Wenn die Fusion von Caixabank und Bankia zustande kommt, könnte dies zu einer Konsolidierung im spanischen Bankenmarkt führen. "Wenn der Zusammenschluss wie geplant zustande kommt, wird es die spanische Bankenlandschaft erheblich verändern, mit grossen Auswirkungen auf die Wettbewerbsposition anderer Institute", erklärte Fitch-Analystin Cristina Torrella am Montag.
Der Abstand des neu enstehenden Instituts zu den heimischen Rivalen Santander und BBVA werde grösser. Besonders bemerkbar werde sich der stärkere Wettbewerb im heimischen Markt sowie in der Baufinanzierung machen. Auch kleinere Geldhäuser könnten sich genötigt seien, durch Zusammenschlüsse ihr Geschäft auszubauen und Grössenvorteile zu nutzen.
Grösste Inlandbank
Insidern zufolge soll die Zentrale des fusionierten Geldhauses in Valencia angesiedelt sein, dem Hauptsitz der Caixabank. Die Fusion soll nach Angaben vom Freitag komplett in Aktien abgewickelt werden. Durch ein Zusammengehen von Bankia und Caixabank würde mit einer Bilanzsumme von mehr als 650 Milliarden Euro die grösste Inlandsbank entstehen. Santander und BBVA sind für sich genommen wegen ihres umfangreichen Auslandsgeschäfts jedoch noch grösser. Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Banken in Spanien stark geschrumpft. Rückstellungen für die Corona-Krise und die anhaltend niedrigen Zinsen erhöhen jedoch den Druck auf die Institute, sich womöglich neu zu orientieren.
Fitch-Analystin Torrella sieht die Zeit für Konsolidierung nun gekommen. Eie wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könne die Rentabilität der Banken weiter schwächen. Zudem habe die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Bereitschaft signalisiert, Bedingungen für Fusionen wie höhere Kapitalquoten zu lockern. Branchenkenner rechnen aber nicht damit, dass es bald auch zu länderübergreifenden Zusammenschlüssen kommt.
Ministerpräsident begrüsst Fusion
Die Ratingagentur Moody's rechnet damit, dass eine Fusion anfangs zu erheblichen Umstrukturierungskosten führt. Werde es keine Kapitalerhöhung geben, werde die Rentabilität stark sinken, erklärte Analystin Maria Cabanyes. "Man wird nicht unmittelbar eine stärkere Bank sehen."
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez begrüsste die Fusionspläne. Für die spanische Wirtschaft und den Bankenmarkt sei dies ein guter Schritt, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender TVE. Der Staat musste Bankia nach der Finanzkrise mit 22,4 Milliarden Euro unterstützen und hält noch knapp 62 Prozent. Bis Ende 2021 muss Spanien die Anteile verkauft haben. Gemessen am Aktienkurs vom Donnerstag könnte der Staatsanteil im Zuge der Fusion Insidern zufolge auf 14 Prozent fallen. Von dem Staatsgeld wurden bislang 3,3 Milliarden Euro zurückgezahlt.
(Reuters)