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Zwischenbilanz Mai

Schweizer Aktienfavoriten: Wird die SNB auf ihren US-Erträgen künftig zur Kasse gebeten?

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Der cash Insider weiss mit Blick auf die USA von besorgniserregenden Entwicklungen zu berichten. Ausserdem zieht er bei seinen Favoriten eine erfreuliche Zwischenbilanz und äussert sich zu Roche, Sandoz und einer weiteren Aktie.

02.06.2025   12:00
Von cash Insider
Logo der SNB.

Logo der SNB.

Quelle: IMAGO/Zoonar

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Dem Monat Mai wird ja bekanntlich nachgesagt, er sei ein eher launischer Börsenmonat. In diesem Jahr will der Mai diesem Ruf allerdings partout nicht gerecht werden. Zumindest am Swiss Performance Index (SPI) gemessen konnte der Schweizer Aktienmarkt seit Ende April nämlich weiter Boden gutmachen. Um nicht weniger als drei Prozent ging es für das viel beachtete Börsenbarometer nach oben. Die bisherige Bestmarke vom März bei 17'387 Punkten rückt in greifbare Nähe. Der amerikanische S&P 500 Index geht sogar um mehr als sechs Prozent höher aus dem Monat Mai hervor, was den Monat zum besten Mai seit mehr als drei Jahrzehnten macht.

Im Wissen darüber, was sich da jenseits des Atlantiks abspielt, kommt dieses Plus für mich schon ziemlich überraschend. Und womöglich bin ich damit in guter Gesellschaft. Sollte die Regierung in Washington ausländische Investoren vergraulen wollen, dann scheint sie momentan jedenfalls alles richtig zu machen.

Allen anders lautenden Bekundungen zum Trotz wachsen die Staatsausgaben seit Jahresbeginn unter dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump so stark wie noch nie. Zumindest von dieser Seite her betrachtet ist er keinen Deut besser als seine Vorgänger.

Expertenschätzungen zufolge muss das amerikanische Finanzministerium im laufenden Jahr alleine 1200 Milliarden Dollar für den Zinsendienst auf den Schulden aufwerfen. Tendenz steigend, wenn man den Statistiken der Beratungsfirma True Insights Analytics Glauben schenken will. Besagte Statistiken zeigen, dass bis Ende 2026 etwas mehr als ein Viertel aller ausstehenden Staatsanleihen zur Rückzahlung kommt. Folglich muss das amerikanische Finanzministerium neue Anleihen mit längeren Laufzeiten herausgeben, um diese Fälligkeiten refinanzieren zu können. Nicht eben wenige dieser zur Rückzahlung kommenden Anleihen wurden während der Tiefzinsphase herausgegeben. Da liegt es doch geradezu auf der Hand, dass die Zinslast Washingtons noch erdrückender wird.

Eine Passage im «Big Beautiful Tax Bill» hat es übrigens in sich und lässt aus der Sicht ausländischer Investoren entsetzt aufhorchen. Eine erste Hürde hat diese Vorlage erst kürzlich im Kongress bereits genommen. Nun muss auch noch der Senat darüber befinden. Wie die Währungsstrategen der Deutschen Bank nun schreiben, bietet der Absatz 899 künftig Hand für eine Besteuerung ausländischer US-Vermögenswerte zur Förderung amerikanischer Wirtschaftsinteressen. Es sei dies nichts Geringeres als die Instrumentalisierung der US-Kapitalmärkte als Waffe in der Aussenhandelspolitik.

Bilanz der Aktienfavoriten der letzten Jahre

Jahr Aktienfavoriten** SPI
2013 +40,1 % +23,9 %
2014 +11,4 % +15,2 %
2015 +  4,1 % +  2,4 %
2016 -   3,7 % -   1,7 %
2017 +23,6 % +20,1 %
2018 - 19,1 % -   8,8 %
2019 +25,4 % +30,6 %
2020 +  9,8 % +  3,1 %
2021 +10,0 % +23,4 %
2022 - 17,2 % - 16,5 %
2023 +  3,9 % +  6,0 %
2024 +  7,6 % +  7,6 %
2025* +  7,6 % +  8,9 %

* Schlusskurse vom 30. Mai 2025
** Entwicklung vor anfallenden Kosten und unter Wiederanlage der Nettodividende

Die Gesetzgebung sieht unter bestimmten Bedingungen sogar die Möglichkeit vor, ausländische Einkünfte aus den USA mit 20 Prozent zu besteuern. Besonders bemerkenswert ist, dass die einst unter Ronald Reagan eingeführte Ausnahmeregelung für ausländische Regierungen und Zentralbanken einfach so ausgesetzt würde. Vereinfacht ausgedrückt würde die De-facto-Rendite von US-Staatsanleihen – falls dieser Schritt umgesetzt würde - auch auf Beständen unserer Schweizerischen Nationalbank (SNB) um nahezu 100 Basispunkte geschmälert.

Führende Ratingagenturen verleihen den USA zwar nicht länger die Bestnote AAA. Für die zweitbeste Bonitätsnote AA+ reicht es allerdings noch immer. Wer genauer hinschaut, dem fällt auf, dass die USA bei den Aufschlägen für Ausfallversicherungen auf Staatsanleihen in einer ähnlichen Liga wie Italien oder Griechenland spielt. Die Bonitätsnoten dieser beiden Länder liegen irgendwo zwischen BBB+ und BBB. Ein Schelm, wer beim Blick auf diese Ungleichbehandlung durch die Ratingagenturen Böses denkt...

Die Rekorde beim Goldpreis und jene beim Bitcoin sprechen jedenfalls eine klare Sprache und zeugen von einem tiefen Misstrauen in die Zukunft des US-Dollars. Ich frage mich allen Ernstes, wie lange ausländische Investoren überhaupt noch bereit sind, das Zwillingsdefizit der USA finanzieren zu wollen. Ist der Absatz 899 des «Big Beautiful Tax Bill» der Tropfen, welcher das Fass – auch im Wissen um den hohen Refinanzierungsbedarf Washingtons - zum Überlaufen bringt? Ich befürchte, dass den Finanzmarktakteuren die Tragweite aller dieser Entwicklungen noch gar nicht so richtig bewusst ist.

Kommen wir auf meine Schweizer Aktienfavoriten für 2025 zu sprechen. Die gute Nachricht ist, dass diese im Mai deutlich Boden gutmachen konnten. Mittlerweile errechnet sich für die Zeitspanne von Anfang Januar bis Ende Mai immerhin ein Plus von 7,6 Prozent. Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass der Vergleichsindex SPI zwischen Anfang Januar und Ende Mai sogar um 8,9 Prozent zulegen konnte.

Zusammensetzung der Aktienfavoriten per Ende Mai 2025

Titel Anzahl Einstand akt. Wert* Erfolg G/V
Barmittel                 7'353    
Nestlé N       147       75,13           12'893 + 1'850 +16,7 %
Roche GS         44     256,37           11'682 +    402 +  3,6 %
Sandoz N       293       37,12           12'227 + 1'350 +12,4 %
Sika N         41     216,05             9'008 +    150 +  1,7 %
UBS N       317       27,73             8'302 -     490 -   5,6 %
Adecco N       248       22,34             5'704 +    163 +  2,9 %
Baloise N         53     165,97           10'346 + 1'549 +17,6 %
Cosmo Pharma N         86       63,14             4'893 -     537 -   9,9 %
Dätwyler I         80     136,57             9'440 -  1'485 - 13,6 %
Julius Bär N       112       58,38             6'061 -     477 -   7,3 %
Medmix N       610         8,83             6'429 + 1'041 +19,3 %
Oerlikon N    1'763         3,56             6'689 +    413 +  6,6 %
SoftwareOne N       731         6,21             5'515 +    975 +21,5 %
           
Total             116'542   +  7,6 %

* Schlusskurse vom 30. Mai 2025

Wenn die American Society of Clinical Oncology, kurz ASCO, zum Jahrestreffen lädt, gibt sich das «Wer-ist-Wer» aus der Pharmaindustrie die Ehre. Waren Roche und die Tochter Genentech mit ihren Forschungs- und Entwicklungsprojekten in früheren Jahren stets omnipräsent, berichten mir Teilnehmer heuer vom glatten Gegenteil. Er sei in den drei Tagen nicht ein einziges Mal auf die beiden Namen gestossen, meint etwa der Biotech-Starreporter Brad Loncar.

Bei meinen Nachforschungen rund ums diesjährige ASCO-Treffen bin ich zumindest auf Studieninformationen zum Brustkrebsmittel Itovebi aus den Laboren der Roche-Tochter Genentech gestossen. Dennoch könnten solche Berichte wie die des Biotech-Starreporters zusätzliche Zweifel an der Innovationskraft Roches schüren, steht dieser Vorwurf zumindest im Pharmageschäft ja schon eine ganze Weile im Raum. Ganz anders verhält es sich hingegen im Diagnostikbereich. Erst am vergangenen Dienstag luden die Basler zum diesjährigen «Diagnostik Tag» nach London. So unterschiedlich die Genussscheine in Analystenkreisen auch beurteilt werden mögen, so einig ist man sich zumindest in einem Punkt: Im Diagnostikgeschäft sind die Basler bei den künftigen Wachstumsinitiativen auf Kurs.

Wie Berechnungen der UBS zeigen, dürfte dieser Geschäftszweig im laufenden Jahr gut 23 Prozent zum Gruppenumsatz und immerhin zwölf Prozent zum operativen Gruppengewinn beisteuern – Tendenz steigend. Für den bankeigenen Analysten Matthew Weston bleiben die Genussscheine denn auch ein Kauf mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 314 Franken. Das liegt knapp 20 Prozent über den letztbezahlten Kursen.

Nach der ziemlich enttäuschenden Kursentwicklung der letzten gut zwei Jahre mache ich ein nicht unerhebliches Aufholpotenzial gegenüber anderen Pharmawerten aus – die Valoren von Platzrivalin Novartis miteingeschlossen.

Boden gutmachen konnten in den letzten Wochen die Aktien von Sandoz. An der Börse scheint man der ehemaligen Novartis-Tochter den enttäuschenden Zwischenbericht für das erste Quartal verziehen zu haben. Das dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass sich das verhaltene Abschneiden im lukrativen Geschäft mit Biosimilars mit einmaligen Gegebenheiten erklären lässt.

Und wenn wir schon beim Thema Biosimilars sind: Wie angekündigt, bringt Sandoz mit Wyost und Jubbonti endlich eigene Versionen des Verkaufsschlagers Denosumab auf den amerikanischen Markt. Soviel ich weiss, sind das die bisher einzigen erhältlichen Versionen, bei welchen sich das Originalpräparat auch ohne spezifische Verschreibung für das Biosimilar durch dieses ersetzen lässt.

Wie Vontobel-Analyst Stefan Schneider schreibt, unterstreicht Sandoz einmal mehr das etablierte Wissen des Unternehmens im Bereich Biosimilars und Onkologie, das bis auf die Einführung des ersten Biosimilars in den USA im Jahr 2015 zurückgeht. Er sieht in Wyost und Jubbonti wichtige Werttreiber, die einen integralen Bestandteil der Wachstumsstrategie von Sandoz bilden.

Amgen setzte mit Denosumab im vergangenen Jahr weltweit knapp sechs Milliarden Dollar um. Schätzungen zufolge dürften davon rund drei Viertel in den USA erzielt worden sein. Mal schauen, wie viel Umsatz sich dem amerikanischen Biotechgiganten künftig abluchsen lässt.

Eine wegweisende Woche steht Julius Bär bevor. Morgen Dienstag will der neue Firmenchef Stefan Bollinger den Aktionärinnen und Aktionären seine Zukunftspläne für die Zürcher Bank vorlegen. Nach dem überraschenden Abschreiber auf dem Kreditbuch wird Bollinger vermutlich mit der «grossen Kelle» anrichten müssen, um die Börse versöhnlich stimmen zu können.

Ich selber erwarte neben einer auf den asiatischen Raum ausgerichteten Vorwärtsstrategie mit beschleunigtem Neugeldwachstum auch ein konkretes Sparziel sowie ein Aktienrückkaufprogramm. Doch auch in Bezug auf die Risikokontrolle besteht spätestens nach dem erneuten Abschreiber im Kreditgeschäft meines Erachtens Handlungsbedarf.

Was die Gewinnerwartungen der Analysten anbetrifft, dürften sich diese im Anschluss an den Investorentag wohl noch nicht allzu gross in die eine oder andere Richtung bewegen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auf die Worte Bollingers erste Taten folgen müssen. Aber harren wir doch der Dinge, die da kommen mögen...

 

Transaktionen Aktienfavoriten 2025

Datum Titel   Anzahl Kurs   Total
03.01.2025 Nestlé N Kauf    144     74,88 Franken 10'783-
03.01.2025 Adecco N Kauf    241     22,36 Franken   5'389-
03.01.2025 Cosmo Pharma N Kauf      86     63,14 Franken   5'430-
03.01.2025 Dätwyler I Kauf      79   136,75 Franken 10'803-
03.01.2025 Medmix N Kauf    591       8,80 Franken   5'201-
03.01.2025 Roche GS Kauf      43   255,50 Franken 10'987-
03.01.2025 Sandoz N Kauf    290     37,17 Franken 10'779-
03.01.2025 Sika N Kauf      40   215,90 Franken   8'636-
03.01.2025 UBS N Kauf    311     27,83 Franken   8'655-
03.01.2025 Baloise N Kauf      52   165,71 Franken   8'617-
03.01.2025 Julius Bär N Kauf    109     58,66 Franken   6'394-
03.01.2025 Oerlikon N Kauf 1'825       3,56 Franken   6'497-
03.01.2025 SoftwareOne N Kauf    701       6,18 Franken   4'332-
20.03.2025 Dätwyler I Kauf        1   122,00 Franken      122-
27.03.2025 Sika N Kauf        1   221,90 Franken      222-
27.03.2025 Roche GS Kauf        1   293,60 Franken      294-
03.04.2025 Oerlikon N Kauf      62       3,78 Franken      234-
14.04.2025 Julius Bär N Kauf        3     48,20 Franken      145-
15.04.2025 UBS N Kauf        6     22,80 Franken      137-
17.04.2025 Sandoz N Kauf        3     32,50 Franken        98-
22.04.2025 Nestlé N Kauf        3     86,89 Franken      261-
23.04.2025 Adecco N Kauf        7     21,80 Franken      153-
25.04.2025 Medmix N Kauf      19       9.85 Franken      187-
29.04.2025 Baloise N Kauf        1   179,30 Franken      179-
20.05.2025 SoftwareOne N Kauf      30       6,95 Franken      209-


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Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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