Lange sah es danach aus, als könne die Börsen nichts in Bedrängnis bringen. Doch dann begannen am Donnerstag die Kurse kräftig abzubröckeln. So fiel der Dow Jones unter die psychologisch wichtige Marke von 14'000 Zählern, auch Deutsche Aktienindex verlor deutlich an Terrain.

Die Bären dominierten plötzlich auch das Geschehen am Swiss Market Index. Nach neun Tagen mit kontinuierlich aufwärtsgerichteter Tendenz kam es am Donnerstag zu Kursrückgängen auf breiter Front. Und dies sei erst der Anfang, meint sagt Thomas Stucki, Anlagechef bei der Hyposwiss Privatbank.

"In den kommenden zwei bis drei Monaten würde mich ein SMI bei 7000 Punkten nicht überraschen", sagt Stucki im cash-Börsen-Talk. Derzeit notiert das Börsenbarometer bei rund 7500 Zählern.

Auf zyklische Titel setzen

Stucki, der einst Anlagechef der Schweizeischen Nationalbank war, begründet seine Prognose mit dem zu starken Kursanstieg in den letzten Monaten. Dies führte zu einer überkauften Situation an der Börse. Seit Jahresbeginn hat das SMI-Börsenbarometer gut zehn Prozent zulegen können.

Anlegern rät Stucki, der seit 2006 als Anlagechef bei der Hyposwiss Privatbank tätig ist, Gewinne jetzt zu realisieren und vorläufig in Cash zu halten. Denn nach der Korrektur im Frühling böten sich wieder Kaufgelegenheiten, so Stucki. Der Hyposwiss-Anlagechef sieht Kurspotenzial vor allem bei den zyklischen Titeln. "Sulzer und Clariant sind unsere Favoriten."

Denn mittel- und längerfristig sei die Situation für die Aktienmärkte nach wie vor gut. Dafür spreche zum einem die gute Gewinnsaison der Unternehmen, die weiterhin positiv verlaufen werde.

"Ich erwarte keine negativen Überraschungen für die restlichen SMI-Unternehmen", sagt Stucki. In den kommenden vier Wochen werden Geberit, Adecco und Holcim die Jahresresultate präsentieren. Auch die solide Entwicklung der US-Wirtschaft, und der immer noch vorhandene Anlagenotstand würden die Aktienmärkte begünstigen, so Stucki.

Goldbaisse für Zukäufe nutzen

Sich verdichtende Anzeichen auf eine Erholung der Weltwirtschaft schwächten denn auch die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen. Innert Wochenfrist büsste das Edelmetall fast vier Prozent an Wert ein und notiert am Donnerstag zwischenzeitlich bei 1555 Dollar, so tief wie letztmals im Juni 2012.

Stucki erwartet, dass sich der Goldpreis auf diesem Niveau stabilisiert. Er empfiehlt, Preise unter 1550 Dollar für Zukäufe zu nutzen und die Positionen langfristig zu halten. Eine Goldposition im Umfang von fünf bis zehn Prozent des Depotwertes sei vernünftig.

 

Im cash-Börsen-Talk sagt Stucki zudem, wie sich der Franken zum Euro künftig entwickeln wird und nennt Aktiensektoren, die sich als Investment nicht eignen.