"Das Geschäft wird stark von den Schlagzeilen zur Ukraine-Krise getrieben und ist daher sehr volatil. Es kann schnell in beide Richtungen gehen", sagte ein Händler. Nachdem am Vortag die Angst vor einer russischen Invasion wieder zugenommen hatte, sorgen nun Meldungen über ein Treffen zwischen dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken kommende Woche für etwas mehr Zuversicht.

Damit gehe das Hin und Her weiter, heisst es. Die Anleger gewännen so aber lediglich etwas Zeit, aber nicht die Überzeugung, sich wieder neu zu am Markt zu engagieren. Vor dem Wochenende, das in den USA um den Feiertag "George Washington Birthday" am Montag noch verlängert wird, dürften sich Investoren jedenfalls noch mehr zurückhalten. Aber auch die Geldpolitik dämpfe derzeit das Geschäft, heisst es. Solange es nicht mehr Gewissheit über die weitere Entwicklung gebe, blieben auch deswegen potenzielle Aktienkäufer dem Markt fern. Den im Laufe des Tages anstehenden Auftritten von US-Notenbankern dürfte so oder grosse Beachtung sicher sein.

Der SMI steigt um 11.05 Uhr um 0,61 Prozent auf 12'149,32 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,38 Prozent auf 1937,44 Zähler und der breite SPI 0,51 Prozent auf 15'351,07 Zähler. Im SLI stehen 22 Gewinner sieben Verlierern gegenüber, ein Titel (Temenos) notiert unverändert.

Nestlé (+1,2 Prozent) führen bei den Blue Chips die Gewinner an und holen laut einem Händler die Kursgewinne nach, die man eigentlich schon am Vortag aufgrund des Jahresabschlusses hätten erwarten können. Die beiden Pharmariesen Roche (+1,0 Prozent) und Novartis (+0,8 Prozent) legen ebenfalls deutlich zu und machen ihre Vortagesverluste wett. Damit ist der Indexgewinn zum Grossteil den drei Schwergewichten geschuldet.

Dabei profitiere Novartis von der Mitteilung, dass die Generika-Sparte Sandoz in 19 europäischen Ländern ein generisches Lenalidomid zur Krebsbehandlung auf den Markt bringt. Zudem wandten sich Pharma-Anleger wieder mehr Novartis zu, nachdem Konkurrent Sanofi die Studien zu einem weiteren mögliches Einsatzgebiet für den Kassenschlager Dupixent stoppt, weil sich das Hautmedikament in Tests bei Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria als wirkungslos erwiesen hat.

Im Fokus der Anleger stehen aber auch die Aktien von Sika (-0,9 Prozent), dem einzigen Blue chip, der Zahlen vorgelegt hat. Zwar hat der Bauchemiekonzern 2021 das beste Resultat der Unternehmensgeschichte erzielt. Aber die EBIT-Marge ist tiefer als am Markt erwartet ausgefallen und auch die Dividende hätte etwas höher ausfallen können, heisst es.

Die Einbussen der anderen Bluechips Lonza (-0,9 Prozent), Kühne + Nagel (-0,7 Prozent) halten sich unter einem Prozent. Einzig Sonova (-1,2 Prozent) verliert etwas mehr. Diese Titel zählen zudem zu denen, die nach dem starken Vorjahr im neuen Jahr nun schon seit einiger Zeit korrigieren. Die Technologiewerte AMS (-0,5 Prozent) und Logitech (-0,3 Prozent) könne sich nicht vom Vortagesminus erholen.

Bei Schindler (-0,7 Prozent) hält die Abwärtsbewegung, die im Sommer 2021 einsetzte und sich nach der Ergebnisveröffentlichung noch verstärkte, an. Zudem haben sich mehrere Analysten kritisch zu Schindler geäussert.

Fester sind derweil noch zyklische Werte wie Adecco (+1,2 Prozent), Richemont (+0,5 Prozent) und ABB (+0,3 Prozent), die ihre Vortageseinbussen ausgleichen. Auch die Finanzwerte UBS, CS, Swiss Re Zurich, Swiss Life und Partners Group stimmen mit Kursgewinnen von 0,5 und 0,3 Prozent in die Aufwärtsbewegung ein.

Auf den hinteren Rängen gewinnen Sulzer (+0,7 Prozent). Der Industriekonzern hat im Geschäftsjahr 2021 mehr Bestellungen erhalten und den Gewinn deutlich gesteigert. Auch 2022 erwartet der Anlagenbauer mehr Bestellungen in allen Divisionen.

Dätwyler (-4,1 Prozent) büssen dagegen nach Zahlenvorlage klar Terrain ein. Jahresabschluss und Ausblick hätten die Anleger nicht überzeugen können, heisst es.

(AWP)