An den grossen Länderbörsen sah es ähnlich aus. Der französische Cac 40 verlor 1,04 Prozent auf 6583,62 Punkte. Der britische FTSE 100 hielt sich indes mit minus 0,25 Prozent auf 7016,49 Zähler besser. Hier stützten die Öl- und Rohstoffproduzenten, deren Kurse angesichts weiter steigender Preise für Öl, Eisenerz und Industriemetalle gesucht waren.

Die Sorgen um eine anziehende Inflation erhielten neue Nahrung. In Frankreich zog die Teuerung im August deutlich an und erreichte den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Die Lage dürfte sich nach Ansicht der Postbank noch zuspitzen: "Arbeitskräfte könnten zum Ausgleich höhere Löhne fordern oder Unternehmen die gestiegenen Kosten für Öl, Strom und Gas an die Verbraucher weitergeben. Anleger sollten sich auf eine längere Phase hoher Preissteigerungen einstellen."

Die enttäuschenden Konjunkturdaten aus China belasteten die Aktien der Luxusgüterhersteller, die stark in Fernost engagiert sind. Im August hatte der dortige Einzelhandel unter Massnahmen gegen das Coronavirus gelitten. Besserung ist nicht in Sicht, denn die Delta-Variante breitet sich in der südostchinesischen Provinz Fujian weiter aus. LVMH und Kering verloren jeweils rund vier Prozent.

Die schwedische Bekleidungskette Hennes & Mauritz hatte sich zwar im abgelaufenen Geschäftsquartal ein weiteres Stück von den Folgen der Corona-Pandemie erholt. In den drei Monaten bis Ende August stieg der Umsatz auf Jahressicht währungsbereinigt um 14 Prozent. Analysten hatten jedoch mit einem stärkeren Zuwachs gerechnet. Die H&M-Aktien fielen um gut drei Prozent.

Ein starker Mix aus stationären Verkäufen und Online-Shopping verhalf der Zara-Mutter Inditex zwar zu guten Geschäften und dem Sprung zurück in die Gewinnzone. Das war aber zu wenig, um die Aktie vor Kursverlusten zu bewahren. Der Gewinn habe seine Prognose und die Markterwartung verfehlt, stellte Analyst Richard Edwards von Goldman Sachs fest.

Auch Versorger standen unter Druck. Unter den kleineren Werten fielen Orsted auf mit einem Verlust von fast sechs Prozent. Die Investmentbank Jefferies hatte die Aktie der Dänen zum Verkauf empfohlen. Die Kosten für Windkraftprojekte auf See könnten um zehn Prozent steigen, schrieb Analyst Ahmed Farman.

Der Branchenindex des europäischen Öl- und Gassektors legte im Fahrwasser steigender Ölpreise um 1,3 Prozent zu auf den höchsten Stand seit Anfang Juli. "Auftrieb geben die Angebotsausfälle im Golf von Mexiko, die zu einer kurzfristigen Markteinengung führen", merkte Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank an./bek/men

(AWP)