Der Leitzins der USA ist damit auf dem höchsten Stand seit Januar 2008. Analysten hatten diesen Schritt überwiegend erwartet.

Dies ist die vierte Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in Folge. In diesem Jahr hat die Fed den Leitzins insgesamt bereits sechs Mal angehoben. Anfang März hatte er noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen. Hintergrund der deutlichen Straffung ist die sehr hohe Inflation. Im September lag die Inflationsrate in den USA bei 8,2 Prozent. Die Fed strebt eine Rate von lediglich 2 Prozent an.

Aktienkurse steigen

In einem Communiqué nach dem Treffen des Offenmarktausschusses der Zentralbank heisst es, weitere Zinserhöhungen seien "angemessen, um zu einer Geldpolitik zu kommen, die genug restriktiv ist, um die Inflation mit der Zeit auf 2 Prozent zu bringen." Die Fed werde die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung "auf die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation sowie wirtschaftliche und finanzielle Entwicklungen" berücksichtigen. 

An den Märkten werden die Aussagen im Fed-Statement dahingehend interpretiert, dass eine Verlangsamung der Zinsschritte erwogen wird. Im Dezember könnte nur noch ein 50-Basispunkte-Schritt vorgenommen werden, gefolgt von kleineren Zinsschritten 2023.

"Die Fed kann es sich erlauben, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen", sagte Paul Ashworth, ein Ökonom bei Capital Economics dem US-Sender CNBC. "Ohne die Überraschung einer höheren Inflation in den Konsumentenpreis-Reportings für Oktober und November, die wir nicht komplett ausschliessen können, sieht es so aus, als ob die Fed die Grundlagen für ein Herunterfahren auf einen 50-Basispunkte-Schritt im Dezember legt." Wenn die Kerninflation weiter sinke, werde im Januar noch ein 25-Basispunkte-Schritt beschlossen. 

Börse: Euphorie, dann Katzenjammer

Eine Berg- und Talfahrt haben am Mittwoch nach der Fed-Zinsentscheidung die Kurse am US-Aktienmarkt hingelegt. Zunächst zogen die Indizes merklich an, nachdem bekannt wurde, dass die US-Notenbank schon im Dezember ihre Leitzinsen weniger deutlich als zuletzt anheben könnte. Fed-Chef Jerome Powell liess aber auch keinen Zweifel daran, die Zinserhöhungen fortzusetzen. Es sei "sehr verfrüht", um über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken, so der Notenbanker.

Letztlich rutschten die Kurse dann wieder stark ab, sodass der Leitindex Dow Jones Industrial mit einem Abschlag von 1,55 Prozent auf 32 147,76 Punkten aus dem Handel ging. Der marktbreite S&P 500 verlor 2,50 Prozent auf 3759,69 Punkte. Noch weitaus schlimmer erwischte es den von Technologiewerten geprägten Nasdaq 100 mit minus 3,39 Prozent auf 10 906,34 Zähler. Apple, Microsoft, Salesforce und Amazon verbuchten Kursverluste zwischen dreieinhalb und mehr als sechs Prozent.

(cash/AWP)