Eine steigende Zahl von Geldwäscherei-Vorfällen beschäftigt die Aufsicht. Anlässlich der Jahres-Medienkonferenz stellte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) heute in Bern Zahlen vor: So wurden laut dem Enforcement-Bericht im vergangenen Jahr 625 Abklärungen (Vorjahr 794) durchgeführt und 38 Enforcement-Verfahren (55) abgeschlossen. Dabei wurden deutlich mehr Fälle von Verletzungen der Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei (22, Vorjahr 9) bearbeitet, die insbesondere im Zusammenhang mit internationalen Korruptionsfällen standen.

Die Behörde misst der Marktaufsicht grosses Gewicht bei und will unlauteres Marktverhalten konsequent ahnden. "Die Investoren am Markt müssen unsere Aufsicht ernst nehmen, weil wir das Problem der Geldwäscherei sehr ernst nehmen", sagt Finma-Direktor Mark Branson im Video-Interview.

Zudem leide die Reputation des Finanzplatzes Schweiz unter den Missbrauchsfällen. "Das wollen wir verhindern und in der Zukunft nicht mehr sehen", so Branson weiter. Dennoch sei es noch zu früh zu beurteilen, ob die verschärften Enforcement-Massnahmen beim Thema Geldwäscherei greifen würden, so der Finma-Direktor.

Neue Technologien und verbesserte Datensätze verhelfen laut Branson der Finma aber zu besseren Möglichkeiten in der Bekämpfung von Finanzmarktkriminalität. Es sei gar möglich, dass die Häufung der Fälle im vergangenen Jahr damit zu tun habe, dass durch die technologischen Neuerung schlicht mehr Unregelmässigkeiten entdeckt wurden, wie Branson andeut.

Im Video-Interview äussert sich Mark Branson auch zur Kritik, die Schweizer Regulierung ginge über internationale Standards hinaus. Er erklärt zudem, weswegen er eine pauschale Deregulierung ablehnt und was bezüglich der Regulierung von Fintech geschieht.

(AWP/cash)