Der französische Cac 40 schloss 0,82 Prozent tiefer auf 5782,65 Punkten. Der britische FTSE 100 ging mit minus 0,31 Prozent auf 6630,52 Zähler aus dem Handel.

Nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht zog die Rendite für zehnjährige Papiere zeitweise auf gut 1,6 Prozent an. Die Entwicklung ist Ausdruck von Wachstumsoptimismus und Inflationsängsten. Beides geht zurück auf die sehr lockere Finanzpolitik der neuen US-Regierung, die ein billionenschweres Konjunkturpaket anstrebt. Bei steigenden Zinsen werden Anleihen allerdings wieder zu einer Alternative für Aktien-Anleger. Der Zinsanstieg hatte die Börsen in den vergangenen Tagen bereits teils kräftig ausgebremst.

Je besser Konjunkturdaten ausfielen, desto grösser werde der Zweifel der Finanzmärkte an einer fortgesetzten expansiven Geldpolitik, sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Er warnte: "Aus guten Wirtschaftsdaten können damit schlechte Nachrichten für die Märkte werden."

Im europäischen Branchenvergleich litten vor allem die Aktien von Reise- und Freizeitunternehmen : Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 sank um fast vier Prozent. Airbus verloren im EuroStoxx 4,9 Prozent, Amadeus IT 3,4 Prozent. Seit Februar hatte der Sektor allerdings merklich zugelegt, angetrieben von Lockdown-Aufweichungen und der Hoffnung auf Reisen im Sommer.

Am besten schlugen sich am Freitag die Aktien von Öl- und Gaskonzernen als Profiteure steigender Ölpreise sowie Banken , denen der Zinsanstieg hilft. Eni legten im EuroStoxx um 1,9 Prozent zu, ING um 1,6 Prozent.

Der Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSE) konnte im vergangenen Jahr auch dank eines florierenden Abrechnungsgeschäfts zulegen. Im laufenden Jahr will die Londoner Börse ihre Investitionen auf rund 850 Millionen Pfund erhöhen, die Ausgaben sollen unter anderem wegen der Refinitiv-Integration steigen. Auch die Abschreibungen dürften sich aus Sicht von Experten erhöhen. Am Kapitalmarkt kam das offenbar nicht gut an, die LSE-Aktien verloren mehr als 14 Prozent./ajx/he

(AWP)