Gestützt auf die ebenfalls weiter steigenden US-Börsen baute der EuroStoxx 50 seine Gewinne auf 0,37 Prozent aus. Mit 4296,22 Punkten schloss der Leitindex der Eurozone fast auf seinem Tageshoch. Er bewegte sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit 2008. Seit Anfang Oktober, als er noch um die 4000-Punkte-Marke kämpfen musste, hat er binnen weniger Wochen nun etwa 7,5 Prozent zugelegt.

Der französische Cac 40 übertraf sogar sein bisheriges Hoch seit der Jahrestausendwende, am Ende stieg der Pariser Leitindex um 0,49 Prozent auf 6927,03 Zähler. Er ist damit nur noch wenige Punkte von seinem Rekord aus dem Jahr 2000 entfernt. Der britische FTSE 100 dagegen wurde ausgebremst von den dort üppig vertretenen Rohstoff- und Ölwerten. Er gab um 0,19 Prozent auf 7274,81 Punkte nach.

"Es ist mittlerweile Konsens, dass die Fed ihren Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik verkünden wird", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Die Börsen erwarteten einen konkreten Fahrplan für die Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe, die wohl noch in diesem Jahr beginne.

Die im FTSE gewichtigen Minenwerten litten unter kräftig fallenden Preisen für Eisenerz, nachdem China Produktionskürzungen verordnet hatte. Die Aktien von Bergbau-Unternehmen wie BHP , Anglo American oder Rio Tinto büssten bis zu 3,2 Prozent ein. Im Cac 40 sackten die Aktien des Stahlkonzerns Arcelormittal im Zuge dessen sogar um 3,8 Prozent ab.

Belastend auf den britischen "Footsie" wirkten auch fallende Öl-Aktien. BP verloren nach vorgelegten Quartalszahlen 3,38 Prozent. Gasverträge infolge des rasant steigenden Gaspreises haben den Ölkonzern wegen eines Bewertungseffektes tief in die roten Zahlen gerissen.

Auch dem Freizeitsektor wendeten Anleger allgemein den Rücken zu. Aus diesem Sektor sackten die Aktien von Flutter nach dem Quartalsbericht besonders deutlich um 7,2 Prozent ab. Der Glücksspielkonzern hatte seine Jahreszielspanne für das operative Ergebnis gesenkt.

Schlechte Nachrichten kamen derweil auch für die Aktionäre vom Chipkonzern AMS , dessen Aktien in Zürich um 8,4 Prozent absackten. Das Unternehmen legte zwar solide Zahlen für das dritte Quartal vor, doch die Aussagen zum Schlussquartal verschreckten die Anleger. Das Analysehaus Oddo BHF monierte Ziele "klar" unter den Erwartungen.

Die Titel des schweizerischen Personaldienstleisters Adecco büssten letztlich vier Prozent ein. Er legte beim Umsatz zwar gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu, Analysten hätten sich von den Zahlen aber noch etwas mehr erhofft, hiess es in Handelskreisen.

Einen weiteren grossen Verlierer gab es in London mit den Papieren von Standard Chartered , die um 7,9 Prozent abrutschten. Am Markt wurde moniert, die für 2022 angepeilte Rückkehr des Bankhauses auf den Wachstumspfad sei enttäuschend. Die Bank plane eine langsamere Erholung als einige Konkurrenten, hiess es.

Mit den Aktien von AP Moller-Maersk gab es aber auch einen positiven Quartalsbericht, in Kopenhagen rückten diese um 3,5 Prozent vor. Die Reederei hat dank einer weiterhin sehr hohen Nachfrage im dritten Quartal so viel Geld verdient wie noch nie in einem solchen Zeitraum. Mit Rekordgewinnen im Rücken wird ausserdem der Hamburger Logistiker Senator International übernommen./tih/he

(AWP)