An den grossen Länderbörsen sah es ähnlich aus. Der französische Cac 40 sank um 0,3 Prozent auf 6633,84 Punkte. Der britische FTSE 100 tendierte kaum verändert.

Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect führte die Zurückhaltung an den Märkten auf die Bredouille zurück, in der sich institutionelle Adressen befinden. "Es zeigt sich, dass es den Investoren immer schwerer fällt, Kaufargumente aus der aktuellen Gemengelage extrahieren zu können." Zudem gehe an den Aktienmärkten die Angst um, eine Aufwärtsbewegung zu verpassen.

Auch Sorgen wegen einer anziehenden Inflation erhielten neue Nahrung. Die Teuerung in Frankreich verstärkte sich im August deutlich und erreichte den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Die Lage dürfte sich nach Ansicht der Postbank noch zuspitzen: "Arbeitskräfte könnten zum Ausgleich höhere Löhne fordern oder Unternehmen die gestiegenen Kosten für Öl, Strom und Gas an die Verbraucher weitergeben. Anleger sollten sich auf eine längere Phase hoher Preissteigerungen einstellen."

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China belasteten die Aktien der Luxusgüterhersteller, die stark in Fernost engagiert sind. Im August hatte der dortige Einzelhandel unter Corona-Massnahmen gelitten. Besserung ist nicht in Sicht, denn die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in der südostchinesischen Provinz Fujian weiter aus. LVMH und Kering verzeichneten entsprechend deutliche Abgaben.

Auch die Zahlen von weniger luxuriösen Unternehmen halfen wenig. Die schwedische Bekleidungskette Hennes & Mauritz hatte sich zwar im abgelaufenen Geschäftsquartal ein weiteres Stück von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. In den drei Monaten bis Ende August stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum währungsbereinigt um 14 Prozent auf knapp 55,6 Milliarden Kronen (5,5 Mrd Euro), doch Analysten hatten mit einem stärkeren Zuwachs gerechnet. Die H&M-Aktien gaben um fielen um drei Prozent nach.

Ein starker Mix aus stationären Verkäufen und Online-Shopping verhalf unterdessen der Zara-Mutter Inditex zu guten Geschäften und dem Sprung zurück in die Gewinnzone. Das war aber zu wenig, um die Aktie vor Kursverlusten zu bewahren. Das operative Ergebnis habe seine Prognose und die durchschnittliche Markterwartung verfehlt, stellte Goldman-Analyst Richard Edwards fest.

Auch Versorger standen unter Druck. Unter den kleineren Werten fielen Orsted auf. Die Investmentbank Jefferies hatte die Aktie von "Hold" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 890 auf 780 dänische Kronen gesenkt. Die Kosten für Windkraftprojekte auf See könnten um 10 Prozent steigen, schrieb Analyst Ahmed Farman.

Ölwerte legten dagegen im Sog steigender Ölpreise weiter zu. "Auftrieb geben die Angebotsausfälle im Golf von Mexiko, die zu einer kurzfristigen Markteinengung führen", merkte Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank an. Die Internationale Energiebehörde IEA kalkuliere für September mit einem Rückgang der dortigen Ölproduktion um 650 000 Barrel pro Tag und einem kumulierten Produktionsverlust von 30 Millionen Barrel. Dies übertreffe auch den Anstieg der Ölproduktion der Opec+ in diesem Monat./mf/stw

(AWP)