Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch nach einem Schlussfuriose etwas fester aus dem Handel gegangen. Der Leitindex SMI rutschte knapp eine Stunde vor Handelsende in die Verlustzone ab, nachdem er kurz davor mit Unterstützung defensiver Werte und Finanzpapieren kräftig zugelegt hatte. Den Anlegern sei zum Handelsende hin etwas die Luft ausgegangen, hiess es am Markt. Vor allem schwächelnde US-Techwerte und damit verbundene Abgaben der wichtigsten Indizes an der Wall Street drückten auf die Stimmung. Dabei machten Hinweise auf eine Knappheit an Computerchips am Weltmarkt die Runde.

Auch mehren sich die Stimmen, dass nach der Rekordjagd an der US-Börse oder etwa im deutschen DAX die Zeit dafür gekommen ist, den Rückwärtsgang einzulegen. Auf die derzeit rekordhohen Niveaus wurden die Börsen rund um den Globus zuletzt von wachsenden Konjunkturhoffnungen und von Erfolgen an der Impffront im Kampf gegen das Coronavirus getragen. Dabei steht weiterhin das geplante, billionenschwere Konjunkturpaket in den USA im Fokus der Anleger. Unternehmenszahlen und wichtige Konjunkturdaten waren dagegen am Mittwoch Mangelware.

Der SMI schloss zur Wochenmitte 0,20 Prozent höher auf 10'825,75 Punkten. Das Tageshoch wurde dabei am späten Nachmittag bei deutlich höheren 10'900 Stellen gesetzt. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewann 0,08 Prozent auf 1'730,23 und der umfassende SPI 0,12 Prozent auf 13'502,13 Zähler. Am Ende standen sich elf Gewinner und 17 Verlierer im SLI gegenüber. SGS und Givaudan schlossen unverändert.

Zu den gefragten Werten unter den Schweizer Blue Chips zählten die Aktien der Versicherungsgruppe Zurich (+1,2%). Die Zurich wird am Donnerstag Geschäftszahlen vorlegen und an der Börse hofft man auf eine erneut üppige Dividendenausschüttung, auch wenn coronabedingte Zahlungen und Naturkatastrophen-Schäden im letzten Jahr zu einem Gewinnrückgang geführt haben dürften.

Fester tendierten auch die beiden Grossbankentitel UBS (+0,4%) und Credit Suisse (+0,3%) sowie Lonza (+1,4%) - einer der Börsenstars des vergangenen Jahres. Der Verkauf des Chemiebereichs und die geplante Fokussierung auf die Pharmafertigung kommentierten Experten positiv. So haben Berenberg und Citigroup das Kursziel für Lonza erhöht.

Die defensiven Sonova (+1,4%) und vor allem das Schwergewicht Nestlé (+1,0%) verteuerten sich ebenfalls. Im Nahrungsmittelkonzern hätten sich einige Anleger im Vorfeld der Bilanzvorlage von kommender Woche mit der Hoffnung auf eine Dividendenerhöhung positionieren, hiess es im Handel.

Auf der Verliererseite standen einige Zykliker und Techwerte. AMS büssten unter dem Eindruck der Entwicklungen im Techsektor 2,7 Prozent ein. Nach gutem Beginn und Erholungstendenzen nach dem Einbruch des Vortages rutschten die Papiere des österreichischen Sensorenherstellers in der zweiten Handelshälfte ins Minus. Auch Temenos (-1,1%), Kühne+Nagel (-1,5%) oder Straumann (-1,1%) gaben nach.

Am breiten Markt fielen Basilea mit einem Kursplus von 4,4 Prozent auf. Die Pharmafirma hat mit Derazantinib positive Ergebnisse bei Gallengangkrebs erzielt. Und die Titel der LM Group rückten trotz Umsatzeinbruch und tiefroter Zahlen um 2,1 Prozent vor. Anleger hatten wohl beim Online-Reiseanbieter mit noch schlechteren Zahlen gerechnet.

Den Aktien des Batterienherstellers Leclanché verhalf ein Auftrag zu einem Kursplus von 2,4 Prozent. Die Westschweizer werden die Energiemanagement-Software (EMS) zusammen mit einem Batterie-Energiespeichersystem (BESS) an den Netzdienstleister Energodata liefern.

Zur Schwäche neigten Aktien wie jene des Online-Apothekers Zur Rose (-5,4%), des Duty-Free-Händlers Dufry (-4,5%) oder des Sensorenspezialisten Sensirion (-4,3%). Bei letzteren dürften ebenfalls Techsorgen mit im Spiel gewesen sein.

mk/yr

(AWP)