Die Aktie der St. Galler Kantonalbank geriet am Freitag zu Handelsbeginn an der SIX erneut unter die Räder. Der Verlust zum Wochenschluss bezifferte sich auf bis zu 2,5 Prozent. Danach erholten sich die Titel und drehten ins Plus. In den letzten Wochen hat die Aktie gegen 20 Prozent seines Wertes eingebüsst und fiel am Freitagmorgen in einem volatilen Handelsverlauf auf den tiefsten Stand seit Mitte 2005.

Der Sturz der Aktie erinnert an den Kursverlauf des Partizipationscheines der Basler Kantonalbank. Das Wertpapier des Basler Staatsinstitutes ist seit Ende 2012 unter Druck und verlor in den letzten Wochen ebenfalls rund 20 Prozent seines Werts. Die Basler KB ist eines von 14 Schweizer Bankinstituten, mit denen die US-Steuerbehörden wegen der Verwaltung von unversteuerten US-Vermögen in Verhandlung steht.

Nachdem der Bundesrat vergangene Woche einen Vorschlag zur Lösung des Steuerstreits mit den USA vorgestellt hatte, wurde am Wochenende in der Presse darüber spekuliert, dass eine viel grössere Zahl an Banken unversteuerte Gelder amerikanischer Kunden entgegengenommen haben könnte als bisher vermutet. Laut der "NZZ am Sonntag" sollen 10 bis 15 Kantonalbanken in erheblichem Umfang Gelder von US-Bürgern entgegengenommen haben.

Spekulationen um unversteuerte ausländische Vermögen hatten in den letzten Tagen den Aktienkursen der meisten börsenkotierten Kantonalbanken zugesetzt. Die Banque Cantonale Vaudoise versucht sich nun aus der Schusslinie zu nehmen. Am Donnerstagabend veröffentlichte sie eine Mitteilung, in der sie erklärte, dass sie nicht zu der Gruppe von Schweizer Banken gehört, die wegen unversteuerter Kundenvermögen im Visier der US-Behörden sind. Die Aktien der BCV steigen am Freitag über 3 Prozent.

Die St. Galler Kantonalbank hat bislang auf eine solche Mitteilung verzichtet. Offenbar trug dies am Freitagmorgen zur zusätzlichen Verunsicherung unter den Investoren bei.