Die Märkte präsentierten sich angesichts der konjunkturellen Risiken verhalten. "Die Risikoaversion ist erhöht und die Renditeaufschläge südeuropäischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen haben sich zuletzt wieder ausgeweitet", beschrieben die Volkswirte der Helaba die Lage. "In Europa bleibt das Thema Rezession auf der Tagesordnung", stellte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect fest. "Die weiter stark anziehenden Energiekosten dürften in den kommenden Handelsmonaten sowohl auf der Inflations- als auch der Kostenseite bei den Unternehmen durchschlagend wirken."

Die Gefahren durch die Preisentwicklung unterstrichen einmal mehr neue Daten aus Deutschland. Die Erzeugerpreise legten im Juli zum Vorjahr um 37,2 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als der Zuwachs im Vormonat von 32,7 Prozent und der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen 1949. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer leichten Abschwächung des Preisauftriebs gerechnet.

In dem nachrichtenarmen Handel sorgten die Aktien von Just Eat Takeaway.com mit einem Kurssprung von knapp 26 Prozent für Furore. Der Verkauf der Beteiligung am brasilianischen Essenslieferdienst iFood dämpfte die Sorgen der Investoren in puncto Finanzen des Essenlieferdienstes merklich. Die Lieferando-Mutter bekommt für ihre iFood-Beteiligung 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kommen kann eine leistungsabhängige Komponente von bis zu 300 Millionen. Mit dem Geld will Just Eat Takeaway die Bilanz stärken und sich für anstehende Darlehensrückzahlungen wappnen.

Unter den Technologiewerten fielen Adyen durch weitere Verluste von gut 7 Prozent auf. Zahlreiche Banken hatten nach den Zahlen am Vortag den Daumen gesenkt. Das Investmenthaus Bryan Garnier stufte den Wert angesichts einer Phase anhaltender Investitionen von "Buy" auf "Neutral" ab. Die langfristig guten Perspektiven für den Zahlungsabwickler blieben zwar intakt, kurzfristig werde der Gegenwind aber wohl zunehmen, argumentierte Analyst Paul Charpentier./edh/he

(AWP)