Der Swiss Market Index hat die dritte negative Woche hinter sich. In der abgelaufenen Woche hat er 1 Prozent eingebüsst und ist auf den tiefsten Stand seit Ende Juni gefallen. Bereits in der Woche zuvor hatte er 2,4 Prozent eingebüsst.

Die konjunkturellen Risiken der Delta-Variante des Coronavirus seien noch nicht vom Tisch, was sich vor allem in den zuletzt enttäuschend ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus China gezeigt habe, schreiben die Strategen von Helaba.

Ein weiterer Belastungsfaktor für die Börsen ist die Schuldenkrise beim Immobilienkonzern China Evergrande. Aktien- und Anleiheinvestoren fürchten sich vor einer Insolvenz - auf dem Parkett ist sogar die Rede davon, ob Evergrande zum chinesischen Lehman Brothers werden könnte. Die Aktien sind seit Anfang des Jahres um mehr als 85 Prozent eingebrochen. Am Montag bleiben die Börsen in China und Japan feiertagsbedingt allerdings erstmal geschlossen.

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Ansonsten steht die Börsenwoche im Zeichen der Notenbanken mit dem Highlight zur Wochenmitte, wenn das Zinsgremium FOMC der US-Notenbank Fed zusammentritt. Angesichts der Wirtschaftserholung in den USA steht der Ausstieg aus dem Krisenmodus an. Anleger rätseln, wann genau Fed-Chef Jerome Powell das Signal geben wird, die milliardenschweren Ankäufe von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren zurückzufahren.

Powell werde sicherlich bekräftigen, damit "später in diesem Jahr" beginnen zu wollen, sagt Tiffany Wilding, Portfoliomanagerin und Ökonomin für den amerikanischen Wirtschaftsraum beim Vermögensverwalter Pimco. "Wir gehen seit langem davon aus, dass das FOMC seine Entscheidung über das Zurückfahren der Anleihekäufe auf der Dezember-Sitzung bekannt geben wird, halten es nun aber für möglich, dass dies bereits im November geschehen könnte."

An den Finanzmärkten dürfte ein Tapering-Beschluss nach der langen Debatte so oder so keine Überraschung sein und sich die Kursausschläge daher in Grenzen halten", heißt es bei der Helaba. "Da sich die Märkte aber fast schon wie Drogensüchtige an die Liquiditätszufuhr gewöhnt haben, wären negative Kursreaktionen zu einem späteren Zeitpunkt durchaus vorstellbar." Auch die Bank of Japan entscheidet am Mittwoch über die Zinsen, in der Türkei und in Großbritannien treten die Notenbanker am Donnerstag zusammen.

Neue Zusammensetzung der Leitindizes SMI und DAX

Wie es um die europäische Wirtschaft bestellt ist, dürften die Einkaufsmanagerindizes am Donnerstag zeigen. Die Woche endet dann mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex. "Die wieder steigenden Infektionszahlen dürften wohl auch die vom Ifo-Institut befragten Unternehmen eher etwas weniger optimistisch in die Zukunft blicken lassen", fasst die Commerzbank zusammen. Anders als in den Vormonaten dürfte auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage nicht mehr positiver ausfallen.

Am Montag kommt es in der Schweiz und Deutschland zu einer neuen Zusammensetzung der Leitindizes. Im SMI wird Swatch durch Logitech ersetzt. Für den deutschen Dax bricht am Montag gar ein neues Zeitalter an: der erlesene Kreis der Mitglieder der ersten deutschen Börsenliga wird auf 40 von 30 erweitert. Ihren Platz im deutschen Leitindex beziehen am Montag unter anderem der Sportausrüster Puma, die Biotechfirma Qiagen und der Online-Modehändler Zalando. Die Deutsche Börse verschärfte auch die Regeln für eine Dax-Mitgliedschaft. Damit soll verhindert werden, dass es erneut zu einem Skandal um ein Dax-Mitglied wie beim Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard-kommen kann.

Mit Spannung erwarten die Börsianer auch den Ausgang der Bundestagswahl am 26. September. Noch ist offen, wer Kanzlerin Angela Merkel nach 16 Jahren im Amt beerben wird. Sollte sich angesichts der jüngsten Aufholjagd der SPD tatsächlich ein Bündnis aus Rot-Rot-Grün formieren, dürfte das Bankern zufolge für Unruhe an den Märkten sorgen. Anleger fürchten vor allem kräftige Steuererhöhungen und eine stärkere Regulierung zum Beispiel im Immobiliensektor. "Für die Börse könnte die Bundestagswahl primär eine Phase der Unsicherheit bedeuten", prognostiziert Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck. "Je nach Wahlausgang dürften die dann anstehenden Koalitionsverhandlungen herausfordernd werden und sich die Gespräche in die Länge ziehen."

(Reuters/cash)