Die Stimmung habe sich zuletzt deutlich eingetrübt, hiess es im Markt, entsprechend seien Tage mit positiven Vorzeichen eher die Ausnahme geworden. Diese Woche etwa gab es beim SMI nur einen davon. Seit Jahresbeginn waren es lediglich zwei Tage mit klar positiver Performance, während der Markt an sechs Tagen klar im Minus und an zwei Tagen mehr oder weniger unverändert schloss.

"Die Anleger sind eher bereit als noch vor ein paar Wochen, die Gewinne der letzten Monate mitzunehmen und sich aus dem Markt zurückzuziehen. Dies macht den Markt auch deutlich volatiler", meinte ein Händler. Hintergrund sind vor allem die zuletzt weiter gestiegenen Zinssorgen. US-Notenbankvertreter hatten sich auch am Donnerstag am Vortag für eine zeitnahe Anhebung des Leitzinses ausgesprochen und damit die Befürchtungen vor einer noch schnelleren geldpolitische Straffung angeheizt. "Die Zinswolken haben sich damit verdunkelt", sagte der Händler.

Der SMI schloss am Freitag 0,75 Prozent tiefer bei 12'525,63 Zählern, das Tagestief war mit 12'507 Punkten noch etwas tiefer. Auf die ganze Woche ergab sich ein Minus von 2,1 Prozent nach -0,6 Prozent in der Woche davor.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächte sich am Berichtstag um 1,12 Prozent auf 2006,64 und der breite SPI um 0,89 Prozent auf 15'882,36 Zähler ab. Bei den 30 Blue Chips gab es zum Schluss 23 Verlierer und nur sechs Gewinner, einer (Vifor) war unverändert.

Die grössten Abschläge verzeichneten auch zum Wochenschluss wieder Aktien, die 2021 stark gestiegen waren. Dazu zählten etwa die Titel von Sika (-4,1 Prozent), obwohl der Bauchemiehersteller Anfang Woche starke Umsatzzahlen für das vergangene Jahr präsentiert hatte. Der Titel hat damit 2021 bereits rund 13 Prozent eingebüsst.

Bei den grössten Verlierern waren auch die Aktien des Medizintechnikers Straumann (-3,2 Prozent), des Riechstoffkonzerns Givaudan (-3,5 Prozent), des Pharmazulieferers Lonza (-3,2 Prozent) oder des Logistikers Kühne+Nagel (-3,7 Prozent). Fundamentale News dazu gibt es keine. Unter den grössten Verlierern trotz wenig berauschender Performance im Vorjahr waren einzig die PS des Liftbauers Schindler (-2,9 Prozent) zu finden.

Zu den Titeln mit starker Performance im letzten Jahr und heute relativ klar negativer Entwicklung gehören auch Partners Group (-1,7 Prozent). Dies, obwohl die Zuger Vermögensverwaltungsfirma 2021 mehr Kapitalzusagen von Kunden erhalten hat als im Vorjahr und auch als Analysten und das Unternehmen selbst erwartet hatten. Und auch Sonova (-2,8 Prozent) verloren trotz einer von Analysten positiv beurteilten Grossübernahme.

Leichter zeigten sich auch die beiden Grossbanken CS (-0,3 Prozent) und UBS (-0,7 Prozent). Hier war von durchzogenen Quartalsresultaten des US-Bankriesen JP Morgan die Rede, welche sich auch auf die hiesigen Titel ausgewirkt hätten. Gegen Handelsschluss stiegen die Kurse der beiden Institute allerdings wieder an, so dass sich die Verluste in Grenzen hielten.

Bei den Versicherern wie Zurich (-0,4 Prozent), Swiss Re (-0,4 Prozent) und Swiss Life (-0,1 Prozent) war von leichten Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem die Werte wegen der höheren Zinsen seit Jahresanfang stark gestiegen waren.

Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren Logitech (+1,4 Prozent). Dabei handelt es sich um einen der wenigen Techtitel, die im letzten Jahr schwach abgeschnitten haben, nachdem sie allerdings zuerst wie eine Rakete nach oben abgehoben hatten. Auf dem tieferen Niveau gebe es aber nun aber langsam wieder vermehrt Empfehlungen für den Titel. Der Westschweizer Hersteller von Computer-Peripheriegeräten sei jedenfalls sehr gut positioniert, meinte ein Händler.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten auch Roche GS (+0,8 Prozent auf 365 Fr.). Hier habe sich eine Kurszielerhöhung durch Morgan Stanley auf 400 Franken positiv ausgewirkt, hiess es am Markt. Entsprechend sei auch zu einigen Umschichtungen aus Novartis (-0,62) hin zum Konkurrenten gekommen. Grundsätzlich hätten die Schwergewichte stabilisierend gewirkt, hiess es im Markt.

Am breiten Markt gehörten u.a. Swissquote (-7,7 Prozent), Comet (-6,7 Prozent) und VAT (-5,6 Prozent) zu den grössten Verlierern, notabene alles Titel mit sehr guter Entwicklung im 2021. Weitere Gewinne gab es dagegen für Molecular Partners. Die Aktie profitierte von einer erfolgreichen Studie für ein Covid-Medikament und notiert mittlerweile 57 Prozent höher als Ende 2021.

(AWP)