Norwegens zwei Billionen Dollar schwerer Staatsfonds zeigt sich bei direkten Investitionen im boomenden Markt für Rechenzentren zurückhaltend. «Wir haben keine aktiven Pläne, dort zu investieren», sagte der neue Fondschef Alexander Knapp am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.
Man sei bei stark schwankenden Sektoren sehr vorsichtig. Der weltgrösste Staatsfonds hält zwar Anteile an börsennotierten Unternehmen, die Rechenzentren besitzen. Er ist aber nicht direkt an solchen Objekten beteiligt.
Die Zurückhaltung ist Teil einer neuen Immobilienstrategie, die der norwegische Staatsfonds vorstellte. Demnach will er seine Präsenz über die bisherigen Metropolen hinaus ausweiten und künftig in ganz Westeuropa sowie in den USA und Kanada nach geeigneten Standorten suchen.
Zudem sollen die börsennotierten und die nicht-börsennotierten Immobilienanlagen vollständig integriert werden. Das bedeutet, dass der Fonds bei jeder Gelegenheit prüft, ob eine Direktbeteiligung oder eine Investition in ein börsennotiertes Immobilienunternehmen sinnvoller ist. Dies könnte auch Direktbeteiligungen am Markt für Mietwohnungen bedeuten, in den bereits mehrere andere Grossinvestoren eingestiegen sind.
Hintergrund der Neuausrichtung ist die unbefriedigende Wertentwicklung der Immobilienanlagen. In einem Brief an das norwegische Finanzministerium vom November hiess es: «Die Norges Bank ist mit den Ergebnissen in der Immobilienverwaltung nicht zufrieden und nimmt nun Änderungen an der Strategie vor.»
Im ersten Halbjahr 2025 erzielte der Bereich eine Rendite von 1,8 Prozent, während Aktien 6,7 Prozent und Anleihen 3,3 Prozent abwarfen. Die Direktbeteiligungen an Immobilien hatten zum 30. Juni einen Wert von 36,09 Milliarden Dollar. Hinzu kamen Anteile an börsennotierten Immobilienfirmen im Wert von 32,80 Milliarden Dollar.
Bislang konzentrierte sich das Portfolio an nicht-börsennotierten Immobilien auf die Sektoren Büro, Einzelhandel und Logistik in zehn globalen Städten wie Tokio, New York und Berlin. Künftig könnte der Fonds auch direkt in Wohnimmobilien einschliesslich Studentenwohnungen investieren, sagte Knapp. «Dies ist ein etablierter Teil des Immobilienuniversums, in den wir zu investieren bereit wären.» Ziel sei es, ein breiteres Portfolio mit mehr Möglichkeiten zur Diversifizierung aufzubauen.
(Reuters)
