Zum Coronavirus-Update vom Mittwoch, den 11. August 2021, geht es hier.

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18:00

Bundeskanzlerin Angela Merkel schliesst nach jetzigem Stand der Dinge einen erneuten harten Lockdown in Deutschland aus. Solange die Impfstoffe auch gegen die Delta-Variante des Coronavirus wirkten, könnten Geimpften Grundrechte nicht einfach entzogen werden, sagt Merkel in Berlin. Anders wäre dies, wenn es eine Mutation des Virus gäbe, gegen die die Impfstoffe nicht schützten.

Die Grünen bezeichnen die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) zur Eindämmung der Corona-Pandemie als enttäuschend. "Die Beschlüsse der MPK sind angesichts steigender Infektionszahlen und einer inzwischen dominanten, gefährlicheren Virusvariante enttäuschend", sagt Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen der "Rheinischen Post" laut Vorabbericht. "Statt Pflegeeinrichtungen und Schulen endlich sicher zu machen, statt konkrete Massnahmen für mehr Tempo beim Impfen vorzulegen, versucht man die Menschen anstelle von überzeugenden Argumente durch Druck zum Impfen zu bewegen", sagt er. So werde man eine vierte Welle nicht verhindern.

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17:15

Bundeskanzlerin Angela Merkel betont nach Ende der Ministerpräsidentenkonferenz die Bedeutung des Impfens. "Wir müssen dafür werben, dass geimpft wird", sagt Merkel, "weil es einfach ein Schutz für uns alle ist". Deutschland sei beim Impfen innerhalb der Europäischen Union mittlerweile nicht mehr Spitze. In Deutschland sind laut Merkel 55,1 Prozent vollständig und 62,5 Prozent einmal geimpft. Erfreulich sei, dass über 80 Prozent der über 60-Jährigen geimpft seien.

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17:00

Ungeimpfte müssen in Deutschland vom 11. Oktober an verpflichtende Corona-Tests selbst bezahlen, um ohne Auflagen am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Danach sind Tests verpflichtend vorgeschrieben, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über einen Wert von 35 steigt. Für Genesene und Geimpfte gilt die Testpflicht nicht. Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bekommen die Tests weiterhin vom Staat bezahlt, wie es in der Beschlussvorlage des Kanzleramts für die Ministerpräsidentenkonferenz weiter heisst.

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16:00

Der britischer Mikrobiologe und Gesundheitsexperte Paul Hunter hält die Entstehung von Corona-Varianten, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe entziehen, nur für eine Frage der Zeit. "Es ist unausweichlich, dass wir Escape-Varianten bekommen werden", sagte Hunter von der Universität East Anglia am Dienstag in einer parteiübergreifenden Expertenanhörung in London. Als Mutanten mit sogenanntem Immun-Escape werden Varianten bezeichnet, die zumindest teilweise resistent gegen die Wirkung der derzeit verwendeten Corona-Impfstoffe sind.

Die vollständige Meldung lesen Sie hier.

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15:50

In Portugal wird die Impfungen nun auch für die Altersgruppe von zwölf bis 15 Jahren empfohlen. Die Teenager benötigten kein ärztliches Rezept, sondern müssten nur in Begleitung ihrer Eltern oder ihres Vormunds erscheinen, teilt die Gesundheitsbehörde DGS mit.

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13:40

Vom 3. August bis 9. August sind in der Schweiz 139'847 Impfdosen gegen Covid-19 verabreicht worden. Damit sind 49,3 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Dies geht aus den Angaben hervor, die das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag auf seiner Website veröffentlichte.

Insgesamt wurden seit Beginn der Impfkampagne 9'186'128 Impfungen verabreicht. 4'262'808 Personen haben zwei Impfdosen erhalten, bei 660'512 Personen wurde bislang nur die Erstimpfung vorgenommen.

Pro Tag wurden letzte Woche durchschnittlich 19'978 Impfungen durchgeführt. Im Vergleich zur Woche davor sank die Impfkadenz um 17 Prozent.

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13:35

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 1910 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Dies geht aus den heute Dienstag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 1182. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 1060, vor einer Woche bei 782.

Zudem wurden 26 neue Spitaleinweisungen und ein neuer Todesfall gemeldet.

Momentan ist einer der vier Richtwerte des Bundesrates für eine mögliche Verschärfung der Massnahmen überschritten. Die aktuellen Richtwerte gelten für die sogenannte Stabilisierungsphase, bis die gesamte impfwillige erwachsene Bevölkerung geimpft ist. Bislang sind 49,31 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

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11:30

Österreich wird ab dem 17. Oktober mit den Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das ist etwa neun Monate, nachdem die ersten Bürger ihre zweite Dosis erhielten, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in einem ORF-Radiointerview. Bestimmte Risikogruppen könnten die dritte Dosis auch schon früher erhalten. "Es gibt gewisse Gruppen, zum Beispiel Immunsupprimierte, wo man nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell auch früher impfen kann. Da kann man auch einen Test auf neutralisierende Antikörper machen", erklärt der Minister. In Österreich haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher knapp 60 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Corona-Impfung erhalten.

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10:55

China hat neue Bewegungsbeschränkungen verhängt angesichts von über 500 symptomatischen Delta-Fällen, die über knapp die Hälfte des Landes verteilt sind. Öffentliche Verkehrsmittel und Taxidienste wurden landesweit in 144 der am schlimmsten betroffenen Gebiete eingeschränkt, obwohl 61% der Bevölkerung geimpft sind. Eine Rallye bei Staatsanleihen, rekordverdächtige negative Realrenditen in den USA und Europa und ein Einbruch bei zyklischen Werten wie Schwellenländeraktien gehören unterdessen zu den Trends, die - wegen Delta - auf eine schwächere wirtschaftliche Erholung hindeuten. Für eine Umkehr müsste sich erst zeigen, dass Länder mit hoher Impfquote die Kette zwischen Infektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen durchbrochen haben, sagte John Briggs von Natwest Markets.

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10:40

Erstmals seit einem halben Jahr sind in Israel wieder mehr als 6000 Coronainfektionen an einem Tag nachgewiesen worden. Wie das Gesundheitsministerium am Dienstag berichtete, wurden am Montag 6275 Fälle erfasst. Gleichzeitig nähert sich die Zahl der schwerkranken Patienten der Marke von 400. Am Dienstag wurden in den israelischen Krankenhäusern 394 schwerkranke Covid-Patienten behandelt. Der Zustand von 87 von ihnen wurde als kritisch eingestuft.

Gut 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis sind vollständig geimpft. Vor kurzem hatte das Gesundheitsministerium Zahlen vorgelegt, nach denen die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech /Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Nach Angaben des Ministeriums verhindert die Impfung eine Corona-Infektion nur noch zu 39 Prozent und schwere Erkrankungen zu 91 Prozent. Gleichzeitig verbreite sich im Land die ansteckendere Delta-Variante.

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10:05

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet erwartet bei den Beratungen von Bund und Ländern einen "ersten Durchbruch" auf dem Weg weg allein von der Inzidenz zur Beurteilung der Lage in der Corona-Pandemie. "Wir müssen ein breiteres Spektrum berücksichtigen", sagt Laschet im Landtag in Düsseldorf. Dabei müsse die Belegung der Krankenhäuser, die Zahl der Geimpften und die Inzidenz eine Rolle spielen. Dieses Instrumentarium müsse aber noch verfeinert werden.

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09:30

In Deutschland müssen nicht geimpfte Menschen voraussichtlich ab Mitte Oktober Corona-Tests selber zahlen. "Ich gehe davon aus, ab Mitte Oktober wird dieses kostenlose Angebot aufgehoben", sagt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller am Dienstag im ZDF. Ab jetzt habe jeder acht Wochen Zeit, sich impfen zu lassen, und sich damit gegen Covid-19 zu schützen. "Wer diese Angebot leider nicht in Anspruch nimmt, der muss dann für Tests auch bezahlen", sagt der SPD-Politiker und Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz. Er beklagt, dass das Gesundheitsministerium bislang noch keine Empfehlung abgegeben habe, wie die Kriterien zur Beurteilung des Infektionsgeschehens - also Inzidenz, Hospitalisierung, Impfquote oder Zahl der schweren Krankheitsverläufe - gewichtet werden. "Die letzte Ministerpräsidentenkonferenz hatte diesen Auftrag formuliert."

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07:30

Angesichts der jüngsten Corona-Welle hat der US-Bundesstaat Texas alle Krankenhäuser gebeten, nicht absolut notwendige medizinische Eingriffe zu verschieben. Damit solle sichergestellt werden, dass alle Covid-Patienten adäquat versorgt werden könnten, erklärte Gouverneur Greg Abbott am Montag in einem Schreiben an den Krankenhausverband. Das Gesundheitsministerium werde sich zudem bemühen, für die Versorgung der Corona-Patienten medizinisches Personal aus anderen Bundesstaaten zu gewinnen, hiess es. Auch soll der Katastrophenschutz wieder Infusionszentren eröffnen, in denen Patienten Blutplasma-Behandlungen bekommen können.

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06:40

Die Pandemie hat die Lage von Schweizerinnen und Schweizer verschärft, die seit mehr als einem Jahr eine neue Stelle suchen, berichtet SRF. Obwohl sich die hiesige Wirtschaft rasch von den Folgen der Pandemie erholt hat, suchten im Juli rund 128'000 Personen eine Anstellung. Und auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt stetig. Im Juli waren über 34'000 Betroffene erfasst. Unmittelbar vor der Corona-Krise im Februar 2020 waren es noch gut 13'000 Personen gewesen.

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05:15

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 2480 neue Positiv-Tests in Deutschland. Das sind 714 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 1766 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 23,5 von 23,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 19 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.803. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,79 Millionen Corona-Tests positiv aus.

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02:00

US-Bürger können trotz des Anstiegs der dortigen Corona-Fälle vorerst weiterhin für Urlaubsreisen in die Europäische Union (EU) einreisen. Die EU belasse die Vereinigten Staaten auf der Liste der sicheren Reiseländer, sagt ein EU-Beamter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Liste umfasst zwei Dutzend Länder, darunter die USA, Japan und Australien, die derzeit in der Pandemie aus gesundheitlicher Sicht als sicher gelten. Spätestens alle zwei Wochen soll die Liste überarbeitet werden. Vergangene Woche hatte ein EU-Beamter erklärt, dass die Vereinigten Staaten möglicherweise von der Liste gestrichen werden könnten. (

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00:45

Für US-Soldaten soll die Corona-Impfung zur Pflicht werden. Diese solle spätestens ab 15. September gelten, gibt Verteidigungsminister Lloyd Austin bekannt. US-Präsident Joe Biden muss der Massnahme noch zustimmen. Der Schritt gilt jedoch als reine Formsache. Biden teilte bereits mit, dass er Austins Vorhaben unterstütze.

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21:25

Die kostenlosen Corona-Tests für Bürger in Deutschland werden einem Medienbericht zufolge voraussichtlich im Oktober enden. Das berichtet das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) unter Berufung auf einen Beschlussentwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Dienstag. Darin heisse es: "Die kostenlosen Bürgertests haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um die dritte Welle der SARS-CoV2-Pandemie in Deutschland zu unterbrechen.(…) Da mittlerweile allen Bürgerinnen und Bürgern ein unmittelbares Impfangebot gemacht werden kann, ist allerdings eine dauerhafte Übernahme der Kosten für alle Tests durch den Bund und damit den Steuerzahler nicht angezeigt." Daher werde der Bund das Angebot kostenloser Bürgertests für alle beenden. Ein genaues Datum stehe nicht in dem Beschlussvorschlag. Es werde lediglich "mit Wirkung vom X. Oktober 2021" gesprochen. Der genaue Termin werde noch bestimmt.

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21:00

In den USA verpflichtet der Pharmakonzern Gilead Sciences seine Mitarbeiter zur Impfung. Angestellte hätten dafür bis zum 1. Oktober Zeit, gibt das Unternehmen bekannt. Zuvor hatten bereits grosse Technologieunternehmen wie Google, Uber und Facebook ihren Mitarbeitern ähnliche Anweisungen erteilt. Wegen der hochinfektiösen Delta-Variante kommt es in den USA zu einem Wiederanstieg der Fälle. Gilead stellt das Medikament Remdesivir zur Behandlung von Covid-19-Patienten her.

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Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

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20:30

In den USA laufen die Krankhäuser mit Corona-Patienten voll. Die Zahl der Einweisungen kletterte laut Reuters-Berechnungen im Wochenvergleich um 40 Prozent auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Betroffen seien auch zunehmend Kinder. Grund ist die ansteckerende Delta-Variante, die sich vor allem in Louisiana, Florida und Arkansas ausbreitet.

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17:00

Das Biopharma-Unternehmen Biontech spricht sich für eine möglich Auffrischungsimpfung mit seinem vorhandenen Vakzin aus. "Wir denken, dass es im Moment am besten ist, mit einer Auffrischungsdosis für den bestehenden Virusstamm fortzufahren, um die Situation in den Griff zu bekommen", sagte Firmenchef Ugur Sahin am Montag. Patienten, die einen dritte Dosis desselben Impfstoffs bekommen hätten, zeigten deutlich höhere Antikörperwerte als nach der zweiten Dosis. Es sei nicht klar, welche Virusvarianten in den kommenden Monaten auftauchen könnten, erklärte Sahin. Von daher sei es nicht sinnvoll, das Vakzin jetzt anzupassen.

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(cash/Bloomberg/Reuters/AWP)