Zwar kochten auch wieder Sorgen um den hochverschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande hoch, diese wurden aber davon überlagert, dass die zuletzt spürbare Angst wegen der Omikron-Variante nachliess. Derzeit macht sich bei Anlegern Hoffnung breit, dass Omikron zwar ansteckender sein könnte als die bisher bekannten Varianten, aber zu vergleichsweise milden Verläufen führt. In diese Richtung deuteten erste Erfahrungswerte aus Südafrika, auch wenn die Datenlage nach wie vor dünn bleibt.
Auch die wichtigsten Länderbörsen folgten dem EuroStoxx mit klaren Kursgewinnen: Für den französischen Cac 40 ging es um 1,48 Prozent auf 6865,78 Punkte hoch, während der britische FTSE 100 um 1,54 Prozent auf 7232,28 Zähler zulegte.
Im europäischen Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn fast nur Gewinner. Mit Abstand am besten schlugen sich die Aktien der Reise- und Freizeitbranche, deren Teilindex sich um 3,9 Prozent von seinem zuletzt erreichten Tief seit einem Jahr erholte. Auf den Rängen folgten die Sektorindizes Lebensmittel sowie Energie mit Anstiegen um jeweils mehr als zwei Prozent.
In der Reisebranche fielen etwa Fluggesellschaften auf: Laut dem Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets "hoben sie ab" wegen der nachlassenden Omikron-Sorgen. Er verwies auf Berichte, dass die EU schon bald wieder eine Lockerung erlassener Reisebeschränkungen in Erwägung ziehen könnte. Für die Papiere von Air France-KLM zum Beispiel ging es an der Pariser Börse um fast sechs Prozent hoch. Jene der britischen-spanischen IAG zogen in London sogar um etwa acht Prozent an.
Technologiewerte, die in der Corona-Pandemie lange als wichtiger Gewinner angesehen wurden, verkauften Anleger am Montag. Hier folgte der europäische Teilindex Stoxx Europe 600 Technology mit einem halben Prozent Abschlag auch der nachlassenden Attraktivität der Branche in New York. Laut Marktbeobachtern schichten Anleger auch aus Sorge vor anziehenden Zinsen derzeit verstärkt von den wachstumsträchtigen Tech-Aktien in klassische Industriebranchen um.
Die prozentual grössten Kursveränderungen im EuroStoxx kamen denn auch aus den Tech- und Freizeitbranchen: Während die Papiere von Flutter an der Spitze des Leitindex um fast sechs Prozent stiegen, sackten die Titel des Chipindustrie-Ausrüsters ASML am Indexende um 2,8 Prozent ab.
Mit 4,6 Prozent ein weiterer deutlicher Gewinner im EuroStoxx - und damit auch prägend für den europaweit gefragten Lebensmittelsektor - waren die Papiere von AB Inbev . Der Brauereikonzern hatte den Markt mit mittelfristigen Zielen überrascht. Analysten Travor Stirling von Bernstein Research sprach von "einem Meilenstein zurück zur Glaubwürdigkeit"./tih/jha/
(AWP)