,1 %
Sandoz N       365       28,13           10'883 +    610 +  5,9 %
Sika N         40     273,30             9'484 -  1'311 - 12,2 %
UBS N       326       25,68             8'465 +    102 +  1,2 %
Baloise N         39     132,51             5'366 +    225 +  4,4 %
Cosmo Pharma N         95       54,38             6'048 +    909 +17,7 %
Helvetia N         70     115,96             8'782 +    642 +  7,9 %
Julius Bär N       109       47,10             5'156 +      22 +  0,4 %
Medmix N       276       18,91             4'777 -     444 -   8,5 %
Oerlikon N    2'197         3,79             8'297 -       23 -   0,3 %
SoftwareOne N       505       16,26             8'218 +        0 +  0,0 %
           
Total             106'162   +  2,11 %

* Schlusskurse vom 31. Januar 2024

Nun, da sich in vielen Weltregionen die Anhaltspunkte für eine Eintrübung der Baukonjunktur häufen, könnte sich die oft kritisierte Übernahme des früheren BASF-Bauchemiegeschäfts als Glücksfall erweisen. Durch die milliardenschwere Übernahme hat sich die Preisgestaltungsmacht Sikas weiter verbessert. Ausserdem wird das Synergiepotenzial sträflich unterschätzt.

Wichtige Erkenntnisse erhoffe ich mir von der Veröffentlichung des detaillierten Jahresergebnisses vom 16. Februar. Die Erwartungen an die letztjährige Gewinnentwicklung und die Finanzziele für dieses Jahr sind momentan eher gedrückt. Das wiederum könnte sich an diesem Tag als Vorteil erweisen. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass sich die Aktien von Sika Ende Jahr noch am SMI-Tabellenende wiederfinden werden.

Neben den Valoren von Lonza schneiden auch jene von Cosmo Pharmaceuticals seit Jahresbeginn sehr erfreulich ab. Beim Unternehmen schwingt noch immer etwas Fantasie in Sachen künstliche Intelligenz mit. Erst im Dezember wurde eine Zusammenarbeit mit der amerikanischen Medtronic bei KI-gestützten Endoskopien vertieft. Diese Zusammenarbeit sieht neben einer Vorauszahlung von 100 Millionen Dollar auch Meilensteinzahlungen in derselben Höhe vor.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebten die Aktionärinnen und Aktionäre von SoftwareOne. Nachdem der Verwaltungsrat dem unverbindlichen Barangebot der amerikanischen Bain Capital in Höhe von 18,80 Franken je Aktie eine endgültige Absage erteilte, trat er damit eine kleinere Kurslawine los. Dass die letztjährigen Finanzziele allen Unkenrufen zum Trotz bestätigt wurden, verhinderte noch schlimmeres. Mittlerweile konnten die Valoren wieder Boden gutmachen.

Wenn SoftwareOne am 15. Februar das Jahresergebnis vorlegt, lädt der Anbieter von Cloud-Lösungen auch gleich zum Investorentag. Experten zufolge liesse der freie Cash Flow eine Dividendenerhöhung auf bis zu einem Franken je Aktie oder Aktienrückkäufe zu. Man darf deshalb gespannt sein. Meines Erachtens steht das Unternehmen nun nämlich auch den Ankeraktionären gegenüber in der Pflicht.

Transaktionen Aktienfavoriten 2024

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
04.01.2024 Holcim N Verkauf 1'512     64,96 Franken   9'822+
04.01.2024 Sika N Verkauf       8   259,99 Franken      208+
04.01.2024 Roche GS Verkauf       2   252,34 Franken      429+
04.01.2024 Zurich IG N Verkauf     14   443,67 Franken   6'344+
04.01.2024 Partners Group N Verkauf     11 1'155,95 Franken 12'600+
04.01.2024 Novartis N Verkauf   118     88,13 Franken 10'417+
04.01.2024 Comet N Verkauf     23   253,99 Franken   5'842+
04.01.2024 Cosmo N Kauf     95     54,38 Franken   5'139-
04.01.2024 UBS N Kauf   158     25,23 Franken   3'986-
04.01.2024 Helvetia N Kauf       3   117,11 Franken      386-
04.01.2024 Julius Bär N Kauf     11     47,10 Franken   5'134-
04.01.2024 Medmix N Kauf     62     18,60 Franken   1'157-
04.01.2024 Baloise N Kauf     39   132,51 Franken   5'141-
04.01.2024 SoftwareOne N Kauf   505     16,26 Franken   8'218-
04.01.2024 Oerlikon N Kauf   381       3,74 Franken   1'426-
04.01.2024 Sandoz N Kauf   365     28,13 Franken 10'273-
04.01.2024 Lonza N Kauf     10   352,36 Franken  3'524-


Schauen Sie sich doch auch das Tracker Zertifikat auf die Schweizer Aktienfavoriten des cash Insider an. Mit diesem setzen sie einfach und bequem auf die von ihm favorisierten Aktien. Die Nettodividenden werden dabei jeweils zeitgerecht reinvestiert.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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