Die Frage, wohin die zinspolitische Reise geht, hat nach Ansicht von Helaba die Anleger in der ablaufenden Handelswoche unter Spannung gehalten. Eigentlich zähle der Januar zu den guten Börsenmonaten, der schwache Jahresauftakt sei aber ein Vorgeschmack darauf gewesen, dass 2022 für Anleger ein schwieriges Jahr werde. "In der Summe waren die Unsicherheitsfaktoren, die zuletzt zusammengekommen waren, zu viel", hiess es von Experten auch mit Blick auf den Ukraine-Konflikt und die nach wie vor andauernde Pandemie.

In Paris reduzierte der Cac 40 seine Verluste und endete 0,82 Prozent tiefer bei 6965,88 Punkten. Der britische FTSE 100 allerdings blieb etwas stärker unter Druck, am Ende büsste er in London 1,17 Prozent auf 7466,07 Zähler ein.

Enttäuschende Konjunkturdaten fügten sich in das schwache Bild. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hatte sich im Januar überraschend eingetrübt. Nach dem deutlichen Rückgang im Vormonat verschlechterte sich erneut die Stimmung im Dienstleistungssektor. Aber auch in der Industrie, in der Bauwirtschaft und bei den Verbrauchern trübte sich die Stimmung ein. Im Einzelhandel verbesserte sie sich etwas.

Vor diesem Hintergrund überraschte der Textil-Einzelhändler Hennes & Mauritz mit positiven Nachrichten. Das Unternehmen verzeichnete einen guten Start in das laufende Geschäftsjahr und setzte sich für die kommenden Jahre ehrgeizige Ziele. Die Aktien kletterten in Stockholm um 5,5 Prozent nach oben, der Einzelhandelssektor verzeichnete mit plus 0,8 Prozent die grössten Gewinne unter lediglich drei positiven Branchenindizes.

Auch der französische Luxusgüterkonzern LVMH überraschte mit seiner Zahlenvorlage positiv. Mit besseren Geschäften als vor der Corona-Pandemie und einem Rekordumsatz übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Aktienkurs legte an der EuroStoxx-Spitze um 3,2 Prozent zu.

Weniger gut sah es im Chemiebereich aus. Hier verdarben die Zahlen des schweizerischen Herstellers von Duftstoffen und Lebensmittelzusätzen Givaudan die Stimmung. Höhere Rohstoffkosten hatten die Margen belastet. Die Aktie sackte an der Züricher Börse um 6,5 Prozent ab.

Noch schwächer tendierten aber die Rohstoff- und Autosektoren. Aus letzterem Branchenumfeld verloren die Volvo-Aktien mehr als drei Prozent. Im vierten Quartal hatten gestiegene Materialkosten und Probleme in der Lieferkette am Gewinn des Nutzfahrzeugherstellers gezehrt. Die weltweite Versorgung mit Halbleitern und anderen Teilen bleibe labil, sagte Konzernchef Martin Lundstedt./tih/he

(AWP)