"Die Anleger scheinen die Angst vor der Mutante Omikron abgelegt zu haben und decken sich unmittelbar vor dem Jahresendrally mit Aktien ein", meint ein Händler. Immerhin wolle kein Marktteilnehmer den möglicherweise wieder Fahrt aufnehmenden Börsenzug verpassen. Besonders stark ist die Nachfrage dabei nach zyklischen Aktien.

"Die Marktteilnehmer schauen derzeit doch wieder in die Zukunft mit Fokus auf die Post-Corona-Aera und positionieren sich entsprechend", ergänzt ein weiterer Händler. Während wichtige gelpolitische Schritte des Fed, der EZB und auch der SNB erst in der kommenden Woche anstehen, hat die Entscheidung der chinesischen Zentralbank, die Mindestreserveanforderung für Banken um 50 Basispunkte zu senken, die heutige Marktstimmung zu stützen. Gleichzeitig wägen Investoren mit Blick auf die US-Notenbank derzeit ab, ob diese womöglich in der kommenden Woche ihre pandemische Lockerungspolitik schneller aufgibt und die Zinsen früher als erwartet erhöht. Sie würde damit der anhaltend hohen Inflation Rechnung tragen. Auch die Nachrichtenlage um den kriselnden chinesischen Bauträger Evergrande vermag aktuell keine neue Verkaufswelle auszulösen. Berichten zufolge spitzt sich die Schieflage allerdings zu.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,85 Prozent hinzu auf 12'479,31 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 1,37 Prozent auf 2019,33 und der breite um 1,01 Prozent auf 15'940,71 Zähler. Im SLI gewinnen alle 30 Titel bis auf Novartis hinzu.

Die grössten Gewinne verzeichnen überwiegend jene Werte, die im bisherigen Jahresverlauf bereits stark zugelegt haben. So gewinnen Partners Group aktuell 4,4 Prozent hinzu. Werte wie Straumann, Richemont oder auch Sonova gewinnen allesamt ebenfalls mehr als 3 Prozent hinzu. Sie alle haben seit Jahresbeginn mindestens 40 Prozent hinzugewonnen.

Unter den grössten Gewinnern sind aktuell auch Swatch (+3,6 Prozent) zu finden. Zusammen mit Richemont profitiert der Uhrenhersteller von den Aussenhandelsdaten aus China, heisst es am Markt.

Aber auch Technologiewerte wie Temenos, AMS und Logitech gehören mit Aufschlägen zwischen 4,0 und 2,1 Prozent zu den grössten Gewinnern. Sie hinken dem starken Markt aktuell noch hinterher, so dass Investoren die Kurse derzeit als günstige Einstiegsgelegenheit sehen. Auch europaweit gehören Technologietitel zu den grössten Gewinnern.

An sich greifen die Anleger auch bei den übrigen zyklischen Vertretern wie Kühne+Nagel, Schindler, Holcim oder Geberit zu, wie die Avancen zwischen 3,4 und 1,6 Prozent zeigen.

Während Partners Group der Top-Performer am Vormittag sind, fallen die Gewinne bei den Branchenkollegen Julius Bär, UBS, Swiss Re, Zurich, CS und Swiss Life vergleichsweise verhalten aus. Sie verteuern sich zwischen 1,4 Prozent und 0,1 Prozent.

Dass der SMI seinen europäischen Pendants hinterherhinkt, ist aber vor allem den drei Schwergewichten zuzuschreiben. Während Novartis sogar 0,4 Prozent verlieren, hemmen Roche und Nestlé mit jeweils +0,1 Prozent eine dynamischere Aufwärtsbewegung.

In den hinteren Reihen sind Feintool (+6,6 Prozent) sehr gefragt. Händler verweisen auf die Übernahmepläne des Unternehmens, mit denen es neues Wachstum generieren will. Beim Pharmazulieferer Siegfried (+4,8 Prozent) und dem Laborausrüster Tecan (+4,4 Prozent) sorgen Analysten mit positiven Kommentaren für gute Stimmung.

Dagegen nehmen die Anteilsscheine des Flughafens Zürich (-0,7 Prozent) nicht an der allgemeinen Erholung der Reisebranche teil. Noch stärkere Abgaben verzeichnen Pennystocks wie Igea Pharma (-13 Prozent) und Achiko (-5,3 Prozent).

(AWP)