Zunächst eine ernüchternde Nachricht für alle, die ihre Ferien in einem der 19 europäischen Länder - oder deren Überseegebiete - mit dem Euro als Währung verbringen wollen: Der Kurs Euro-Franken hat zwar kürzlich neue Mehrjahrstiefs erreicht (cash berichtete), sich insgesamt aber relativ wenig bewegt.

Zumindest bei Grössenordnungen, in denen sich individuelle Ferienbudgets befinden, sorgt der Währungseffekt wohl für nur wenig Ersparnis: Verglichen mit Anfang Jahr ist der Euro zum Franken um 0,4 Prozent schwächer geworden. Das in den letzten drei Jahren eigentlich eher volatile Pfund wiederum macht Grossbritannien-Ferien im selben, geringen Ausmass teurer. 

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Interessant wird es im Norden: Die Schwedenkrone und die isländische Krone sind für jeden Franken um 5 Prozent respektive 6,1 Prozent billiger zu haben als Anfang Jahr. Schwedenreisende profitieren davon, dass die Währung bei einem Reichsbank-Negativzins von immer noch -0,25 Prozent (bis Dezember 2018: -0,5 Prozent) mit Schwäche auf eine tiefe Inflationsrate reagiert.

Der Island-Discount geht auf eine schlechte Fischfangssaison, vor allem aber die Pleite der Billigairline Wow Air letzten Monat zurück, die eine Rezession ausgelöst hat. Wow Air brachte viele Touristen auf die Insel, die nun ausbleiben – paradoxerweise wird ein Urlaub nun genau dadurch nun günstiger.

Etwas teurer sind Ferien in den USA geworden, denn der Dollar hat zum Franken gut 1 Prozent aufgewertet. Wobei sich dies nicht nur auf die USA bezieht: Gegenwärtig haben 20 Länder und Gebiete, for allem in der Karibik und im Nahen Osten, ihre Währung an den Dollar gebunden. Weitere Gebiete koppeln ihre Devise in loserer Form an den Dollar, bespielsweise Hongkong. 

Kursveränderungen bei Hauptwährungen (seit Anfang 2019)

Stärkste Aufwertung Stärkste Abwertung 
Mexikanischer Peso+3,4 ProzentSchwedenkrone-5 Prozent
Kanada-Dollar+3,2 ProzentWon (Südkorea)-4,9 Prozent
Yen+2,4 ProzentRand (Südafrika)-2 Prozent
Real (Brasilien)+1,7 ProzentTaiwan-Dollar-1,5 Prozent
Dollar+1,1 ProzentNeuseeland-Dollar-1,4 Prozent
Norwegische Krone+0,8 ProzentAustral-Dollar-1 Prozent
Singapur-Dollar+0,7 ProzentDänenkrone-0,4 Prozent
Pfund Sterling+0,4 ProzentEuro-0,4 Prozent

Daten: Bloomberg

Zudem gibt es Länder, in denen Ferienreisende gewohnheitsmässig mit Dollar oder Euro bezahlen, und nicht in der Landeswährung. Ein solches Beispiel ist Ägypten. Die chronisch instabile Wirtschaft dieses Landes lässt die Währung in beide Richtungen schwanken; dieses Jahr zeigt sich eine Aufwertung um 8,1 Prozent. Wenn Touristen aber in Euro oder Dollar bezahlen, bekommen sie diesen Effekt allenfalls indirekt durch höhere Preise zu spüren. 

Die Thai-Währung Baht ist teurer geworden - gegen Ende des Sommers strömen wieder mehr Reisende ins Land (Tempel Wat Arun in Bangkok, Bild: cash.ch).

Teuer wird es hingegen, wenn man Russland, Weissrussland oder die Ukraine ansteuert. Zumindest bei den offiziellen Wechselkursen dieser Länder zeigt sich eine Verteuerung zum Franken von 5,4 bis 9,4 Prozent. Zum Beispiel auch Thailand - wo nach der feuchten Hitze die Reisesaison im August wieder richtig losgeht - ist teurer geworden, ebenso Israel oder, im Zusammenhang mit den tragischen Bombenanschlägen am Osterwochenende, die Ferieninsel Sri Lanka. 

Kursveränderungen bei übrigen Währungen (seit Anfang 2019)

Stärkste Aufwertung Stärkste Abwertung 
Rubel+9,4 ProzentLiberia-Dollar-17,9 Prozent
Ägyptisches Pfund+8,1 ProzentGourde (Haïti)-17,2 Prozent
Hrywnja (Ukraine) +6,1 ProzentArgentinischer Peso-12,6 Prozent
Baht (Thailand) +5,6 ProzentTürkische Lira-9,6 Prozent
Weissrussischer Rubel+5,4 ProzentPakistan-Rupie-9,5 Prozent
Shekel (Israel)+5 ProzentKwanza (Angola)-9 Prozent
Sri-Lanka-Rupie+4,5 ProzentCedi (Ghana)-7,3 Prozent
Colon (Costa Rica)+4,5 ProzentIsländische Krone -6,1 Prozent

Eine Reihe afrikanischer Währungen hat deutlich zum Franken abgewertet. Der Liberia-Dollar mit fast 18 Prozent Verlust ist gemäss Bloomberg-Daten die seit Anfang Jahr zum Franken am deutlichsten abgewertete Währung von allen. Auch die Währungen von Ghana (-7,3 Prozent), Sambia (-8 Prozent), Sierra Leone (-5,1 Prozent) oder Angola (-9 Prozent) verloren deutlich. 

Zwar sind dies keine typischen Reiseländer für den Sommer. Im Falle Angolas mit der Landeswährung Kwanza aber ist folgendes bemerkenswert: Die Haupstadt Luanda am südlichen Atlantik hat in den vergangenen Jahren den Ruf als teuerste Stadt der Welt für Ausländer erlangt. Die Abwertung der Währung macht somit eine Expat-Existenz in der von Öl- und Dienstleistungsgeschäft lebenden Stadt im Moment finanziell etwas erträglicher. 

Vier Tipps zum Thema Wechselkurse

Soll man beim Bancomaten-Bezug im Ausland und beim Bezahlen mit Kreditkarten Franken oder Landeswährung wählen? 

Im Ausland sollte man wegen höherer Gebühren den Geldbezug nicht in Franken abrechnen lassen. Auch am Kreditkartenterminal sollte man stets die Landeswährung wählen. Bei der inzwischen beliebten Karte von Revolut etwa fallen Wechselkursgebühren weg. Dies ist allerdings eine Prepaid-Debitkarte. 

Ist eine Debitkarte statt einer Kreditkarte auch bei anderen Anbietern sinnvoll? 

Bei Bancomatenbezügen im Ausland stehen auf Debitkarten wie Maestro oder EC weniger hohe Gebühren: Ein Bezug kostet in der Regel 5 Franken, bei Kreditkarten häufig 10 Franken. Dazu kommt, dass Kreditkartenfirmen noch zusätzliche Gebühren von rund 3 Prozent verlangen. Beim Bezahlen von Beträgen ab rund 200 Franken kann es bei Debitkarten ebenfalls einen Vorteil bei den Gebühren geben. Darunter hat man den Nachteil, dass für Debitkarten fixe Spesen anfallen - dann ist wiederum die Kreditkarte als Zahlungsmittel günstiger.

Soll man Bargeld in der Schweiz oder erst im Ausland wechseln? 

Bei Euro und Dollar spielt dies de facto keine Rolle. Bei exotischeren Währungen hingegen zeigen Erfahrungen, dass ein Umtausch im Ferienland oft günstiger kommt. 

Lohnen sich ein Fremdwährungskonto oder eine Kreditkarte für eine Fremdwährung? 

Wer viel reist, sollte sich dies überlegen. Gerade wer oft in Euroländern unterwegs ist, profitiert, wenn zu einem günstigen Zeitpunkt hohe Frankenbeträge in Euro gewechselt werden. Aber auch hier gilt: Auf die Gebühren achten!